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„Immer auch Wort der Einheit“

Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele beschäftigt sich in seinem neuesten Werk mit der Theologie des Wortes – „Ausdruck seiner Liebe“

Würzburg (POW) In seinem neuen Buch „Theologie des Wortes“ beschäftigt sich Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele (79) mit Gottes Wort und seiner Bedeutung. Im folgenden Interview spricht er über seine Motivation und erläutert, warum eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Bibel nicht nur etwas für evangelische Christen ist.

POW: Theologie des Wortes: Das ist ein kompakter Titel mit schwierigem Inhalt und hohem Anspruch. Ist dieses Werk gleichsam der Höhepunkt und eine Kurzversion Ihres gesamten wissenschaftlichen Schaffens?

Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele: Beides will ich nicht behaupten, wohl aber kann ich sagen, dass mich die Theologie des Wortes über Jahrzehnte hindurch beschäftigt hat. Dabei sind mir immer wieder lebenswichtige Wahrheiten aufgegangen, die ich nicht für mich behalten darf. Ich weiß mich auch weiterhin verpflichtet, mich der damit gegebenen Herausforderung zu stellen.

POW: Wer oder was hat Sie zu dieser Arbeit inspiriert?

Bischof Scheele: Zunächst die Überzeugung, dass der Mensch nicht nur vom Brot lebt, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Wenn das so ist, dann muss man alles tun, um offen zu sein für jedes dieser Worte und hat sich zu bemühen, sie zu verstehen. Dabei zeigt sich, dass es viele Weisen gibt, in denen uns Gottes Wort begegnet. Jede von ihnen ist wichtig. Sie alle hängen miteinander zusammen, sodass die verschiedenen Worte sich wechselseitig ergänzen und erhellen können. Dem nachzuspüren ist eine generelle Aufgabe aller Theologie. Bei aller Dankbarkeit für die vielen Einzeluntersuchungen zu bestimmten in der Bibel überlieferten Gottesworten wurde ich den Eindruck nicht los, dass man sich um den Gesamtzusammenhang der Worte Gottes bislang zu wenig bemüht hat. Zumal darüber nachzudenken habe ich nach Kräften versucht.

POW: Was macht die Auseinandersetzung mit Gottes Wort so lohnenswert?

Bischof Scheele: Das Wort Gottes ist Ausdruck seiner Liebe. Es geht uns mehr an als alle anderen Worte, die wir wahrnehmen können. Es hat uns mehr zu sagen, es kann uns mehr geben. Deshalb ist jeder Mensch gut beraten, offen zu sein für das, was Gott ihm sagt, und bereit, es anderen mitzuteilen. Das rechte Weitergeben ist im Übrigen die beste Weise, sich auf ein neues Empfangen des Gotteswortes einzustellen.

POW: Haben Sie nicht Angst, dass gewisse Gruppen Sie jetzt als verkappten evangelischen Christen einordnen, dem das Wort wichtiger ist als das Sakrament?

Bischof Scheele: Die Angst habe ich nicht bei denen, die lesen, was ich geschrieben habe. Dazu gehört nicht zuletzt das Verhältnis von Wort und Sakrament, bei dem es um die Wertschätzung beider geht. Wem die von mir angegangene Aufgabe von vorneherein verdächtig ist, der sei darauf hingewiesen, dass die Bischofssynode 2008 in Rom das Thema hat: „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“. Genau das gehört zum Gegenstand meines Buches.

POW: Wie kann die Theologie des Wortes dazu beitragen, die Ökumene voranzubringen?

Bischof Scheele: Der Herr ruft uns durch sein Wort zu sich und vereint uns so miteinander. Zu Recht lehrt das Ökumenismusdekret des Konzils: Die Heilige Schrift „ist ein ausgezeichnetes Werkzeug in der mächtigen Hand Gottes, um jene Einheit zu erreichen, die der Erlöser allen Menschen anbietet“. Beim ökumenischen „Jahr der Bibel“ hat sich gezeigt, wie sehr beim gemeinsamen Hören auf das Wort die Verbundenheit der Christen zunimmt. Natürlich ist es ein wichtiger Brückenschlag zu den evangelischen Christen hin, wenn die katholische Kirche eine ihrer zentralen Anliegen sich zu Eigen macht. Die Weitervereinigung der Christen wächst in dem Maße, wie sie sich vom Wort Gottes bewegen lassen. Das Wort des Lebens ist immer auch Wort der Einheit.

Paul-Werner Scheele: Wort des Lebens – Eine Theologie des Wortes. 240 Seiten, geb., 39 Euro. Echter Verlag, Würzburg 2007. ISBN 978-3429029678.

(5107/1713; E-Mail voraus)

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