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Im Zeichen des Kreuzes vereint

Ökumenische Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön mit Bischof Hofmann und Regionalbischöfin Bornowski – Rund 300 evangelische und katholische Christen feiern Gottesdienst in der Klosterkirche – Wallfahrer trotzen dem Regen

Kloster Kreuzberg (POW) An die besondere Bedeutung und einende Kraft des Kreuzes haben evangelische und katholische Christen bei ihrer gemeinsamen Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön erinnert. Beim Gottesdienst, der wegen des anhaltenden Regens vom Freialtar in die Klosterkirche verlegt wurde, fügten sie aus kleinen Quer- und Längsbalken gemeinsam mit dem jeweiligen Nachbarn ein Kreuz zusammen und verbanden die Teile mit Bast. Ebenso wie die rund 300 Pilger taten das Regionalbischöfin Gisela Bornowski vom evangelischen Kirchenkreis Ansbach-Würzburg und Würzburgs katholischer Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. „Christus ist wirklich unser Friede“, betonten die beiden. Die ökumenische Wallfahrt am Samstag, 27. Juni, stand unter dem Motto: „Christen gemeinsam unter dem Kreuz – Selig, die Frieden stiften (Mt 5,9)“.

Die Pilgergruppen waren am frühen Morgen an verschiedenen Orten rund um den Kreuzberg aufgebrochen. Die weiteste Strecke legten rund 45 Personen zurück, die bereits um 4.30 Uhr in Geroda aufgebrochen waren. Die Bischöfe begleiteten die Wallfahrer auf der letzten Etappe hoch zum 928 Meter hohen Kreuzberggipfel. Bei regnerischem Wetter hielten sie zunächst am Gipfelkreuz Statio.

„Frieden zu stiften gehört mit zu den verheißungsvollsten und wichtigsten Aufgaben, die es gibt in dieser Welt“, betonte Regionalbischöfin Bornowski in ihrer Predigt. Es sei aber zugleich eine der undankbarsten und schwierigsten Aufgaben. Die Ukraine, Syrien und das Heilige Land seien Beispiele für Krisenregionen, in denen es schon wiederholt Friedensbemühungen gegeben habe. „Frieden zu stiften ist sehr anspruchsvoll, oft auch undankbar“, sagte die Bischöfin. Jesu Seligpreisung mache deutlich: „Er weiß: Den umfassenden Frieden, der nicht mehr zerbrechlich und anzufechten ist, kann nur Gott selbst aufrichten. Wer menschlichen Frieden stiftet, sich darum ernsthaft bemüht, der handelt im Gefolge Gottes.“ Jesus bestärke die Menschen in ihrem Friedenswillen, weil Frieden zu stiften oft eine undankbare und scheinbar ausweglose Aufgabe sei. „Er stellt sich ganz auf die Seite derer, die sich um Frieden bemühen, sei es in der großen Politik oder unter uns, in unseren Familien, in unseren Gemeinden und auch zwischen unseren Kirchen.“ Jesus wolle ermutigen, nicht müde zu werden, Frieden zu suchen. „Er tut das, weil unsere eigene Wahrnehmung oft eine andere ist. Und weil Frieden so eine große Verheißung in sich trägt: Gotteskindschaft, gelingendes Leben in der Nähe Gottes.“

Bischof Hofmann betonte, dass kaum etwas so bedroht sei wie der Friede. Meldungen von Folter, Aufständen, Vertreibung und Kriegen bestimmten die Meldungen der Medien. „Die brutalen Anschläge in Tunesien, Kuwait und Frankreich haben das erst wieder schmerzlich deutlich gemacht“, sagte Bischof Hofmann. Nach den unvorstellbaren Gräueln des Zweiten Weltkriegs hätten viele gedacht, die Menschen hätten aus der Geschichte gelernt. „Die Realität zeigt das Gegenteil.“ In der Heiligen Schrift habe Friede einen besonderen Stellenwert. 110 Mal werde er dort thematisiert. „Jesus ist der Friedensfürst. Wir sind durch die Taufe in das neue Menschsein, das in Jesus Christus gründet, hineingenommen. Dennoch erfahren wir täglich bei uns die Begrenzungen, die eigene Schwachheit und auch Schuld.“ Immer wieder bedürften Christen der Vergebung und des Neuanfangs. Christus zeige am Kreuz mit der Vertikalen und der Horizontalen der beiden Kreuzesbalken die Richtungen des Friedensschlusses. „Unsere Welt weint, Sie schreit nach Frieden.“ Die täglich anwachsende Zahl der Asylsuchenden mache überdeutlich, inwieweit Krieg und Unfriede voranschritten, betonte der Bischof. „Schauen wir auf den Gekreuzigten, der in seiner scheinbaren Ohnmacht die Mächtigen entlarvt. In ihm kommt der Friede auch heute und im Jetzt zu uns.“

Besonderen Dank zollte Franziskanerpater Stanislaus Wentowski, Guardian des Klosters Kreuzberg, allen Wallfahrern am Ende des Gottesdiensts für das gemeinsame Beten und Singen. „Sie machen deutlich, was das Zentrale auf dem Kreuzberg ist: das Lob Gottes. Auch wenn Essen und Trinken hier einen berechtigten Platz haben.“ Musikalisch gestalteten die Blaskapellen der einzelnen Wallfahrergruppen gemeinsam die Andacht am Gipfelkreuz, die Posaunenchöre des evangelischen Dekanats Lohr am Main begleiteten die Gesänge beim ökumenischen Gottesdienst. Nach der Feier stärkten sich viele durchnässte Pilger im Kloster Kreuzberg, ehe sie wieder zu ihren Ausgangsorten zurückzogen.

Beeindruckt vom Erlebten zeigten sich alle. „Es war eine sehr nasse Wallfahrt in diesem Jahr“, sagte Thomas Jülka (48), der mit rund 50 weiteren Pilgern aus Burgwallbach (Landkreis Rhön-Grabfeld) auf den Kreuzberg gezogen war. „Wir haben traditionell eine Woche später unsere Kreuzbergwallfahrt, haben uns aber diesmal dem ökumenischen Termin angeschlossen“, ergänzte Christiane Balling (48). „Wir waren vor zehn Jahren schon einmal dabei und werden auch beim nächsten Mal dabei sein. Der Gottesdienst war sehr schön“, sagten Hans (79) und Margot Kohl (78) aus Geroda. „Mir hat besonders die Statio am großen Gipfelkreuz gefallen“, berichtete Waltraud Zeier (74), ebenfalls aus Geroda (Landkreis Bad Kissingen). Eine einfache Erklärung für den Dauerregen hatte Doris Vorndran (68), die mit rund 30 Personen aus Oberweißenbrunn (Landkreis Rhön-Grabfeld) auf den Heiligen Berg der Franken gepilgert war: „Das ist Weihwasser – als himmlische Zustimmung für die Ökumene.“ Außerdem lobte sie die tolle Gemeinschaft unter allen Wallfahrern.

mh (POW)

(2715/0647; E-Mail voraus)

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