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Im Zentrum des geeinten Europas

Bischof Dr. Franz Jung zu Gast bei Feierstunde in Gadheim – „Die Zukunft liegt in der Gemeinschaft“ – Rundgang über das Gelände des Sankt Markushofs

Gadheim (POW) Der EU-Austritt Großbritanniens hat den Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim (Landkreis Würzburg) ins geographische Zentrum der Europäischen Union gerückt. Am Freitag, 17. Juli, hat Bischof Dr. Franz Jung an einer Feierstunde teilgenommen, bei der die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, den neuen EU-Mittelpunkt einweihte. Anschließend besuchte der Bischof den nahe gelegenen Sankt Markushof, einen Ausbildungsbetrieb, der vom Caritasverband für die Diözese Würzburg und der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos getragen wird.

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„Es ist ein trauriges und freudiges Ereignis in einem“, bilanzierte der Bischof nach der Feierstunde am EU-Mittelpunkt gegenüber Medienvertretern. „Freudig ist, dass der Mittelpunkt Europas in Gadheim liegt. Traurig ist, dass uns ein wichtiger Partner abhandengekommen ist“, sagte Jung mit Verweis auf den Austritt Großbritanniens aus der EU. „Die Zukunft liegt in der Gemeinschaft. Die Tendenzen der Trennung, die sich in Europa breitmachen, sind kein gutes Zeichen“, ergänzte er.

Ähnlich äußerte sich Staatsministerin Judith Gerlach, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vertrat. In ihrer Ansprache erinnerte Gerlach daran, dass sich der EU-Mittelpunkt 2013 durch den EU-Beitritt Kroatiens nach Westerngrund (Landkreis Aschaffenburg) verschoben hatte. „Ich kann mich gut daran erinnern, weil es ein Tag voller Begeisterung war.“ Nach Veitshöchheim sei sie mit gemischten Gefühlen gekommen, und das nicht nur, weil Westerngrund in ihrem Stimmkreis liege. „Mein unterfränkisches Herz freut sich, dass der Mittelpunkt in Unterfranken bleibt. Mein europäisches Herz ist betrübt wegen des Brexit.“ Die Briten seien ein starker und verlässlicher Partner Deutschlands gewesen, fügte sie hinzu und kündigte an, dass der Freistaat ein bayerisches Büro in London eröffnen werde. Dem „Rückzug in eigene kleine Nischen“ erteilte Gerlach eine Absage. Er passe nicht zu globalen Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimawandel oder Corona-Krise. „Wir kämpfen für Europa“, versicherte die Staatsministerin.

Den Staffelstab im Design der Europaflagge übergab Gerlach an Jürgen Götz, Bürgermeister von Veitshöchheim, nachdem sie ihn von Brigitte Heim, Bürgermeisterin von Westerngrund, entgegengenommen hatte. Der Staffelstab symbolisiert, dass der Titel des EU-Mittelpunktes auf Zeit vergeben ist und bei geographischen Veränderungen weitergereicht werden muss. Außerdem enthüllte Gerlach Informationstafeln, die unter anderem erklären, wie der Mittelpunkt der EU gemessen wird.

An der Feierstunde auf freiem Feld nahmen Vertreter von Politik, Kirche und öffentlichem Leben teil. Dazu zählten Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm, Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder, die Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Manfred Ländner, Landrat Thomas Eberth und der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Den Caritasverband für die Diözese Würzburg vertraten Caritasdirektorin Pia Theresia Franke und Domkapitular Clemens Bieber, den Sankt Markushof vertrat Andreas Halbig, geschäftsführender Direktor der Caritas-Don Bosco gGmbH. Auszubildende des Sankt Markushofs hatten das Gelände am neuen EU-Mittelpunkt durch Pflasterarbeiten und Anpflanzungen hergerichtet. In seinem Grußwort dankte der Veitshöchheimer Bürgermeister Götz den Auszubildenden für diese Arbeit.

Nach dem Festakt am EU-Mittelpunkt unternahm Bischof Jung einen Rundgang über das Gelände des Sankt Markushofs. Dieser bietet 120 Ausbildungsplätze für Menschen mit erhöhtem Förderbedarf. Ausgebildet wird außer im Garten- und Landschaftsbau in IT-, Hotel- und Bäckerberufen. Begleitet von Domkapitular Bieber und Direktor Halbig besichtigte der Bischof Gewächshäuser, die Bäckerei, das Hotel und den Wohnbereich der Auszubildenden. Ausbilder Bernd Sauer schilderte, welche Aufgaben Auszubildende bei ihrer Prüfung im Bereich Garten- und Landschaftsbau zu bewältigen haben: Pflasterarbeiten, Pflanzarbeiten und Rasenansaat. Halbig unterstrich: „Entscheidend ist, dass die Leute praxisnah ausgebildet werden.“

Das bedeutet etwa, dass die Bäckerei und der Gartenbaubetrieb für Kunden produzieren und das Ausbildungshotel Gäste beherbergt. Zwischen 60 und 70 Prozent der Auszubildenden seien ein Jahr nach dem Ende der Ausbildung sozialversicherungspflichtig beschäftigt, erläuterte Halbig. Die Caritas-Don Bosco gGmbH habe 50 Wohnungen in der Stadt angemietet, um die jungen Menschen beim Übergang vom Internatsleben in die Selbstständigkeit zu unterstützen.

Bischof Jung sagte nach seinem Rundgang: „Die Größe der Anlage und die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten sind sehr beeindruckend. Es ist sehr schön, dass junge Menschen hier gefördert werden – und das am Mittelpunkt der EU.“

ub (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(3020/0764; E-Mail voraus)

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