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Jüngster Bischof Europas

Ausstellung im Bischöflichen Ordinariat erinnert an Julius Kardinal Döpfner – Vor 60 Jahren zum Bischof geweiht

Würzburg (POW) Vor 60 Jahren, am 14. Oktober 1948, wurde Julius August Döpfner zum Bischof von Würzburg geweiht. Eine Ausstellung im Vestibül des Bischöflichen Ordinariats ruft diesen Tag wieder ins Gedächtnis. Zusammengestellt hat sie Christoph Weißmann im Auftrag des Diözesanarchivs. Neben alten Bildern und Zeitungsdokumenten, die an die Bischofsweihe im kriegszerstörten Würzburg erinnern, werden in der Ausstellung auch Fotografien und Exponate gezeigt, die einen anderen Julius Döpfner zeigen: der spätere Bischof als junger Bub im Kreis seiner Eltern und der vier Geschwister im heimischen Hausen bei Bad Kissingen, als Internatsschüler am Würzburger Kilianeum oder beim Bergsteigen in den Alpen.

Die Lebensgeschichte Döpfners ist äußerst ungewöhnlich: Am 11. August 1948 ernennt Papst Pius XII. den erst 34-jährigen Julius Döpfner zum Nachfolger des verstorbenen Bischofs Matthias Ehrenfried. Zwei Monate später, am 14. Oktober 1948, weiht der Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb Döpfner in der nur gering zerstörten Neumünsterkirche zum Bischof von Würzburg. Der Dom liegt noch in Trümmern. Der zu diesem Zeitpunkt jüngste Bischof Europas stellt sich den vor ihm liegenden Herausforderungen, beginnt mit dem Auf- und Ausbau der Kirchenverwaltung und setzt maßgebliche Impulse beim Wiederaufbau der bombenzerstörten Stadt: „Wohnungsbau ist Dombau, Wohnungssorge ist Seelsorge“, sagt Döpfner im Januar 1949 anlässlich der Gründung der kirchlichen Baugenossenschaft Sankt Bruno-Werk. Die Nachwehen des Krieges – zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene sowie zerstörte Gebäude – sorgen für eine äußerst angespannte Wohnsituation in Würzburg, vor der der junge Bischof die Augen nicht verschließt. Die Ausstellung zeigt seinen Terminkalender: ein Zeugnis dieser bewegten Epoche, in der der noch junge Bischof große Erwartungen erfüllen und die bestehenden Schwierigkeiten und Probleme lösen soll.

Als gebürtigem Unterfranken liegt Döpfner das Wohl seiner Heimat am Herzen. Geboren am 26. August 1913 wächst Döpfner als viertes von fünf Kindern in Hausen bei Bad Kissingen in bescheidenen Verhältnissen auf. 1923 stirbt sein Vater, 1934 auch seine Mutter. 1924 absolviert Döpfner auf Drängen des örtlichen Kaplans die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium in Münnerstadt. Bereits nach einem Schuljahr wechselt er auf das Neue Gymnasium in Würzburg, das heutige Riemenschneider-Gymnasium, und tritt ins bischöfliche Knabenseminar Kilianeum ein.

1933 nimmt er sein Studium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg auf und wechselt bereits nach einem Semester mit einem Stipendium an das Collegium Germanicum der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Dort empfängt er 1939 die Priesterweihe, die er im Sommer 1940 dann in seiner Heimatgemeinde Hausen feiert. Nach seiner Promotion kehrt er 1941 nach Würzburg zurück, ist als Kaplan in Großwallstadt und als Priester später in der Pfarrei Heilig Geist in Schweinfurt tätig. 1944 wird er Präfekt des Kilianeums, 1945 Assistent am Würzburger Priesterseminar und ein Jahr später schließlich Subregens. Ein Habilitationsangebot muss er aufgrund seiner Ernennung zum Bischof ablehnen.

1957 verlässt Döpfner Würzburg, um Bischof in Berlin zu werden. Die Augen der Welt richten sich in dieser Zeit auf die geteilte Stadt. So erlangt auch Döpfner weltweite Bekanntheit. 1958 wird Döpfner zum Kardinal erhoben, 1961 erfolgt die Ernennung zum Erzbischof von München und Freising. Er engagiert sich bei der Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils und wird einer der vier Moderatoren. In dieser Rolle wirkt er maßgeblich an den Beratungen und Beschlüssen des Konzils mit. Ab 1965 ist er auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz sowie in den 1970er Jahren Präsident der Würzburger Synode. Am 24. Juli 1976 stirbt Döpfner völlig unerwartet in München.

Die Ausstellung ist montags bis freitags während der Öffnungszeiten des Bischöflichen Ordinariats Würzburg in der Domerschulstraße 2 zu besichtigen.

(4108/1192; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet