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Kiliani-Wallfahrt erweist sich als Besuchermagnet

Familiensonntag zum Abschluss der Kiliani-Wallfahrtswoche – Festwoche und vorausgehende Tage der Ehejubilare locken mehr als 20.000 Gläubige in den Dom und das Neumünster

Würzburg (POW) Mit dem Familienfest ist am Sonntag, 16. Juli, die Kiliani-Wallfahrtswoche 2017 zu Ende gegangen. Das Psalmwort „Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen“ prägte als Motto die Wallfahrtstage. „Wenn wir auf Gott vertrauen, dann dürfen wir auch die Erfahrung machen, dass er bei uns ist“, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zum Abschluss im Kiliansdom. „Kilian, Kolonat und Totnan haben uns dieses Vertrauen mit ihren Leben bezeugt.“ Die diesjährige Wallfahrtswoche war die letzte in der Amtszeit des Bischofs, der in diesem Jahr in den Ruhestand gehen wird.

„Jedes Jahr kommen wir hierher. Es ist für uns ein Impuls im Glauben.“ Dieser Satz eines Ehepaars aus Karlstadt war auch heuer wieder bei den 25 Wallfahrtsgottesdiensten der Festwoche zu spüren. Insgesamt kamen während der Wallfahrtswoche und an den vorgeschalteten Treffen der Ehejubilare über 20.000 Menschen in den Kiliansdom und das Neumünster. Auch in diesem Jahr gab es einen Tag für die Kommunionkinder aus dem Bistum, zu dem allein rund 2500 Kinder inklusive Begleitern kamen. Die im Dom aufgestellten Häupter der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan zogen die Katholiken aus allen Regionen des Bistums Würzburg an. Viele nutzten zudem die Gelegenheit, Bischof Hofmann vor dem Ruhestand Danke für sein Wirken zu sagen.

Beim Familiensonntag erzählte Bischof Hofmann den rund 1200 Gläubigen, darunter mehrere hundert Teilnehmer der diesjährigen Wallfahrt der Generationen nach Lourdes, dass sicher auch die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan Ängste vor der Zukunft gekannt hätten. „Ganz ähnlich ging es wohl auch der heiligen Bernadette, die viele von Euch in diesem Jahr auf der Lourdes-Wallfahrt näher kennengelernt haben.“ Bernadette habe Zuflucht und Halt im Gebet gesucht und gefunden. „Wir dürfen vertrauen: Gott hat immer ein offenes Ohr für uns.“ Wie der Bischof betonte, sei es aber nicht immer leicht, auf Gott zu vertrauen, vor allem dann, wenn seine Pläne anders ausfielen als die eigenen.

„Wo können wir Gott finden?“, hätten den Bischof auch einmal zwei Frauen gefragt, die als Klinikclowns arbeiten. Er habe ihnen gezeigt, dass das rote Licht über dem Tabernakel darauf hinweise, dass Jesus im eucharistischen Brot dort zugegen ist. „Er wohnt in allen Kirchen und ist auch da, wo Menschen gut zueinander sind. Wenn wir gut zueinander sind, dann ist er in unseren Herzen“, erklärte Bischof Hofmann. Den Gläubigen legte der Bischof daher nahe, an alle zu denken, die besonders auf Hilfe angewiesen seien, wie Kranke, Alte oder auch Menschen, die auf der Flucht seien. Kilian und seine Gefährten hätten den Glauben an Gottes liebende Nähe bezeugt und nach Franken gebracht. „An sie erinnern wir in dieser Woche besonders.“ Anschließend wiederholte er mehrmals mit den Kindern deren Namen: „Kilian, Kolonat und Totnan.“ Am Ende des Familiengottesdiensts wurde der Schrein mit den Häuptern der Frankenapostel feierlich wieder im Altar des Kiliansdoms platziert. Begleitet wurde der Gottesdienst von der Band „Hope 21“ aus Aschaffenburg-Damm und Domorganist Professor Stefan Schmidt.

Von Klängen einer Trommelgruppe begleitet, zogen die Familien im Anschluss bei sommerlichem Wetter zum Kilianeum-Haus der Jugend, um dort ein Fest der Familien zu feiern. Spiele, Hüpfburg oder kreative Angebote boten Spaß für die ganze Familie. Die Kleinsten lauschten Märchengeschichten, während ältere Kinder sich auf dem Bungee-Trampolin austobten. Die Eltern konnten sich währenddessen unter anderem über das Thema Wahlrecht ab Geburt informieren.

Blick auf die gesamte Kiliani-Wallfahrtswoche

Die Wertschätzung und den Schutz für die Ehe von Mann und Frau als Grundlage der Gesellschaft, den Einsatz für Flüchtlinge und Asylbewerber und das Vertrauen auf Gottes Gegenwart in allen Dingen: All das legte Bischof Hofmann während der Wallfahrtswoche den Wallfahrern ans Herz. In den Predigten griffen der Bischof, Weihbischof Ulrich Boom und Generalvikar Thomas Keßler das Wallfahrtsmotto „Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen“ immer wieder auf und lenkten den Blick auf aktuelle gesellschaftliche Fragen. Bischof Hofmann  warnte beim Gottesdienst für Politiker und Räte vor einem Zeitgeist, der Waren vor Werten rangieren lasse. „Unsere Grundwerte heißen Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe, Verantwortung für das Gemeinwohl, Achtung der Menschenwürde, Anerkennung des Wertes der Arbeit, Schutz der Familie als gesellschaftliches Fundament.“

Weihbischof Boom erzählte beim Gottesdienst mit Kommunionkindern aus der gesamten Diözese von der Freundschaft mit Jesus. „Jesus ist nicht nur der, der auf die Großen schaut. Er hat auch ein Herz für die Kleinen, die Schwachen, die Ohnmächtigen“, sagte der Weihbischof. Es gebe ganz viele Menschen, die traurig seien. Der Weihbischof forderte die Kinder dazu auf, ihnen mit Worten des Muts und der Ermutigung entgegenzutreten und sich auch selbst bewusst zu machen, dass Jesus ein Freund sei.

Mit der Reliquienprozession von Sankt Burkard zum Kiliansdom begann die Festwoche in diesem Jahr am Morgen des ersten Festsonntags. Aus Irland feierten Erzbischof Diarmuid Martin (Dublin) und Bischof Philip Leo O’Reilly (Kilmore) mit einer Delegation von etwa 60 Personen aus dem County Cavan den Gottesdienst mit. Die Verbindung zwischen Franken und Iren sei ein wichtiger Beitrag für den Frieden in Europa, betonte Erzbischof Martin. Bischof John C. Ndimbo schickte Grüße zum Auftakt der Wallfahrtswoche aus dem tansanischen Partnerbistum Mbinga nach Würzburg. „Wir haben in unserem Kiliansdom ein Pontifikalamt zum Gedenken an den heiligen Kilian und seine Gefährten gefeiert. Wir danken ihnen für ihren missionarischen Einsatz, den wir ebenfalls geerbt haben. Wir bitten die drei Märtyrer um ihren Beistand bei Gott, damit in Tansania wie in Franken der missionarische Geist von Generation zu Generation erhalten bleibt“, heißt es in dem Schreiben Bischof Ndimbos.

Ein anspruchsvolles Programm bot das Domkonzert „Nachtklänge“ am Sonntagabend. Die neu gegründete Junge Domkantorei aus Würzburg unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth und der Osnabrücker Jugendchor mit seinem Dirigenten Domchordirektor Clemens Breitschaft sangen unter anderem Werke von Albert Becker, Max Reger, Sergej Rachmaninov, Eriks Ešenvalds und Eric Whitacre. Bereits am Samstagabend, 8. Juli, dem Festtag der Frankenapostel, feierte Bischof Hofmann als kirchenmusikalischen Auftakt eine Pontifikalvesper im Dom mit rund 650 Gläubigen. Die Feier wurde von mehr als 250 Sängerinnen und Sängern verschiedener Kirchenchöre aus dem Bistum und einem Bläserensemble unter der Gesamtleitung von Diözesanmusikdirektor Gregor Frede gestaltet.

Ein nüchternes, realistisches, aber keineswegs pessimistisches Bild der irischen Kirche zeichnete am Samstag, 8. Juli, dem Vorabend der Reliquienprozession, der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin bei seinem Vortrag „Zur Situation der Kirche in Irland“ im Toskanasaal der Würzburger Residenz. Immer noch betrachte sich der überwiegende Teil der Iren als katholisch. Damit das so bleibe, brauche die katholische Kirche aber dringend Reformen, die zunächst darin bestünden, dass sich Kirche von ihren „Monumenten“ löse, was nicht nur Immobilien, sondern auch überkommene Ideen, Strukturen oder eine zu starke Fixierung auf den Klerus meine, die der Verbreitung und Entfaltung des Glaubens so nicht mehr dienten. Es brauche außerdem Theologen, die mittels ihrer intellektuellen Fähigkeit bereit seien, die Botschaft Jesu Christi nicht nur zu verteidigen, sondern sie so zu vermitteln, dass die Menschen heute sich angesprochen fühlten und diese wieder bedächten. Der Vortrag Martins bildete den Auftakt einer jährlichen Kiliani-Lecture, bei der Angehörige des Saint Patrick's College (Maynooth/Dublin) zu wechselnden Themen sprechen.

Gottesdienste für Politiker und Ratsmitglieder, Ehrenamtliche der Caritas, Seelsorger, Marktkaufleute und Schausteller, Ordens- und Missionsleute, Mitglieder und Verantwortliche der katholischen Verbände sowie Aussiedler und Vertriebene nahmen besondere Interessensgruppen in den Blick. Bei der Pontifikalvesper für Priester, Diakone und pastorale Berufe dankte der Bischof den im Dom versammelten Seelsorgern für ihren Einsatz. „Unser gelebtes Glaubenszeugnis ist ganz im Sinne unserer Frankenapostel unsere Antwort auf die Probleme unserer Zeit“, sagte Bischof Hofmann. „Sicherlich gilt es zunächst, alle möglichen politischen und sozialen Wege zu nutzen, um den Segen unseres christlichen Menschenbilds in die Entscheidungen einfließen zu lassen. Aber das Entscheidende ist doch, dass wir aus der Mitte, die Jesus Christus ist, leben und handeln. Wir sind berufen, die anstehenden Probleme anzupacken und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.“

Beim Tag der liturgischen Dienste begrüßte Bischof Hofmann erstmals vier Männer und sieben Frauen für den Dienst als Gottesdienstbeauftragte. Erstmals dabei waren Beauftragungen speziell für Verbände und kirchliche Einrichtungen. „Sie leisten einen wertvollen Dienst im Zentrum der Kirche, fördern und ermöglichen Gebet und Gottesdienste in den Gemeinden. Dafür danke ich Ihnen von Herzen“, sagte der Bischof zu den rund 900 Frauen und Männern, die sich als Gottesdienstbeauftragte, Lektoren, Kommunionhelfer, Mesner, beim Kirchenschmücken und -reinigen vor Ort einbringen. Zwar sei die heilige Messe innerster Kern und Mitte des Glaubens, dennoch solle bewusst die Vielfalt der Gottesdienste gefördert werden. „Dazu gehören die Wort-Gottes-Feiern, die Tagzeitenliturgien, Andachten und Rosenkranzgebet, die Segensfeiern und weitere offene Gebetsformen. Hier gilt es noch viel zu entdecken und zu entwickeln.“

Rund 500 Männer und Frauen nahmen an der Kiliani-Feier am Tag der katholischen Verbände mit Bischof Hofmann teil. „Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit vor Ort, für Ihr Engagement und Ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Liebe. Unsere Welt sehnt sich nach Zeuginnen und Zeugen der Liebe“, sagte der Bischof und ermutigte: „Jegliche Arbeit vor Ort lohnt sich!“

Traditionell gehörte die Verleihung der kirchlichen Lehrbefugnis Missio canonica zur Wallfahrtswoche. Weihbischof Boom beauftragte beim Gottesdienst für die Verantwortlichen in Schule und Erziehung im Beisein von Schulreferent Domdekan Prälat Günter Putz 41 Religionslehrerinnen und -lehrer.

Rund 850 Kinder und etwa 100 Erzieher aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg sowie dem Landkreis Miltenberg zogen beim Tag der Kindergärten von der Pfarrkirche Sankt Burkard zum Dom. Dort feierten sie mit Bischof Hofmann einen kindgerechten Gottesdienst und überreichten ihm als Dankeschön für diese von ihm 2009 angestoßene Veranstaltung einen großen Packen selbstgemalter Bilder.

Aus dem ganzen Bistum kamen insgesamt rund 500 Kranke und Behinderte mit ihren Begleitern am Samstag, 15. Juli, zum Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Boom in den Würzburger Kiliansdom. Die Liebe Gottes zu den Menschen sei oft provozierend, weil man sie oft nicht verstehe, sagte der Weihbischof. Vor allem, wenn einem das Wasser bis zum Hals stehe und die Gebrechlichkeiten des Lebens nicht mehr auszuhalten seien. „Er will uns mit seinem Leben, Sterben und Auferstehen ermutigen, damit wir immer darauf vertrauen dürfen: Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen“, nahm Weihbischof Boom Bezug auf das Leitwort der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche.

Mit Trachtengruppen und Fahnenabordnungen ihrer Landsmannschaften feierten rund 300 Gläubige den Kiliani-Wallfahrtstag der Aussiedler und Vertriebenen am Samstag, 15. Juli, im Würzburger Neumünster. Manchmal bestehe bei Christen die Gefahr, dass sie die Menschen nach Schablonen einteilen, sagte Generalvikar Thomas Keßler in seiner Predigt. „Gott denkt anders. Bei ihm sind alle gleich viel wert.“

Beim Kiliani-Tag der Jugend am Samstag, 15. Juli, feierte Weihbischof Boom mit rund 350 Jugendlichen im Dom einen Gottesdienst. „Gott geht mit und das ist gut. Gott tut gut und das macht Mut“, sagte der Weihbischof. Den Abschluss des Tages bildete ein Konzert mit dem Sänger und Songschreiber Julian Philipp David.

Insgesamt 65 Helferinnen und Helfer des Malteser-Hilfsdiensts (MHD) betreuten während der gesamten Wallfahrtswoche die Pilger und leisteten insgesamt über 500 ehrenamtliche Stunden Sanitätsdienst bei allen Veranstaltungen der Kiliani-Wallfahrt und den vorgeschalteten Ehejubilarsgottesdiensten. Dabei verzeichneten sie 20 Hilfeleistungen, meistens Kreislaufbeschwerden. Zweimal musste der Rettungswagen gerufen werden. Hinzu kamen rund 800 Helferstunden der rund 100 ehrenamtlichen Fahrer und ihrer Begleiter für die Krankenwallfahrt. Kiliani-Manager Matthias Reichert blickte sehr zufrieden auf die Festwoche. „Es hat alles bestens geklappt. Das Wetter war zu Beginn sehr heiß, aber insgesamt meist angenehm sonnig. Die Begegnungen auf dem Kiliansplatz wurden sehr gerne angenommen.“

mh/sti (POW)

(2917/0778; E-Mail voraus)

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