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„Keine Kompromisse bei Geschlechtergerechtigkeit“

Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen verfasst Beitrag zu Sonderausgabe „Gottes starke Töchter“ der Zeitschrift „Herder Korrespondenz“ – „Sexismus und Misogynie nicht mit der Botschaft Jesu zu legitimieren“

Kloster Oberzell (POW) Menschenrechte dürfen nicht halbherzig umgesetzt werden, sie müssen vollständig verwirklicht werden – auch in der Kirche. Diese Forderung formuliert Schwester Dr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, in ihrem Beitrag in der am 22. Februar erschienenen Sonderausgabe „Gottes starke Töchter“ der Zeitschrift „Herder Korrespondenz“. Anlass des Heftes war die gleichnamige Konferenz im September 2023, an der bis zu 600 Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt teilnahmen, etwa 100 davon live in der Propstei Sankt Trinitatis in Leipzig, die anderen digital zugeschaltet, heißt es in einer Pressemitteilung der Oberzeller Franziskanerinnen.

Ganz war vor Ort, saß mit auf dem Abschlusspodium unter dem Titel „Die Frauenfrage – Zukunftsfrage der Kirche“. Die Tagung habe verdeutlicht, wie groß das Leid und wie drängend der Veränderungsdruck auf allen Kontinenten seien, schreibt die Ordensfrau in ihrem Beitrag. „Frauen verlassen die Kirche, weil sie ihr keine Reformen mehr zutrauen. Bisweilen sehen sich auch Ordensfrauen gezwungen, aus ihren Gemeinschaften auszutreten, weil sie nicht länger Mitglied der katholischen Kirche sein können oder wollen.“ Eine authentische Kirche müsse den Maßstab des Evangeliums an ihre eigenen Organisationsformen anlegen, so die Forderung der Theologin. „Benachteiligung und Diskriminierung, Sexismus und Misogynie lassen sich mit der Frohen Botschaft Jesu nicht legitimieren.“ Als solche würden der fortwährende Ausschluss von Frauen und Menschen diverser Geschlechter von den Weiheämtern aber zunehmend empfunden und gedeutet.

Die Kirche riskiere damit nicht nur, den Anschluss an gesellschaftliche Diskurse der Gegenwart zu verlieren. Für Ganz gehe es um viel mehr als das, nämlich schlichtweg um Menschenrechte. „Werden sie verweigert, macht sich Kirche gemein mit unterdrückerischen und autokratischen Systemen.“ Und sie ergänzt: „Im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit kann es keine Kompromisse geben.“ Sie selbst traue dem Evangelium, schließt die Ordensfrau ihren Beitrag. Sie habe noch Hoffnung, „dass es zu tiefgreifenden Veränderungen und einschneidenden Reformen kommt“.

Insgesamt kommen in der Sonderausgabe 36 Frauen und drei Männer zu Wort. Sie berichten über ihre Erfahrungen der Weltsynode, reflektieren Geschlechtergerechtigkeit als unerledigte Aufgabe der katholischen Kirche und formulieren die Konsequenz daraus: die Öffnung aller sakramentalen Ämter für Frauen. Das Heft ist in deutscher und englischer Sprache erhältlich.

(0924/0234; E-Mail voraus)

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