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„Ich habe gerne meine Mitarbeit zugesagt“

Interview mit Dr. Walter Zahner, Vorsitzender der neu errichteten Kunstkommission der Diözese Würzburg

Würzburg (POW) Zum 1. Februar 2006 hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die Kunstkommission der Diözese Würzburg errichtet. Vorsitzender des Gremiums ist der Theologe und Kunsthistoriker Dr. Walter Zahner (44). Mittlerweile hat die Kunstkommission ihre Arbeit aufgenommen. Kürzlich besuchte sie die Ritterkapelle in Haßfurt, um Vorschläge zur Innengestaltung der Marienwallfahrtskirche vor Ort zu diskutieren. In folgendem Interview äußert sich der Vorsitzende Dr. Walter Zahner zu Aufgaben der Kommission, seinen Beziehungen zum Bistum Würzburg, der Zusammenarbeit mit dem Kunstreferat und künftigen Projekten.

POW: Sie sind Vorsitzender der von Bischof Hofmann errichteten neuen Kunstkommission der Diözese. Was hat Sie bewogen, diese Aufgabe anzunehmen?

Dr. Walter Zahner: Die Aufgabe ist wichtig und interessant. Die Anfrage von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat mich überrascht und gleichermaßen gefreut. Da ich die Arbeit des Bau- und Kunstreferates des Bistums Würzburg schon seit vielen Jahren kenne und schätze, konnte ich mir auch die Zusammenarbeit mit Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen gut vorstellen. Deshalb habe ich nach kurzen Rücksprachen mit den Betroffenen gerne meine Mitarbeit zugesagt.

POW: Sie kommen aus der Diözese Regensburg. Wie vertraut sind Ihnen das Bistum Würzburg und seine Sakralbauten?

Zahner: Ich stamme aus dem Erzbistum Bamberg und arbeite seit zehn Jahren im Bistum Regensburg. Das Bistum Würzburg habe ich in den vergangenen Jahren häufig besucht, etwa im Rahmen von Veranstaltungen. So habe ich beispielsweise in den 90er Jahren bei einer Kirchbautagung die damals neu gebaute Pfarrkirche in Maroldsweisach oder den Stand der Umgestaltung in Dettingen kennen gelernt. Außerdem habe ich mich im Rahmen meiner Doktorarbeit sehr intensiv mit Burg Rothenfels und den Auswirkungen dessen, was dort in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts passierte, befasst. Dabei war mein spezielles Interesse auf den Kirchenbau gerichtet. Das führte mich häufig ins Gebiet des Bistums; ich nenne hier unter den neueren Kirchenbauten nur die von Hans Schädel. Außerdem habe ich mich vor etwa 15 Jahren, ich arbeitete damals im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn, auf Bitten des inzwischen verstorbenen Falk Press vermittelnd in die Übergabe des künstlerischen Nachlasses seines Vaters Friedrich Press an das Bistum Würzburg eingeschaltet. Meine Zusammenarbeit mit dem Bistum Würzburg ist über Jahre hin immer wieder sehr intensiv gewesen.

POW: Welche Ausbildung haben Sie? Wo wird der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Kommission liegen?

Zahner: Ich bin Theologe und habe eine Doktorarbeit im Umfeld von Liturgiewissenschaft und Architekturgeschichte im 20. Jahrhundert verfasst. Seit mehr als 20 Jahren befasse ich mich intensiv mit Fragen von Liturgie, zeitgenössischer Kunst und Architektur. Entsprechend der Überlegungen von Bischof Hofmann vertrete ich in der Kunstkommission den Bereich der Architektur; insofern bringe ich gerade auch Anfragen aus diesem Feld in unsere Gespräche ein. Zugleich habe ich als Vorsitzender selbstverständlich den Auftrag, bei den zu bearbeitenden Projekten alle wichtigen Aspekte zur Sprache kommen zu lassen.

POW: Welche Aufgaben hat die Kommission? Von welchen Grundsätzen sollten die Entscheidungen der Kommission bestimmt sein?

Zahner: Die Aufgaben der Kunstkommission sind schnell umschrieben. Wir werden immer dann eingeschaltet, wenn Kirchen neu gebaut oder liturgisch umgestaltet werden sollen beziehungsweise über die Anschaffung zeitgenössischer Kunst nachgedacht wird. Dazu geben wir dann jeweils ein Votum ab. Die anstehenden Projekte benennt das Bau- und Kunstreferat, das mit ihnen schließlich konkret beschäftigt ist. Bei unseren Entscheidungen lassen wir uns von den kirchlichen Dokumenten, insbesondere von Fragen der Liturgie und Pastoral leiten. Im Blick haben wir nicht zuletzt die Qualität der angedachten Lösung. Jede Entscheidung wird für einen konkreten Ort gefällt. Deshalb habe ich mir vorgenommen, alle Kirchen, die wir in unseren Sitzungen behandeln, vorher zu besuchen. Manchmal sind darüber hinaus auch Ortstermine der ganzen Kommission notwendig. Oftmals kann man nur in Kenntnis der aktuellen Situation sinnvolle Voten formulieren.

POW: Was ist Ihnen und der Kommission bei der Zusammenarbeit mit dem Bau- und Kunstreferat besonders wichtig?

Zahner: Das Bau- und Kunstreferat stellt die Liste der Projekte, die wir in unseren Sitzungen behandeln, zusammen. Wir lassen uns bei unseren Beratungen, in die wenn sinnvoll auch die Gebietsreferenten einbezogen werden, von der dem Ort unseres Erachtens angemessenen Lösung leiten. Hierbei hat das Bau- und Kunstreferat die Aufgabe, uns in die Situation vor Ort einzuführen, die anstehenden Fragen zu benennen beziehungsweise auf unsere Fragen zu antworten und gegebenenfalls Vorschläge vorzulegen. Die gute und offene Zusammenarbeit ist hier besonders hervorzuheben.

POW: Die Kunstkommission hat ihre Arbeit aufgenommen. Die erste große Frage dreht sich um die Innengestaltung der Haßfurter Ritterkapelle. Worauf legt die Kunstkommission bei der Umgestaltung dieses als „Nationales Denkmal“ eingestuften Bauwerks besonderen Wert?

Zahner: Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, in das das Denkmalamt, das Bau- und Kunstreferat und selbstverständlich die zuständige Pfarrei eingebunden sind, werden Sie verstehen, dass ich jetzt von Seiten der Kunstkommission keine Festlegungen treffen kann. Wir haben bei unserem Ortstermin den Sachstand beraten und Vorschläge für das weitere Vorgehen gemacht. Diese werden nun weiter bearbeitet und mit den Gremien besprochen.

POW: Welche weiteren Aufgaben stehen für die Kunstkommission in nächster Zeit an?

Zahner: Wir befassen uns vor allem mit größeren Projekten. Für die nächste Zeit wären unter anderen die beiden Kirchen von Dominikus Böhm in Dettingen und Großwelzheim zu nennen, darüber hinaus die Wallfahrts- sowie die Pfarrkirche in Dettelbach oder auch die Umgestaltung des Chorraums in Retzbach.

(3006/1094)