Maria Bildhausen (POW) Über 130 Personen haben an der Wallfahrt der Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe und Jugendsozialarbeit in der Diözese Würzburg (AGkE) rund um das Dominikus-Ringeisen-Werk in Maria Bildhausen teilgenommen. Unter den Wallfahrern waren auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diözesan-Caritasverbandes. Zum 24. Mal hatte die AGkE zu dieser Wallfahrt eingeladen, thematisch stand sie unter dem Jahresthema der Caritas „Kein Mensch ist perfekt“.
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Wolfgang Meixner vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Würzburg, hieß die Wallfahrer willkommen. Die spirituelle Leitung lag in Händen von Pfarrer i. R. Albin Lieblein, Hausgeistlicher in Maria Bildhausen. An drei Stationen gab es besinnliche Texte zur Wallfahrt und zum Jahresthema. „Die Welt braucht keine behinderten Menschen. Aber da sind sie trotzdem“, trug der Bad Neustädter Caritasmitarbeiter Bernhard Roth einen Text des 51-Jährigen geistig behinderten Künstlers Georg Paulmichl vor. „Mit Geburtsgebrechen hat Jesus die Behinderten in die Welt geschickt. In der Behindertenwerkstätte basteln sie Korbgeflechte. Die Dorfbewohner sind froh, wenn sie keine Behinderten zu Gesicht kriegen. Bei der Opfermesse singen sie die falsche Tonleiter. Im Neubau der Behindertenwerkstätte wird das Leben eingeübt. Die Betreuer sind streng und voller Ungeduld. Die Körperbehinderten sind in den Rollstuhlsitz integriert. Ob sie im Himmel Einlass finden, weiß nur der liebe Gott.“
Bei ihrem Gang um die ehemalige Zisterzienserabtei Maria Bildhausen, in der seit 1929 Menschen mit Behinderung leben und arbeiten, lernten die Wallfahrer viel über die Geschichte und heutigen Aktivitäten der Einrichtung kennen. Neben einer großen Werkstatt bietet auch die Bewirtschaftung des hauseigenen Golfplatzes den Bewohnern Arbeit und Verdienstmöglichkeiten. Der Platz ist mit zirka 150 Hektar einer der größten in Deutschland und aufgrund seiner Infrastruktur unter Golfern sehr beliebt. Das vielfältige Engagement der umliegenden Gemeinden, Vereine und Firmen in Maria Bildhausen zeigt nach Caritasangaben deutlich, dass die dort lebenden Menschen mit Behinderung nicht außerhalb der Gesellschaft stehen.
Bevor die Wallfahrer die Gelegenheit hatten, das Kloster oder die Werkstätten von Maria Bildhausen zu besichtigen, setzte ein Gottesdienst im Freien – zelebriert vom Caritasvorsitzenden Domkapitular Clemens Bieber und Pfarrer Lieblein – den Schlusspunkt unter den Vormittag. Bieber drückte in seiner Predigt Dominikus Ringeisen, der die verfallene Anlage 1897 gekauft und ausgebaut hatte, den höchsten Respekt für seine Leistung aus und forderte die Anwesenden auf, sich an solcher lebensnaher und praktischer sozialer Arbeit ein Beispiel zu nehmen.
(2411/0641; E-Mail voraus)
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