Würzburg (POW) „Treffen Sie Gott und die Welt…“ heißt es am Sonntag, 2. Oktober, wieder bei der „Nacht der offenen Kirchen“ in Würzburg. Zum 15. Mal öffnen insgesamt 18 Kirchen und kirchliche Orte ihre Türen. Das Programm umfasst spirituelle und kulturelle Angebote, betrachtet aber auch gesellschaftspolitische Fragen wie die Bedeutung von Arbeit oder die Belastungen für Familien. Nach dem aufgrund der Coronapandemie „sehr reduzierten Programm“ im vergangenen Jahr freuen sich die Koordinatorinnen, die katholische Gemeindereferentin Alexandra Eck sowie Pfarrerin Susanne Wildfeuer von der Citypastoral im evangelisch-lutherischen Dekanat Würzburg, über die vielen Akteure. „Uns ist wichtig, zu zeigen, wie vielfältig Kirche unterwegs ist“, sagte Eck beim Pressegespräch am Dienstag, 13. September, im Burkardushaus. Gerade in der ökumenischen Zusammenarbeit werde „ganz viel Power“ sichtbar, ergänzte Wildfeuer.
Kulturinteressierte haben die Qual der Wahl. Unter der Überschrift „Bildmacht und Orgelklang“ werden beispielsweise in der Pfarrkirche Sankt Burkard musikalisch-kunsthistorische Erkundungen angeboten – von der Architektur über die Gemälde bis zum Marienaltar, jeweils mit Orgelbegleitung. Ein Höhepunkt sind sicherlich sechs Originallithographien von Salvador Dalí, die der Künstler als Illustrationen zur Bibel schuf. Zu sehen sind sie in der evangelisch-methodistischen Christuskirche. Bei der „Musik zur Nacht“ in der Sankt Johanniskirche ist neben Musikern aus der Region auch der Kammerchor Sankt Johann aus Osnabrück zu Gast. Improtheater mit der Gruppe „10vor8“ wird in der Augustinerkirche angeboten.
Immer ein Besuchermagnet ist der Stummfilm mit Orgelimprovisation im Kiliansdom. Diesmal wird der Kulturfilm „Wunder der Schöpfung“ von Hanns Walter Kornblum aus dem Jahr 1925 gezeigt. Der Film hatte den Anspruch, das „gesamte damalige Wissen der Menschheit über die Erde und über das Weltall darzustellen“, heißt es im Programm. Familien finden in Stift Haug beim „Herzlichen (Familien-)Abend“ Stationen rund um das Herz zum Mitmachen. Die unbekannten Seiten des heiligen Martin sind Thema in der alt-katholischen Kirche Sankt Martin (dazu Programm auf der Homepage beachten). Wer Spiritualität sucht, kann etwa in der Augustinerkirche eine „Moonlight Mass mit Jazz“ feiern, in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul dem „Geist der Liturgie“ nachspüren oder einen Evensong erleben.
Auch kritische Themen haben bei der „Nacht der offenen Kirchen“ einen Platz, erklärte Eck. So tritt in der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Stephan der Kirchenkabarettist Friedemann „Charly“ Jung auf, und Hochschulpfarrer Burkhard Hose liest zum Thema „Weil es um mehr geht als die Kirche…“. „Deine Arbeit ist wertvoll…“ lautet das Thema der Bauwagenkirche auf dem Marktplatz. In den Impulsen geht es unter anderem um den Wert der Arbeit sowie um Arbeiten und Leben in und nach der Pandemie. In der Marienkapelle ist der Krieg in der Ukraine Thema – mit Friedensgebeten, einem Talk mit Zeugnissen zu Krieg und Flucht sowie Musik zum Thema Frieden von Schülerinnen der Sankt-Ursula-Schule Würzburg. Um Ressourcenstärkung und Resilienz angesichts der aktuellen Herausforderungen geht es bei „Sammle Farben für den Winter“ im Neumünster. Angelehnt an die Geschichte von der Maus Frederick will die Veranstaltung bewusst machen: Jede(r) hat etwas zu geben.
Neu dabei ist in diesem Jahr das Gebetshaus Würzburg, das in der Adalbero-Kirche zusammen mit dem Taizéteam der Pfarrei von 19 bis 22 Uhr ein Taizégebet anbietet. Eine sogenannte Kirchentags-Bude informiert über die Themen des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der 2023 in Nürnberg stattfindet.
Wer zwischendurch eine Pause braucht, findet im Burkardushaus von 19 bis 23 Uhr bei der Genusskirche „Leckeres für Leib und Seele“ und einen Treffpunkt, um sich auszutauschen. Die „Nacht der offenen Kirchen“ endet um 23.30 Uhr mit dem Abschlussgebet und Segen vor der Marienkapelle.
Das Programmheft liegt in den Würzburger Kirchen, in der Dom-Info in der Domstraße 40, im Rathaus und in der Tourist-Information im Falkenhaus aus. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kirchennacht-wuerzburg.de, auf Facebook sowie auf Instagram. Dort finden sich alle Angebote sowie die aktuellen Veranstaltungszeiten. Aufgrund der Coronapandemie sind Programmänderungen möglich. Die Veranstalter empfehlen, eine Maske zu tragen.
sti (POW)
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