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Kiliani-Wallfahrtswoche 2020

„Kiliani ist an vielen Orten im Bistum“

Weihbischof Ulrich Boom feiert Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst in der Schweinfurter Kilianskirche – Corona-Zeiten lenken den Blick auf die kleinen Zeichen von Zuwendung und Nähe

Schweinfurt (POW) „Eigentlich wurde uns etwas Schönes geschenkt – dass Kiliani-Wallfahrt nicht nur in Würzburg ist, sondern an vielen Orten im Bistum. Hoffentlich bleibt uns das erhalten.“ Das hat Weihbischof Ulrich Boom beim Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst am Donnerstagabend, 9. Juli, in der Schweinfurter Pfarrkirche Sankt Kilian gesagt. Es war der dritte von insgesamt vier Pontifikalgottesdiensten mit Bischof Dr. Franz Jung oder Weihbischof Boom, die in der Kiliani-Wallfahrtswoche an verschiedenen Orten im Bistum Würzburg gefeiert werden. Wegen der Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr nicht wie üblich die großen Wallfahrtsgottesdienste für die Dekanate im Würzburger Kiliansdom. Die Gläubigen aus der Region füllten, unter strenger Beachtung der staatlichen Vorgaben, die Plätze in der Kirche aus.

Aufgrund von Corona müsse man in diesem Jahr auf manche Dinge verzichten, wie die Kiliani-Wallfahrt nach Würzburg oder das Pfarrfest, sagte Pfarrer Joachim Morgenroth, Leiter der Einzelpfarrei Schweinfurt, zu Beginn des Gottesdiensts. „Deshalb habt Ihr überlegt, dass Ihr in diesem Jahr anders feiert und in die Kiliani-Kirchen im Bistum kommt. Herzlich willkommen in Schweinfurt!“ Er wolle die Situation nicht schönreden, sagte Weihbischof Boom. „Aber es geht nicht anders.“ Auch in den vergangenen 1300 Jahren sei Kiliani nicht immer so gefeiert worden wie man es gewohnt sei. Es habe Zeiten gegeben, in denen gar nicht gefeiert worden sei. „Ich freue mich, dass ich heute Abend mit Euch allen die heilige Messe zum Gedenken an unsere Diözesanpatrone feiern kann. Wir wollen Gott danken, dass er uns diese Zeugen des Glaubens geschickt hat, die für Christus den Kopf hingehalten haben.“

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In seiner Predigt verglich Weihbischof Boom den Kiliansschrein in der Krypta des Neumünsters mit einem Haus. Darauf abgebildet seien Szenen aus dem Leben Jesu und der Frankenapostel. Hochgehalten werde der Schrein von vielen kleinen Figuren, Frauen und Männern, Jungen und Alten. Jede Figur trage eine Schärpe, auf denen die acht Seligpreisungen aus der Bergpredigt zu lesen seien. „Die Seligpreisungen sind sozusagen Schmuck und Aufgabe, Zuspruch und Anspruch. Wer sie lebt, hält das Haus des Glaubens, das Haus, in dem der Mensch bei Gott zuhause sein kann, hoch“, erklärte der Weihbischof. „Selig sind, die in der Spur Jesu zu leben versuchen. Wenn das gelingt, wenn wir das leben können, dann kommt ein Stück Himmel auf die Erde.“ Doch die Figuren seien klein und das Haus groß, gab der Weihbischof zu bedenken. „Erdrücken diese Worte nicht? Reicht das Wenige, was ich von den Seligpreisungen zu leben versuche? Es sind ja oft eher nur große Worte, denen dann nur kleine oder keine Taten folgen. Bringt es Frucht, was wir in Wort und Tat aussäen?“

Dazu erzählte Weihbischof Boom eine Begebenheit aus der vergangenen Woche. Bei einem Interview in Radio Horeb über seine Berufungsgeschichte habe er ein „beglückendes Erlebnis“ gehabt. Am Ende der Sendung habe eine Hörerin sich für ein Wort bedankt, das er am 29. Juni 1983 im Bayerischen Rundfunk gesprochen habe: „einfach leben!“ „Weit über 30 Jahre lebt diese Frau mit und von diesem Zuspruch. Ich weiß, dass ich hinter diesem Wort meilenweit zurückbleibe.“ Oft lebe man mit Zweifeln an der Nachhaltigkeit des eigenen Redens und Tuns. Doch wenn so etwas schon in aller Zufälligkeit zutage trete, dann werde es auch in anderen Bereichen so sein. „Die zufällige Erinnerung löst ein, was Frère Roger von Taizé sagt: ,Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast, und sei es noch so wenig – es reicht.‘ Darauf verweisen die kleinen Figuren, die das große Haus des Glaubens halten.“

In den vergangenen Wochen und Monaten seien die Grenzen des menschlichen Planens und Vermögens durch einen kleinen Virus vor Augen geführt worden. „Wir spüren, dass wir ihn nicht bekämpfen können mit großen Worten und mächtigen Strategien. Geholfen hat und werden immer wieder die kleinen Zeichen von Zuwendung und signalisierter Nähe über alle Distanzen hinweg. Nehmen wir das aus Corona-Zeiten mit, das Kleine, das uns Freude gemacht und uns ermutigt hat?“, fragte Weihbischof Boom. Die Seligpreisungen seien ein Zuspruch, den Gott schenke, wo der Mensch das Leben nicht in der Hand habe. „Gottes Liebe zu uns Menschen ist unermesslich. Sie übersteigt alle Kategorien und Dimensionen unseres Denkens und Handelns – Länge und Breite, Höhe und Tiefe. Die kleinen Figuren am Kiliansschrein wollen uns ermutigen, nicht auf die großen Taten zu warten und zu hoffen, sondern auf das Wenige und Kleine zu setzen, das uns gelingt, wenn wir in Gedanken, Worten und Werken mithelfen, wie die Frankenapostel, dass das Reich Gottes, sein Haus für die Menschen, sichtbar und erfahrbar wird.“

Martin Seiwert (Orgel) und die Männerschola des Heilig-Geist-Chors Schweinfurt sorgten für die stimmungsvolle Begleitung der Messe. Es sei „sehr schön“ gewesen, sagten Eveline Rack aus Schweinfurt und Bronislawa Michalczyk nach dem Gottesdienst. Ihre Kinder seien von Weihbischof Boom gefirmt worden, erzählte Michalczyk. Helmut Brätz (Schweinfurt) erklärte, dass er den Weihbischof bereits zwei Mal im Würzburger Dom erlebt habe. Auch ihm hat der Kiliani-Gottesdienst gut gefallen. „Es war stimmungsvoll und der Weihbischof kommt sympathisch rüber“, sagte eine Frau aus der Schweinfurter Pfarrei Sankt Peter und Paul.

sti (POW)

(2920/0728; E-Mail voraus)

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