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„Ich kann nicht groß genug von Gott glauben“

Benediktinerpater Christoph Gerhard erzählt beim „BuchBesuch“ über die Bedeutung der Astronomie für das eigene Leben

Münsterschwarzach (POW) Seit vielen Jahren betreibt Pater Christoph Gerhard, Cellerar der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, auf dem Gelände des Klosters seine Sternwarte. Beim „BuchBesuch“ in der Klosterbuchhandlung ging es am Mittwoch, 25. Januar, um die Bedeutung der Astronomie für das eigene Leben. Ein passendes Buch darüber sei gerade im Entstehen. Das Beobachten der Sterne sei für ihn vor allem ein kulturelles Gut, das der Seele gut tue. Zugleich stellte er zu Beginn fest, dass die Astronomie mittlerweile mit einigen Herausforderungen zu kämpfen habe.

Problematisch ist laut Gerhard die Lichtverschmutzung, die durch künstliche Beleuchtung auf der Erde und auch Satelliten zustande käme. Man könne nicht nur weniger Sterne sehen, auch für die Pflanzen, Tiere und Menschen sei diese ungünstig. „In zehn Jahren gibt es durch die Reflexionen der Satelliten keinen richtig dunklen Himmel mehr auf der Erde“, erklärte er.

Anhand von eindrucksvollen Bildern der Milchstraße, des Orionnebels und der Andromedagalaxie, die er aus der Klostersternwarte fotografierte, zeigte er weiter tiefe Einblicke in seine astronomische Arbeit – weit mehr als ein Hobby. „Die Sterne haben so etwas Schönes, etwas unfassbar Schönes, was das Auge teilweise gar nicht mehr begreifen will“, sagte Gerhard. Er erzählte von Besuchern, die schier nicht glauben wollten, dass der Blick durchs Teleskop wirklich echt sei. Doch Milchstraße und Andromedagalaxie seien sogar mit dem bloßen Auge (bei ausreichender Dunkelheit) sichtbar.

Weiter gab Gerhard tiefe Einblicke in die einzelnen Theorien und Thesen zur Entstehung des Universums. Einzelne Punkte in diesen seien bereits bewiesen, es blieben noch viele Fragen offen. Man dürfe dennoch die wissenschaftliche Theorie und den Glauben nicht voneinander abhängig machen. Gott sei durch die Astronomie weder beweisbar noch widerlegbar. Die Astronomie gebe für ihn vor allem Hinweise auf den Schöpfergott: „Für mich ist ein bis heute nicht verifizierbarer rein materiell gedachter Ursprung des Universums viel steiler als die These, an einen Schöpfergott zu glauben. Ich kann nicht groß genug von Gott glauben!“

Besonders deutlich werde für Gerhard diese Dimension bei der Betrachtung des Menschen im gesamten Kosmos. Die Erde und somit der Mensch seien nur Sternenstaub, entstanden aus Gas- und Staubnebeln im Universum. Betrachte man die Masse, die Mensch und gar Erde gesamt ausmachen, gegenüber dem ganzen Universum, zeige sich, wie klein und wie winzig man eigentlich sei. „Und wohin gehen wir eigentlich?“, fragte er am Ende. Auch stellte er dar, welche anderen Fragestellungen die Wissenschaft beschäftigen – wie etwa die nach anderem Leben im Universum.

Am Ende sei der Mensch nur ein Sandkorn auf einem Sandkorn im Universum, sagte der Astronom. Die Astronomie sei damit eine Einladung zur echten Demut. „Sie lässt uns unsere eigene Kleinheit akzeptieren, aber auch unsere Größe. Vor allem zeigt sie uns aber die Verantwortung, die wir für unsere Schöpfung haben.“

Besonders einprägsam werde das für ihn in Psalm 8 deutlich, den die Benediktiner im Stundengebet singen:

Schau ich deinen Himmel, das Werk deiner Finger,
Mond und Sterne, die du befestigt hast:
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,
hast ihn gekrönt mit Herrlichkeit und Pracht.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände,
alles legtest du ihm unter die Füße:
die Schafe und Ziegen und Rinder,
und auch die Tiere des Feldes,
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,
und ihn, der dahinzieht die Pfade der Meere.
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!

Stichwort: Klostersternwarte Münsterschwarzach

Auf seiner Website www.klostersternwarte.de bloggt Pater Christoph Gerhard über seine astronomischen Beobachtungen und teilt die aktuellsten Bilder. Auch auf Instagram ist er unter @klostersternwarte zu finden. Neben einigen Buchpublikationen gibt Gerhard jährlich einen Astronomiekalender mit den schönsten Aufnahmen des Vorjahres heraus, der in der Klosterbuchhandlung und im Vier-Türme-Onlineshop erhältlich ist. Die Sternwarte steht auf dem Gelände der Abtei Münsterschwarzach. Öffentliche Führungen sind aufgrund der Größe leider nicht möglich.

Julia Martin (Abtei Münsterschwarzach)

(0523/0132; E-Mail voraus)

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