Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Ich will dem Pfarrer bei seiner Arbeit helfen“

Ministrantin oder Ministrant werden: Kinder aus dem Bistum erzählen, warum sie ministrieren – Pastoralreferentin Werner: „Ob es bei den Minis gut ist, spricht sich herum“

Merkershausen/Mühlhausen/Schallfeld (POW) Als Ministrantin oder Ministrant im Gottesdienst helfen: Das finden viele Kinder spannend. In der Regel werden die neuen Ministranten nach der Erstkommunion eingeführt. Doch aufgrund des Coronavirus fielen im vergangenen Jahr viele Vorbereitungsstunden aus und die Erstkommunionfeiern mussten auf den Herbst verschoben werden. Viele Kinder im Bistum Würzburg wollen trotzdem ministrieren. In manchen Pfarreien sind sogar alle Kommunionkinder Ministranten geworden, beispielsweise in Merkershausen (Dekanat Bad Neustadt), Mühlhausen (Dekanat Würzburg-rechts des Mains) und Schallfeld (Dekanat Schweinfurt-Süd). „Ob es bei den Minis gut ist, das spricht sich in einem Dorf herum, und in Merkershausen ist das einfach so“, erklärt beispielsweise Pastoralreferentin Regina Werner, im Pastoralen Raum Bad Königshofen an der Kommunionkatechese beteiligt.

Weitere Bilder

„Die Eltern wissen, dass die Kinder gut betreut werden, wenn sie zu uns kommen. Die Oberministranten kümmern sich sehr um die Kommunionkinder“, sagt Bruno Scheublein, Mesner der Pfarrei Sankt Martin in Merkershausen. Alle zwölf Kommunionkinder des vergangenen Jahres sind nun bei den Ministranten. „Wenn sie merken, dass es schön ist, mitzumachen, und sie keine Angst zu haben brauchen, dann machen sie das gerne und werden auch selbstständiger. Und wenn einer oder zwei begeistert sind und mitmachen, können die ruckzuck die anderen auch dazu überreden“, ist seine Erfahrung. „Wir haben einen Küster, der immer für die Kinder ansprechbar ist und selbst große Freude an seinem Amt hat“, lobt Werner. „Ich habe mit dem Ministrieren angefangen, weil ich es erst ausprobiert habe und ich gemerkt habe, dass es mir Spaß macht. Außerdem wollte ich dem Pfarrer bei seiner Arbeit helfen“, erzählt etwa Finja (9 Jahre). Helfen zu können ist auch Lenja und Luis (beide 10) wichtig, zum Beispiel beim Anzünden der Kerzen. Einige wussten schon von älteren Brüdern oder Schwestern, was alles zum Ministrantendienst gehört. „Durch unseren Bruder haben wir schon einiges vorab erfahren“, sagen etwa Lucy und Pia (beide 9). Für Paulina (10) ist ihre große Schwester das Vorbild. „Es ist wichtig, dass es einen Mesner gibt, der immer für die Kinder ansprechbar ist, selbst große Freude an seinem Amt hat und dafür sorgt, dass die Minis Spaß am Ministrieren haben“, sagt Werner. „Die OMIs (Oberministranten) und Bruno bemühen sich sehr, dass es allen gut geht“, lobt Mia (10).

„Wir haben uns sehr gefreut, dass die fünf Kommunionkinder trotz Corona und Verspätung ihre feierliche Erstkommunion feiern konnten. Danach haben sich alle fünf entschlossen, Ministrantin oder Ministrant zu werden“, sagt Anja Kuhn, Kirchenpflegerin in der Kuratie Mühlhausen-Sankt Georg. Mühlhausen ist ein Ortsteil von Estenfeld. Hier leben 265 Katholiken. Normalerweise finde die Kommunionvorbereitung zentral in Estenfeld statt, doch im vergangenen Jahr seien es genügend Kinder für eine eigene Gruppe gewesen. „Wir sind eine kleine Gemeinde, in der man noch Bezug zur Kirche hat. Es war eine gute Gruppe, und auch die Eltern haben sich gut eingebracht“, lobt Kuhn. Zudem habe man auf viele Ideen zurückgreifen können, teils von der Diözese, teils aus anderen Pfarreien. Der Zusammenhalt unter den Kindern sei groß und die „Älteren“ auch ein Vorbild. „Ich wollte Ministrant werden, weil meine drei Geschwister es auch schon waren“, sagt etwa Massimo. Die Gemeinschaft mit den anderen Kindern finden Franz und Elias toll. „Ich habe in den Gottesdiensten gesehen, wie die Ministranten in ihren Gewändern den Kelch und die Gaben zum Altar gebracht haben. Das wollte ich auch“, ergänzt Elias. Und Hannah erklärt: „Es macht mir Spaß, weil man den Gottesdienst mal aus einer anderen Richtung sieht.“

„In den vergangenen Jahren sind regelmäßig alle Kommunionkinder auch Ministranten geworden“, erzählt Andrea Reppert. Sie betreut zusammen mit Gabriele Hofmann, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, die Ministranten in der Pfarrei Sankt Ägidius in Schallfeld. „Wir versuchen frühzeitig, das Interesse der Kinder für die Kirche zu wecken. Dabei spielt ein sehr kreatives Kinderkirchenteam eine große Rolle. An der ,Herbergssuche‘ zu Heiligabend etwa haben 300 Kinder und Erwachsene teilgenommen.“ Pastoralassistent Florian Oberle habe mit den angehenden Kommunionkindern eine eigene Stunde zum Thema Ministrieren gemacht. „Das war total schön. Er hat erklärt, wie ein Gottesdienst abläuft, und sie konnten die Ministrantengewänder anprobieren. Sie waren total begeistert“, erzählt Melanie Pfaff, Mitglied des Kinderkirchenteams. Ihr Sohn Joschua (10) ist einer der fünf neuen Ministranten. „Es macht mir einfach Spaß. Mein Bruder ministriert auch“, erzählt er. Luis (10) hat die Vorbereitung auf den Ministrantendienst gut gefallen. „Herr Oberle hat gut erklärt, zum Beispiel, wann man sich hinstellen muss und wann man sitzen kann, und was man alles machen muss.“ Was beide schade finden: „Man kann nicht so viel machen wegen Corona.“

Viele Ministrantengruppen unternehmen regelmäßig etwas gemeinsam. In der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Franziskus am Steigerwald, Gerolzhofen“ beispielsweise, zu der Schallfeld gehört, gab es vor Corona Veranstaltungen für alle Ministranten wie Ausflüge zur Eisbahn und zum Bowling. Oder das „Grabgeflüster“, bei dem die Kinder unter anderem einen Friedhof besuchten und eine Bestatterin aus ihrem Alltag erzählte. Damit habe man den Kindern die Hemmungen vor dem Ministrantendienst bei Beerdigungen nehmen wollen, erklärt Andrea Reppert. Auch in Mühlhausen gab es vor dem Corona-Lockdown Ausflüge für die Ministranten. „Highlights waren der Besuch der Eishalle in Schweinfurt oder das Ministrantenwochenende in der Fränkischen Schweiz“, nennt Anja Kuhn als Beispiele. Dazu komme die Beteiligung an kirchlichen Festen, etwa als Sternsinger, beim Klappern oder als Helfer beim Pfarrfest.

In Merkershausen orientieren sich die Angebote für Ministranten am Kirchenjahr. Auf dem Dorf spielen die kirchlichen Feste noch eine größere Rolle für die Gemeinschaft, sagt Regina Werner. „Wir haben viele Aktionen wie Sternsingen, das Rumpeln am Karfreitag oder den Blumenteppich für die Fronleichnamsprozession. Die Ministranten sammeln Kräuterbüschel, helfen bei den Vorbereitungen für Erntedank oder beim Krippenaufbau“, erklärt Bruno Scheublein. Aus seiner Sicht sei das ausreichend. „Die Kinder sind ohnehin eingespannt, zum Beispiel im Musik- oder Sportverein.“

Es sei nicht selbstverständlich, dass die Kommunionkinder im Anschluss auch ministrieren, sagt Kuhn: „Ich kenne auch Gemeinden, in denen im Anschluss niemand ministriert.“ In diesem Jahr werde in Mühlhausen nur ein Kind auf die Kommunion vorbereitet, und deshalb gebe es auch keine Gruppe, bedauert Kuhn. Ob ein Kind ministrieren möchte, hänge nicht unbedingt davon ab, wie nahe das Elternhaus der Kirche stehe, ist die Erfahrung von Scheublein. „Manchmal ist auch nur ein Elternteil katholisch, und die Kinder interessieren sich trotzdem.“ In Merkershausen gebe es eine recht große Gemeinschaft von Familien, für die Kirche und Gottesdienst wichtig seien, ergänzt Werner. „Sie unterstützen auch Kinder, denen das gottesdienstliche Leben zunächst fremd ist, motivieren sie und nehmen sie mit, wenn sie es möchten.“

Welche Angebote es für die Ministrantinnen und Ministranten im Bistum gibt, erfährt man beispielsweise auf der Webseite der diözesanen Fachstelle Ministrant*innenarbeit.

sti (POW)

(1021/0247; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet