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„Kleines Wunder Synode“

Eucharistiefeier und Festakt zum 30. Jahrestag des Abschlusses der Würzburger Synode mit Karl Kardinal Lehmann im Kiliansdom und in der Neubaukirche – Fast alle deutschen Ortsbischöfe feiern Jubiläum mit – Erinnerung an DDR-Synode

Würzburg (POW) Dankbar für das „kleine Wunder der Würzburger Synode“ hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, gezeigt. Auch 30 Jahre nach Ende der Synode seien viele Beschlüsse wegweisend, sagte er in seiner Predigt beim Festgottesdienst am Montagabend, 21. November, im Kiliansdom. Zusammen mit den deutschen Kardinälen Friedrich Wetter (München), Joachim Meisner (Köln) und Georg Sterzinsky (Berlin) sowie der Mehrzahl der deutschen Ortsbischöfe zelebrierte er die Eucharistiefeier anlässlich des 30. Jahrestags des Abschlusses der Würzburger Synode. Ein Festakt mit einem Vortrag von Kardinal Lehmann in der Neubaukirche schloss sich an.

An der Feier nahmen neben den Bischöfen auch zahlreiche Ehrengäste aus Kirche, Politik und Wissenschaft teil. Neben dem Präsidenten des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Professor Dr. Hans Joachim Meyer, feierten die Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Diözesanratsvorsitzender Norbert Baumann sowie mehrere Alt-Synodalen und Mitglieder der Laienräte des Bistums mit. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann betonte zur Eröffnung, die Würzburger Synode habe das Miteinander im Volk Gottes gestärkt.

In Erinnerung an die zwischen 1971 und 1975 in Würzburg tagende Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland würdigte Kardinal Lehmann in seiner Predigt die Qualität des Miteinanders von Bischöfen, Priestern, Laien und Ordensleuten bei der Kirchenversammlung. „Wir haben gelernt, aufeinander zuzugehen und aufeinander zu hören. Wir haben miteinander gerungen und uns bemüht, das Körnchen Wahrheit beim Anderen zu entdecken“, sagte der Kardinal. Das offene Miteinander habe großes Vertrauen vorausgesetzt – auch dass die Einwände der Bischöfe aufgenommen und gehört wurden. Doch habe das Miteinander über Schwierigkeiten hinweggeführt. „Wir durften erfahren, dass der Geist Gottes in der Kirche wirkt.“

Noch heute sei er dankbar für die 18 Beschlüsse und sechs Arbeitspapiere der Synode. Sie seien wichtige Dokumente für den Weg der Kirche in Deutschland nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gewesen. Besonders hob Kardinal Lehmann die Bedeutung des Synodenpräsidenten Julius Kardinal Döpfner und des Kiliansdoms als Tagungsort der Synode hervor. Der Dom als Gotteshaus habe viel zum Zueinanderfinden beigetragen. „In den Gottesdiensten wurden wir immer wieder zusammengeführt.“ Die vor 30 Jahren parallel in Dresden tagende Pastoralsynode der katholischen Kirche in der DDR würdigte er als Synode des Mutes zum kleinen Weg. Sie lehre Wege in der Diasporasituation und den Umgang mit geringeren Mitteln. Die Gläubigen rief der Kardinal auf, das Vertrauen zueinander nicht zu verlieren, „sonst würden wir das Kapital der Synode nicht einlösen“.

Beim Festakt in der bis zum letzten Platz gefüllten Neubaukirche referierte Kardinal Lehmann zum Thema „Kraftvoll-lebendige Erinnerung bis heute: 40 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil und 30 Jahre Gemeinsame Synode“. Als Schlüsselereignisse des Konzils bezeichnete Lehmann die innerkirchliche Erneuerung, die ökumenische Annäherung und das gewandelte Weltverständnis. Die Leitideen Dienst und Dialog hätten die Aussagen bestimmt. Der Dienst der Kirche an der Welt könne nur Früchte bringen, wenn ein unheilvoller Gegensatz zwischen dem Amt und den Laien überwunden werde, ohne den jeweils eigenen Auftrag preiszugeben. Der Dialog diene dem gemeinsamen Finden und Anerkennen der Wahrheit.

40 Jahre nach Ende des Konzils „sagen wir uneingeschränkt Ja zu diesem Konzil“, unterstrich Kardinal Lehmann. Es gelte, dankbar von den vielen Errungenschaften zu reden, die die Kirche durch das Konzil erhalten habe. „Denen, die in der Arbeit der nachkonziliaren Räte nur Wichtigtuerei sehen, muss man mit aller Freimut widersprechen“, betonte der Kardinal. Man müsse den Mut haben, die ganze Wahrheit zu sehen.

Im Blick auf die Würzburger Synode bedauerte der Kardinal, dass zahlreiche Voten bei der Verabschiedung des Kirchenrechts im Jahr 1983 nicht berücksichtigt worden seien. Das einzige Votum, das nach der Synode wirksam umgesetzt werden konnte, sei heute nicht mehr in der damaligen Gestalt in Kraft, nämlich der Beschluss zur Beteiligung der Laien an der Verkündigung. Mit einem „differenzierten Ja“ antwortete Kardinal Lehmann in der Neubaukirche auf die Frage, ob die deutsche Kirche noch einmal eine Synode einberufen solle. „Wir haben Grund, in der Sache offen zu bleiben. Überlassen wir dies dem Wehen des Geistes in der Zukunft.“

Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland endete vor 30 Jahren am 23. November 1975 in Würzburg. In acht Sitzungsperioden von 1971 bis 1975 verabschiedeten die Delegierten im Kiliansdom 18 Beschlüsse und sechs Arbeitspapiere. Die Synode war ein Versuch, das weltkirchliche Ereignis des Zweiten Vatikanischen Konzils in die deutsche Situation konkret gegenwärtig zu machen.

(4705/1544; E-Mail voraus)

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