Würzburg (POW) Jedem Menschen ist die Begegnung mit Christus zugedacht. Besonders spreche er die Menschen durch sein Wort an, begegne ihnen aus nächster Nähe in den Sakramenten und finde sich bei den Hilfsbedürftigen. Das hat Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele beim Wallfahrtstag der geistlichen Gemeinschaften am Donnerstagabend, 6. Juli, im Kiliansdom betont. Neun geistliche Gemeinschaften, die seit langem im Bistum Würzburg vertreten sind und die Arbeitsgemeinschaft der geistlichen Gemeinschaften bilden, gestalteten die Feier mit.
Zur Arbeitsgemeinschaft zählen die Charismatische Erneuerung, die Cursillo-Bewegung, die Fokolar-Bewegung, die Gemeinschaft Geistlichen Lebens (GCL), die Gemeinschaft Charles de Foucauld, die Gemeinschaft Emmanuel, die Gemeinschaft Sant’Egidio, Marriage Encounter und die Schönstatt-Bewegung. Nach Angaben von Pastoralreferent Wolfgang Zecher vom Referat geistliches Leben der Diözese Würzburg gehören über 1000 Menschen im Bistum geistlichen Bewegungen an. Die größten Gemeinschaften seien Sant’Egidio und Schönstatt. Die Charismatische Erneuerung zähle zirka 40 Gebetskreise. Sprecher der Arbeitsgemeinschaft ist Pfarrer Josef Treutlein von der Pfarrei Sankt Josef in Würzburg-Grombühl. „Die Gemeinschaften sind eine Provokation für die Welt und die Kirche – gerade wegen ihrer Entschiedenheit“, sagte Treutlein beim Gottesdienst. Sie wollten nicht jammern, sondern die Schönheit des Glaubens und des Christseins betonen.
In seiner Predigt vor rund 300 Angehörigen geistlicher Gemeinschaften erinnerte Bischof Scheele an die Christusbegegnungen der ersten Apostel und des heiligen Kilians. Doch gebe es solche Begegnungen nicht nur bei wenigen Auserwählten. Jesus habe jeden Menschen eine Christusbegegnung zugedacht. „Der Herr liebt jeden Menschen. Er will jedem nah sein. Er wirbt gerade um jeden. Er will mit jedem für immer verbunden sein. Wir alle dürfen, ja sollen ihm immer wieder begegnen.“ Jesus Christus habe mit jedem Menschen etwas Besonderes vor.
Besonders wies Bischof Scheele auf die Begegnung mit Christus im Wort, im Sakrament und in der Gemeinschaft hin. Christi Wort sei von einzigartiger Qualität und das persönlichste Wort, das es in der Welt gebe, unterstrich Bischof Scheele. In den Sakramenten wolle Christus den Menschen nicht aus der Distanz eine gewisse Hilfe schenken, sondern ihnen aus nächster Nähe begegnen. Am intensivsten geschehe dies in der Eucharistie. Der Bischof bedauerte, dass viele Chancen der Christusbegegnung vertan würden, weil man nicht mehr in Demut und Reue zu beichten wisse. „Wie viel könnte anders sein in unserer Welt, wenn die Christen die heilige Beichte mehr schätzen würden als es heutzutage geschieht.“ Außerdem beklagte der Bischof, dass selbst viele Christen nicht mehr wüssten, dass auch das Ehesakrament ein Weg zur Christusbegegnung sei. „Kein Wunder, dass so viele Ehen scheitern.“
Darüber hinaus begegne Christen den Menschen in den Armen und Kranken, in den Fremden, Gefangenen und Misshandelten. In ihnen schaue Christus die Menschen an, strecke ihnen seine Hände entgegen und wolle ihnen nahe sein. Demjenigen, der sich mit Wort und Sakrament schwer tue, nahe sich Christus in Hilfsbedürftigen. „Jedem gibt der Herr immer wieder die Chance der Begegnung.“ Letztlich zielten alle Christusbegegnungen auf das bleibende Zusammensein, auf die ewige Gemeinschaft mit ihm. Christus rufe die Menschen mitten hinein in die Seligkeit seiner Liebe.
Den Gottesdienst gestalteten Domorganist Professor Stefan Schmidt und die Band „Jedidja“ der Charismatischen Erneuerung musikalisch. Die Fürbitten sprachen Vertreter der Gemeinschaften. Zur Gabenbereitung trugen sie Körbe mit verschiedenen bunten Früchten zum Altar. Die Gaben symbolisierten die verschiedenen Gaben des Geistes Gottes, wie sie in der Bibel beschrieben sind. Am Schluss der heiligen Messe sprachen sich die Teilnehmer einander ein Sendungswort zu. „Der gemeinsame Gottesdienst ist die Frucht des Zusammenwirkens der verschiedenen geistlichen Gemeinschaften im Bistum Würzburg“, sagte Pastoralreferent Zecher.
(2806/1006; E-Mail voraus)
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