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Buch-Tipp

Judas – Verräter oder Heiliger?

Neues Buch blickt auf den umstrittenen Apostel

Würzburg (POW) Er ist bis heute der Apostel, an dem sich die Geister scheiden: Für die einen ist Judas derjenige, der Jesus mit einem Kuss verraten hat. Ernst Wilhelm Hengstenberg schrieb über ihn: „Judas ist der einzige Mensch, von dem wir mit Sicherheit wissen, dass er ewig verdammt ist.“ Sein Zeitgenosse Friedrich Hebbel dagegen war überzeugt: „Judas ist der Allergläubigste.“ Hebbel und viele andere halten für gewiss: Ohne das Tun des Judas wäre Gottes Heilsplan nicht möglich gewesen.

Licht in die strittige Rolle des Judas bringt ein Büchlein mit dem Untertitel „Was Sie schon immer über den Apostel wissen wollten“. Autor Fabian Brand, der in Würzburg den Doktortitel in Theologie erworben hat, untersucht, was historische und biblische Quellen über Judas Iskariot wissen. Auch apokryphe Texte, also beispielsweise das Judasevangelium, bezieht er dabei mit ein. Er blickt darauf, was mögliche Motive des Verrats sind und wer die Verbündeten des Judas bei der Tat waren. Auch grundlegende theologische Fragen werden erörtert, zum Beispiel die, ob Gottes Heilsplan ohne Judas zu verwirklichen gewesen wäre.

Die düsteren Folgen der Rede über Judas bis in die Gegenwart hinein haben in dem Buch ebenfalls Platz. Bereits im frühen Mittelalter wurde bei Pseudo-Hieronymus die Legende gepflegt, die Juden seien Kinder des Judas, und somit die Grundlage für Ausgrenzung und Diffamierung geschaffen, deren trauriger Höhepunkt die Pogrome und schließlich der Holocaust waren.

„Denken wir größer von der Barmherzigkeit, die Gott auch Judas schenkt. Und denken wir größer von diesem Menschen Judas, den wir allzu oft auf einen einzigen Moment in seinem Leben reduzieren und von dort aus das Urteil über ihn fällen“, schreibt der Autor. Sein Buch weiß die dafür nötigen Sachinformationen bestens mit spirituellen Impulsen zu verbinden. Es ist nicht nur für die Karwoche eine lohnende Lektüre.

Fabian Brand: „Judas. Was Sie schon immer über den Apostel wissen wollten.“ Benno-Verlag, Leipzig 2021, 128 Seiten, 7,95 Euro, ISBN 978-3-7462-6107-2.

mh (POW)

(1422/0390; E-Mail voraus)

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