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„In Wort und Tat Geborgenheit schenken“

Predigt von Weihbischof Ulrich Boom beim Abendlob der in der Notfallseelsorge und in den Rettungsdiensten Tätigen am 11. Juli 2012 im Neumünster

So mancher von Ihnen hat es schon erlebt, dass er wie vor einer Wand stand, wie vor einer Mauer, dass die Worte fehlen, dass ich sprachlos bin, wenn Nachrichten von Leid und Tod zu überbringen sind. Aber auch das kennen wir im beruflichen und privaten Leben, wenn das Leben nicht so läuft, wie wir es geplant und gedacht haben, dass wir dem Leben hilflos und ohnmächtig gegenüber stehen.

Eigenes Zutrauen, dass ich es schaffe, setzen auf den anderen, dass er mir hilft und Vertrauen in Gott, dass er mir Kraft gibt, ist in all diesen Situationen des Lebens eine große Hilfe. Zutrauen und Vertrauen geben Halt, Sicherheit und Geborgenheit, wenn alles haltlos und unsicher erscheint und oft gar ist.

In der Krypta hier im Neumünster, der Grabeskirche unserer Heiligen Kilian, Kolonat und Totnan, steht der Schrein der Frankenapostel. Wer ihn betrachtet, erkennt sofort, dass er einem Haus gleicht. Die Wände und das Dach zeigen Ereignisse aus dem Leben Jesu und unserer Heiligen. Das ist uns mit diesem Bild gesagt, dass die Frankenapostel mit ihrem Leben in Wort und Tat, mit dem Evangelium, mit der Frohen Botschaft, dass Gott uns in Jesus Christus immer und überall nahe ist, abdecken und somit Geborgenheit, Halt und Sicherheit schenken.

Ganz klein, man könnte sie übersehen, wird der Schrein, dieses Haus, hochgehalten von kleinen knienden Figuren, acht an der Zahl. Reicht ihre Kraft? Können sie tragen, was sie hochhalten? Über ihrem Körper sind Bänder und Schärpen zu sehen. Auf ihnen ist zu lesen, was wir gerade im Evangelium gehört haben: „Selig die arm sind vor Gott, selig die Trauernden, selig die Barmherzigen, selig die Frieden stiften“ (vgl. Mt 5,3-11).

Die Seligpreisungen der Bergpredigt sind Zuspruch für Betroffene. Wir können in ihnen all die Menschen wiederentdecken, denen wir in unseren Diensten als Polizisten, in den Rettungsorganisationen und in der Notfallseelsorge begegnen. Sie sind aber auch Zuspruch für die, die diesen Dienst an der Welt wahrnehmen. Wo Menschen in Trauer und Leid beistehen, wo mitgefühlt und zum Frieden geführt wird, halten sie, halten wir das Haus hoch, damit der Mensch Geborgenheit, Sicherheit und Halt findet, wenn das Leben haltlos und unerträglich ist oder wird. Für diesen Dienst in unseren Gemeinden und Organisationen an unserer Gesellschaft kann ihnen nicht genug gedankt werden.

Die Frankenapostel wollen uns mit ihrem Lebenszeugnis ermutigen, erst recht da, wo wir selbst dem Leben mit Fragen und Sorgen gegenüber stehen, und dies kennen wir alle zu genüge, dass wir gehalten und getragen sind. Wenn mir die Knie weich werden und ich kein Wort herausbringe, wird mir durch den Apostel zugesprochen: „Er (unser Gott) tröstet uns in unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden“ (2 Kor 1,4).

Die Frankenapostel machen es nicht allein, miteinander vereint treten sie auf, eben nicht als Einzelkämpfer. Gewiss stehen wir alle immer wieder einmal alleine da. In Ihren Diensten aber sind Sie miteinander und untereinander verbunden. Und je mehr wir mit vereinten Kräften zusammen stehen, kann uns gelingen, was im Psalmwort uns ans Herz gelegt wird: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ (Ps 18,30).

Das Leben kommt nicht leicht daher, das wissen wir alle und kennen es in aller Vielfalt. Es wird aber leichter, wo wir uns einander tragen und erst recht von dem getragen wissen, der uns in Jesus Christus seine Nähe gezeigt hat: Gott. Damit dies nicht in unserem alltäglichen Dienst untergeht, darum haben es die Frankenapostel mit ihrem Leben bezeugt und abgedeckt. So halten wir gleich ihnen das Haus der Welt, das letztlich immer auch Haus Gottes ist, hoch, wo wir Geborgenheit, Sicherheit und Halt finden und schenken. Amen.