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In Konflikten auf den Heiligen Geist besinnen

Pontifikalgottesdienst zum Hochfest Pfingsten im Würzburger Kiliansdom – Bischof Dr. Franz Jung: Als Kirche und Christen zum Instrument der Versöhnung werden

Würzburg (POW) Am Hochfest Pfingsten hat Bischof Dr. Franz Jung dazu aufgefordert, sich in den Konflikten und Auseinandersetzungen des Lebens, in Kirche, Politik und Wirtschaft, auf den Heiligen Geist Gottes zu besinnen. „Nur der Blick aufs Ganze, auf Wahrheit und Wahrhaftigkeit, nur das Maßhalten und die Gewaltlosigkeit, nur das Bemühen um ein gutes Leben für alle werden langfristig die neue Welt heraufführen, um die wir an Pfingsten beten“, erklärte der Bischof beim Pontifikalgottesdienst am Pfingstsonntag, 5. Juni, im Würzburger Kiliansdom. Die Feier wurde live auf TV Mainfranken (Kabel), der Bistums-Homepage sowie dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen.

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In seiner Predigt nahm Bischof Jung Bezug auf eine Stelle aus dem Evangelium, in der die Gegner Jesu diesem nach einer Dämonenaustreibung vorwerfen, die Dämonen mit dem Herrscher der Dämonen auszutreiben. „Das, was wir weltpolitisch derzeit erleben, der Kampf Russlands gegen die Ukraine, ist wie ein großes Anschauungsbeispiel dafür, was passiert, wenn man den Teufel mit Beelzebul austreibt, und der gute, der Heilige Geist auf der Strecke bleibt“, sagte der Bischof. Der Ungeist halte Einzug durch unkontrollierte Emotionen, wie etwa der Ärger über die Ukraine und Europa, das Gefühl des Gedemütigtseins. „Die nicht kontrollierte Emotion reißt zu bösen Taten hin. Der gute Geist kennt die Emotionen im Herzen des Menschen, ohne sich dadurch zu unkontrollierten Taten hinreißen zu lassen.“ Um die eigenen Interessen durchzusetzen, verdrehe der Ungeist die Wahrheit, schildere den Gegner in den schlimmsten Farben und argumentiere: „Der ist so böse, den muss ich bekämpfen, und ich habe das Recht dazu, das zu tun.“ Der Heilige Geist dagegen bewahre davor, das Gegenüber auf ein Bild festzulegen. „Er weiß, dass es immer mehr als nur eine Option gibt.“

Der Ungeist ziele nur auf den eigenen Nutzen und bediene sich dazu unlauterer Mittel, fuhr der Bischof fort. Unlautere Mittel seien in diesem Fall „brutalste Gewaltanwendung, in dem Glauben, mit Macht allein etwas durchsetzen zu können im Leben. Aber Gewalt erzeugt erfahrungsgemäß Gegengewalt.“ Der Heilige Geist wisse, dass alles, was nicht aus Liebe und in Wahrhaftigkeit geschehe, sich irgendwann im Leben räche. Auch setze der Ungeist auf den schnellen Erfolg, den Blitzkrieg, der zum Ziel führen soll. „Zerstört ist in einem Moment alles, aber es braucht Tage, Wochen, Monate, Jahre, bis ein böses Wort oder eine böse Tat wieder aus der Welt geschafft wird.“ Der gute Geist wisse, dass alles Gute im Leben einen langen Vorlauf brauche, Entwicklung und Zeit, um zu wachsen.

Dem Ungeist fehle zudem das Gefühl für komplizierte Zusammenhänge, erklärte Bischof Jung. „Wir erleben es jetzt. Ein lokaler Konflikt stürzt die ganze Welt in eine schwere Krise, weil man die Wechselwirkungen nicht bedacht hat.“ Der Heilige Geist dagegen schaue immer auf das Ganze: „Alles, was ich tue, betrifft viele andere, und ich muss mich in sie hineinversetzen, um miteinander einen Weg zu gehen, der alle zum Wohl führt und nicht in den Untergang reißt.“ Wenn der Ungeist sein Ziel nicht im ersten Anlauf erreiche, werde er immer maßloser. „Je aussichtsloser es wird, umso brutaler, umso rücksichtsloser wird der Kampf geführt.“ Das führe zu einer Spirale der Gewalt. Der Heilige Geist dagegen bewahre sich die Freiheit der Umkehr. Denn ein Schritt nach hinten könne auch ein Fortschritt sein, um die Dinge neu anzugehen und eigene Fehler im Leben einzugestehen.

„Der furchtbare Krieg vor unserer Haustür ist ein Anschauungsbeispiel für Ungeist und Heiligen Geist“, sagte Bischof Jung. Doch was man Abend für Abend im Fernsehen so plastisch vor Augen geführt bekomme, das spiele sich auch im tagtäglichen Leben ab – in Beziehungen und Beziehungskrisen, in den Diskussionen um die Zukunft der Kirche, in der Politik und der Wirtschaft. An Pfingsten bitte die Kirche um den Heiligen Geist in dieser Welt: „Wir bitten, dass wir als Kirche zum Instrument der Versöhnung werden, dass wir als Kirche und als Christen in unserem täglichen Leben nicht den Teufel mit Beelzebul austreiben, sondern Dämonen und Ungeister mit dem Heiligen Geist bekämpfen, dem Geist der Einheit, der Liebe und des Friedens.“

Der Konzertchor der Mädchenkantorei am Würzburger Dom gestaltete den Gottesdienst mit der „Messe pour deux voix égales“ von Cécile Chaminade und „Veni creator spiritus“ von César Franck.

sti (POW)

(2322/0677; E-Mail voraus)

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