Würzburg (POW) Eine klare Entscheidung für Jesus Christus hat Karl Kardinal Lehmann von den Ordensgemeinschaften bei ihrer Sendung hinein in die ganze Welt gefordert. Gleichzeitig benötigten sie die Kraft, den Widerspruch gegen Jesus Christus zu erdulden und dafür auch zu leiden. „Wir müssen uns selber vorbehaltlos, eindeutig und öffentlich Gott zur Verfügung stellen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bei einem Pontifikalgottesdienst am Vorabend des Fests „Darstellung des Herrn“ am Donnerstag, 1. Februar, im Kiliansdom vor rund 700 Ordensleuten und Mitgliedern von Säkularinstituten. Der Gottesdienst bildete den Abschluss des Zukunftsgesprächs zwischen den deutschen Bischöfen und Vertretern der Gemeinschaften des geweihten Lebens im Exerzitienhaus Himmelspforten.
Dort hatten sich 25 Bischöfe – unter ihnen Bischof Dr. Friedhelm Hofmann – und 120 Frauen und Männer aus den Orden und Säkularinstituten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengefunden. Mit dem Treffen wollten sie ein Zeichen setzen, dass „eine missionarische Kirche ohne Berufungen zum geweihten Leben in einem Orden oder Säkularinstitut nicht lebendig bleiben kann“, sagte Kardinal Lehmann bei einer Pressekonferenz in Himmelspforten. Das Zukunftsgespräch stärke den Charakter der Kirche als eine „Gemeinschaft von Gemeinschaften“, die „in der Weltkirche vom gegenseitigen Austausch leben“. Das Treffen stelle den Höhepunkt eines zweijährigen Gesprächsprozesses dar, der im Februar 2005 mit einem Studientag der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz begonnen habe. Inzwischen hätten mehrere Fachgespräche stattgefunden, die den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Orden und Bistümern in Seelsorge, Caritas und Bildung gefördert hätten.
Kardinal Lehmann sprach von einer neuen Qualität der Beziehungen. Bisher seien die Orden etwas alleingelassen worden. Jetzt würden Kräfte mobilisiert und genutzt. „Ich bin sicher, dass das Gespräch gute Nachwirkungen in den Diözesen haben wird.“ Schwester Aloisia Höing, Vorsitzende der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK), ergänzte: „Der heutige Tag gibt uns die Chance, die notwendigen Dinge weiterzuentwickeln. Wir werden Wege finden, die den Orden gut tun und der Kirche insgesamt. Ich hoffe, dass sich Neues entflammt.“
Kardinal Lehmann hielt unter dem Titel „Berufung und Sendung der Gemeinschaften des geweihten Lebens in der Kirche heute“ den theologischen Hauptvortrag. Anschließend formulierten Ordensleute in Impulsreferaten konkrete Vorschläge für den Auftrag und die Arbeit der Orden. Später wurden die verschiedenen Themenfelder in Arbeitsgruppen vertieft und diskutiert. Der Ordensreferent des Bistums Würzburg, Domdekan Prälat Kurt Witzel, sprach am Rande der Tagung von einem sehr interessanten und offenen Austausch. „Es werden Probleme thematisiert, die auch in unserem Bistum aktuell sind und auf eine Antwort warten“, sagte er. Den Dialog zwischen Bistumsleitung und Ordensgemeinschaften auszubauen, sei ein wichtiges Anliegen der Gespräche. „In der vertieften Auseinandersetzung miteinander werden konkrete Lösungen angedacht und Hoffnung geweckt für den zukünftigen Weg von Kirche und Ordensgemeinschaften.“
In Deutschland leben rund 26.700 Ordensfrauen und rund 5500 Ordensmänner. Weitere 1115 deutsche Ordensleute sind im Ausland tätig.
(0507/0203; E-Mail voraus)
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