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Kiliani-Wallfahrtswoche 2025

„Im Lebensende liegt ein neuer Anfang“

Weihbischof Paul Reder feiert Kiliani-Gottesdienst im Juliusspital Hospiz Würzburg

Würzburg (POW) Gemeinsam mit Pfarrer Bernhard Stühler von der Juliusspitalpfarrei hat Weihbischof Paul Reder am Mittwoch, 9. Juli, einen Kiliani-Gottesdienst in der Kapelle der Ritaschwestern am Juliusspital Hospiz in Würzburg gefeiert. Nach dem Gottesdienst besuchte er das Hospiz und tauschte sich mit Mitarbeitenden und Gästen aus.

In seiner Predigt sprach der Weihbischof über die Bedeutsamkeit von Hospizarbeit. „In der Emmausgeschichte begegnen uns Elemente, die nicht nur für unsere Glaubenslehre, sondern auch für die Hospiz bedeutend sein können. Beispielsweise, dass der Lebensweg von Menschen von Trauer, Abschied und Trostlosigkeit geprägt sein kann.“ Diese Erfahrung präge auch die Jünger. Der Apostel Paulus setze im Römerbrief ein Lebenszeichen der Hoffnung. „Eine Hoffnung, die nicht enttäuscht, weil sie sich als eine unbesiegbare Lebenskraft erweist. Der Auferstandene teilt sie uns mit.“ Diese Hoffnung gelte insbesondere für schwerkranke Menschen, die eine besonders einfühlsame Begleitung brauchen. „Die heutige Hospizbewegung legt ein Augenmerk darauf, dass Menschen gut begleitet werden. Nicht nur medizinisch, sondern ganzheitlich. Auch das Eingehen auf Wünsche und besondere Bedürfnisse gehört zur Würde.“ Jesus bestärke die Jünger, aufzubrechen und mit anderen die Erfahrung der Hoffnung zu teilen. „Hoffnung, die sich einen Weg durch die Enttäuschung hindurch gebahnt hat. Am Ende der Geschichte steht ein Anfang, am Ziel ein neuer Aufbruch.“ Der christliche Glaube bilde eine wertvolle Ressource als Wegbegleitung. „Die Würde eines jeden Menschen ist auch auf seinem Lebensweg bis zuletzt zu achten. Hospizarbeit verdient daher besondere Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Dank. Weil sie Menschen im Sterben mit dem Geheimnis des Lebens in Berührung bringt.“ Es ginge darum, auch den letzten Lebensweg gemeinsam zu gehen. „Im Lebensende liegt ein neuer Anfang. Darum sind wir Pilger der Hoffnung über den Tod hinaus.“

Im Anschluss besuchte der Weihbischof das Hospiz. Er begrüßte die Pflegekräfte und sprach im Wintergarten mit Mitarbeitenden. Hospizleiterin Sibylla Baumann erzählte von der Arbeit im Hospiz: „Wir versuchen, breitflächig Dinge anzubieten, die für die Menschen hier möglich sind.“ Regelmäßig kämen Ehrenamtliche, um frisch zu kochen. „Es geht um Gemeinschaft. Aber es ist eine reine Angebotshaltung. Es wird niemand gezwungen, irgendetwas anzunehmen.“ Man wolle die Eigenständigkeit so lange wie möglich erhalten. „Die Würde ist immer im Blick. Der Gast soll merken: Ich bin etwas Besonderes. Unser Pflegepersonal strahlt Herzensgüte aus. Das ist sehr wichtig neben den fachlichen Kompetenzen.“

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Momentan seien viele Gäste im Hospiz, die Kinder, teils im Grundschulalter, haben. „Ein Kind zu begleiten, das einen Elternteil sterben sieht, ist nicht leicht. Wie gehen wir mit dem Tod um, damit wir ihn gut mit ins Leben nehmen?“ Schwester Carmen Fuchs sei jederzeit für die Kinder und Angehörigen da. „Wir versuchen, die Krisenintervention auf verschiedene Schultern zu verteilen, weil es oft sehr viel Leid und Schmerz gibt. Da ist es gut, jemanden von seelsorgerischer Seite dabei zu haben. Sowohl Pfarrer Stühler als auch Schwester Fuchs.“ Momentan leben neun Gäste im Haus, davon seien zwei Muslime. Es sei interessant, sie in ihrer Religion zu begleiten. Es gäbe beispielsweise einen Raum für rituelle Waschungen.

Der Weihbischof fragte auch nach der Personalgewinnung für das Hospiz. In diesem Jahr würden nicht alle zwölf verfügbaren Betten, sondern nur zehn Betten belegt, weil es an Fachpersonal mangele. „Das zeichnet die Stiftung aus, dass wir nicht auf Quantität, sondern Qualität achten. Wir können das Sterben nicht üben, es passiert nur einmal. Deshalb muss es würdevoll sein.“ Weihbischof Reder dankte für den Einsatz: „Ein großes Kompliment an Sie alle. Von außen ist es ein normales Haus, aber innen wird deutlich, dass es ein segensreiches Haus ist. Es ist ein besonderer Dienst, der mit dem christlichen Grundauftrag zu tun hat. Danke für das Engagement und die Begleitung.“

Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken erhielt der Weihbischof einen handgefalteten Papierkranich. Der Kranich habe starken Symbolcharakter, da er jedem Angehörigen nach dem Tod eines Gasts mitgegeben werde und den Namen des Verstorbenen trage.

Zum Abschluss besuchte Weihbischof Reder eine 93-jährige Frau, die gebürtig aus Stadtschwarzach stammt und in Mainbernheim aufgewachsen ist. Die beiden unterhielten sich und hielten sich an den Händen. Als der Weihbischof ihr den Segen spendete, bat er auch sie, ihn zu segnen.

 jr (POW)

(2925/0733; E-Mail voraus)

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