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„Jesu Wirken übersteigt unser Denken“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Karfreitag: „Gott geht den Weg der Barmherzigkeit uns gegenüber“ – Katholiken gedenken des Todes Jesu – „Stille Tage“ rund um Karfreitag

Würzburg (POW) Zur Todesstunde Jesu am Kreuz haben die Gläubigen im Bistum Würzburg am Nachmittag des Karfreitags, 14. April, des Leidens und Sterbens Jesu Christi gedacht. Das Karfreitagsgeschehen solle die Menschen zum Erahnen der unendlichen göttlichen Liebe führen, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in seiner Predigt bei der Karfreitagsliturgie zur Todesstunde Jesu im Kiliansdom. „Gott geht den Weg der Barmherzigkeit uns gegenüber über die Menschwerdung und das freiwillige aufopfernde Sterben Jesu am Kreuz. Christus ist für uns, für jede und jeden Einzelnen von uns gestorben. Er ermöglicht uns Vergebung und Zukunft.“

Der Karfreitag zählt mit dem Gründonnerstag und dem Karsamstag zu den gesetzlich geschützten „stillen Tagen“, für die Katholiken ist er gebotener Fasten- und Abstinenztag. Die über 3000 Glocken im Bistum Würzburg sind seit Gründonnerstagabend verstummt und werden in der Nacht zum Ostersonntag wieder erklingen. In Lohr am Main kamen Tausende Menschen zur traditionellen Karfreitagsprozession.

In seiner Predigt betrachtete Bischof Hofmann am Beispiel des Films „Killing Jesus“ das Jesusbild in den säkularen Medien. Dieser Film sei vor zwei Jahren am Palmsonntag erstmals ausgestrahlt worden und habe dem Fernsehsender die höchsten Einschaltquoten seiner Geschichte eingebracht. „Welches Jesusbild aber transportiert dieser Film?“ Obwohl einige Wundertaten Jesu gezeigt würden, wie die Auferweckung eines Jungen von den Toten oder der wunderbare Fischfang, vermittle der Film nicht die sich darin äußernde Messianität Jesu, sagte Bischof Hofmann. Stattdessen ließe er „innerweltliche Erklärungen“ zu, die auf die Kraft des positiven Denkens setzten statt auf den Einbruch des Göttlichen in das irdische Dasein. Das Wunderbare und Mystische werde zugunsten „aufgeklärter Selbstdisziplin“ ausgeklammert. „Aber liegt nicht gerade darin die Crux unseres Glaubensverlustes?“

Eine bibelkritische Methode allein genüge nicht, um den Zusammenhang von göttlichem Heilshandeln aufleuchten zu lassen, betonte der Bischof. Gerade die dabei eingesetzten „alltagsrationalistischen Waffen“ zerstörten die Erlösungsdimension. „Dem Geheimnis dieses Karfreitags können wir uns nur annähern, wenn wir Gott sein Anderssein und sein Andershandeln zutrauen. Es geht beim Tod Jesu um die das Weltall wie die ganze Weltgeschichte umfassende Heilsdimension.“ Immer wieder blitze im Leben Jesu, in seinen Predigten und Wundern seine Gottessohnschaft auf. „Erleben wir nicht auch heute sein unser Denken übersteigendes Wirken?“, fragte der Bischof. Das Karfreitagsgeschehen sollte nicht nur zum Mitleiden und zu konsequenzloser Anteilnahme führen, sondern zum Erahnen der unendlichen göttlichen Liebe, betonte Bischof Hofmann. Jesu Erlösungstod erreiche die Menschen auch hier und jetzt: „Öffnen wir ihm unser Herz.“

Bei der Karfreitagsliturgie sangen die Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid die Johannespassion von Alois M. Müller, „Also hat Gott die Welt geliebt“ von Heinrich Schütz, „Eli, Eli!” von Georgius Bárdos, „Popule meus“ von Tomás Luis de Victoria sowie einen gregorianischen Choral. Bei den sogenannten Großen Fürbitten des Karfreitags beteten die Gläubigen im ganzen Bistum Würzburg für die heilige Kirche, für den Papst, für alle Stände der Kirche, für die Taufbewerber, für die Einheit der Christen, für die Juden, für alle Menschen, die nicht an Christus glauben, für alle Menschen, die nicht an Gott glauben, für die Regierenden und für alle notleidenden Menschen. Erneut wurde in diesem Jahr zusätzlich auch eine Fürbitte „Für die Opfer von Verfolgung, Krieg und Terror“ eingefügt. Diese wurde anlässlich der Notsituation der Menschen in den Krisengebieten und der Millionen von Flüchtlingen auch in Europa formuliert. Bei der Kreuzverehrung wurde das Kreuz enthüllt, den Gläubigen gezeigt und in stillem Gebet verehrt.

Höhepunkt der Heiligen Woche ist die Osternacht. Bischof Hofmann feiert sie am Samstag, 15. April, um 22 Uhr im Kiliansdom. Den musikalischen Rahmen gestaltet der Konzertchor der Mädchenkantorei unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt. Nach der Feuerweihe und dem Entzünden der Osterkerze am Feuer ziehen Bischof Hofmann, Weihbischof Ulrich Boom und die Mitglieder des Domkapitels mit der brennenden Osterkerze in den dunklen Dom. Die Kerzen der Gottesdienstteilnehmer werden dann an der Osterkerze entzündet. Danach singt der Diakon das sogenannte Exsultet, das Lob auf die Osterkerze. Bei den Lesungen wird an die Heilstaten Gottes seit Erschaffung der Welt erinnert. Im Zentrum der alttestamentlichen Texte steht der Durchzug durch das Rote Meer. Beim Gloria erklingen wieder die Glocken, und Orgelmusik setzt ein. Die neutestamentliche Lesung aus dem Römerbrief weist auf das neue Leben der Getauften durch die Auferstehung Jesu hin. Im Evangelium mit Halleluja-Ruf wird die Botschaft vom leeren Grab verkündet – in diesem Jahr, wie sie der Evangelist Matthäus berichtet. Tauf- und Eucharistiefeier sind weitere Teile dieser Nachtfeier, der „Mutter aller Vigilien“. Das Bayerische Fernsehen überträgt den Gottesdienst live.

Mit der Missa brevis in C-Dur (Piccolomini-Messe) von Wolfgang Amadeus Mozart und dem „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel begleitet der Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Schmid das Pontifikalamt mit Bischof Hofmann am Ostersonntag, 16. April, um 10 Uhr im Dom. Zur Pontifikalvesper mit Bischof Hofmann um 17 Uhr singt die Schola Cantorum. Beim Gottesdienst am Ostermontag, 17. April, um 10 Uhr präsentiert die Frauenschola „Vox anima“ die Choralmesse „Lux et origo“.

An Ostern feiern die Christen das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi. Es ist das höchste Fest der Christenheit. Seine Wurzeln liegen im jüdischen Passah-(Pessach)-Fest. Ostern wird am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. In der frühchristlichen Zeit war die Osternacht die große Taufnacht der Kirche. Mit dem Osterfest beginnt die 50-tägige Osterzeit, die an Pfingsten endet.

sti (POW)

(1617/0434; E-Mail voraus)

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