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Jesu Wohlgeruch verbreiten

Bischof Jung eröffnet Heilige Woche mit Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom – „Kirche muss in Vorleistung treten und den Menschen die Liebe Gottes zeigen“

Würzburg (POW) „Die Corona-Zeit hat uns dafür sensibilisiert, was man alles sparen kann, aber auch dafür, wie viel an Lebensqualität damit verloren geht, wie viel Menschliches auf der Strecke bleibt.“ Das hat Bischof Dr. Franz Jung am Palmsonntag, 28. März, beim Pontifikalgottesdienst im Würzburger Kiliansdom betont. Mit der Feier eröffnete er die Karwoche im Bistum Würzburg. Die sogenannte Heilige Woche von Palmsonntag bis Ostern bildet den Höhepunkt im Kirchenjahr. In den 156 Pfarreiengemeinschaften und 17 großen Einzelpfarreien der Diözese gedachten die Gläubigen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Die Palmprozession, die sonst von der Würzburger Marienkapelle zum Dom führt, entfiel in diesem Jahr aufgrund der Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus.

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Die Feier begann mit der Segnung der Palmzweige am Menoraleuchter. Vorgetragen wurde in diesem Jahr das Leiden Jesu, wie es der Evangelist Markus berichtet. Bischof Jung blickte in seiner Predigt besonders auf die Stelle, in der davon berichtet wird, dass eine namentlich nicht genannte Frau Jesu Haupt mit kostbarem Öl salbt. „Wozu diese Verschwendung“, kritisieren die Gäste den Vorgang. „Der Evangelist hat diese Szene mit Bedacht an den Beginn seines Berichts der Passion gestellt. Denn in dieser Szene konzentriert sich noch einmal alles wie in einer Ouvertüre, was nachfolgend in der Passionsgeschichte entfaltet wird“, sagte der Bischof.

Die Frau lege in diese Geste ihre Zuneigung und Wertschätzung für Jesus hinein. Dafür sei ihr nur das Teuerste gut genug. „Manchmal braucht es im Leben diesen sichtbaren Ausdruck der Zuneigung und Zuwendung, um dem anderen zu signalisieren, wie viel er einem bedeutet.“ Wenn man das im Hinterkopf habe, erschrecke die Empörung der Gäste umso mehr. „Man hätte sich ja auch gut vorstellen können, wie sie innerlich ergriffen gewesen wären beim Anblick dieser Szene, ja dass sie spontan Beifall geklatscht hätten – mit Tränen in den Augen.“ Aber diese „zutiefst menschliche“ Geste rühre sie nicht an, ihre Gefühllosigkeit lasse einen geradezu erschauern, sagte der Bischof.

Stattdessen komme von den Gästen der Einwand, das Öl hätte für mehr als 300 Denare verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können. „Wir kennen diese Einwände nur zu gut; wenn einem etwas nicht passt, lenkt man den Blick schnell mal auf die Kosten.“ Als Beispiele nannte der Bischof den Papstbesuch, Kulturveranstaltungen oder auch die Gottesdienstübertragungen. Die Frau im Evangelium wisse nur zu gut, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebe. Zum Lebensnotwendigen müsse mehr kommen. Genau das bezeuge die Frau, die auch wisse, wer dieses Mehr garantiere: „Jesus, der gibt, ohne zu rechnen, der sich verschenkt ohne Hintergedanken, der aus der Fülle Gottes heraus allein einen Vorschuss gewährt an Vertrauen, an Mut, an Lebenskraft und Lebensfreude. Deswegen war sie ihm innerlich so zugetan“, sagte der Bischof.

Jesus nehme sie in Schutz. Sie allein habe ihn als den Gesalbten des Herrn, den Messias, erkannt, erklärte Bischof Jung. „Ihre Salbung bestätigt Jesus noch einmal in seiner Würde, die ihm niemand nehmen kann, denn sein gesalbtes Haupt wird bald das ‚Haupt voll Blut und Wunden‘ sein – entstellt, verquollen, bespuckt und mit Dornen gekrönt. Aber noch in seinem Sterben wird er den Weg zum Leben erschließen und den Geist unbegrenzt geben, wie Johannes sagt.“

Menschen erwarten nach den Worten des Bischofs zurecht, was die Frau im Markusevangelium vorgelebt habe: „Dass Kirche in Vorleistung tritt, dass sie vermeintliche Sicherheiten aufgibt, um etwas zu wagen und den Menschen die Liebe Gottes zu zeigen, so wie diese Frau für Jesus alles aufgebeben hat, ohne zu fragen, was es kostet.“ Paulus spreche im zweiten Korintherbrief davon, dass die Gläubigen „der Wohlgeruch Christi“ seien. „Verbreitet auch diesen Wohlgeruch, der zeigt, dass wir im Heiligen Geist gereinigt und erneuert worden sind“, rief Bischof Jung den Menschen zu. Das gelte es gerade in der Heiligen Woche neu einzuüben – „im Gebet und in der Anbetung, im Dienst am Nächsten und in der Großherzigkeit der Nachfolge“:

Ein Ensemble der Würzburger Domsingknaben und das Bläserensemble am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid gestalteten die Feier mit „Hosanna filio David“ von Franz Schubert, „O bone Jesu“ von Marco Antonio Ignegneri und „Missa super la La Maistre Pierre“ von Orlando di Lasso musikalisch mit. Mit der Kollekte des Palmsonntags werden die Christen im Heiligen Land unterstützt.

Am Montag, 29, März, feiert Bischof Jung zusammen mit Weihbischof Ulrich Boom um 17.30 Uhr im Kiliansdom die „Missa chrismatis“, die Weihe der heiligen Öle.

mh (POW)

(1321/0317; E-Mail voraus)

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