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Koenig & Bauer-Manager hilft am Gleis

Aktion Rollentausch bei der Bahnhofsmission in Würzburg

Würzburg (POW) Schichtwechsel um 14 Uhr in der Bahnhofsmission am Würzburger Hauptbahnhof: Die ökumenische Einrichtung hat einen neuen Mitarbeiter: Claus Bolza-Schünemann. Für ein paar Stunden hilft der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der in Würzburg ansässigen Koenig & Bauer Aktiengesellschaft aus. Inmitten der Hektik des Bahnhofsalltags hat er auch reichlich zu tun.

Aber der Manager ist nicht auf sich allein gestellt, vielmehr stehen ihm zwei erfahrene Mitarbeiter zur Seite. Dennoch wird er nicht verschont, denn der Sinn der Aktion Rollentausch ist: Menschen, die Verantwortung in der Gesellschaft tragen, sollen in sozialen Einrichtungen für einige Stunden mitarbeiten, um einen unmittelbaren Einblick in die Arbeit zu gewinnen. Die Aktion Rollentausch läuft bayernweit bis zum 8. Oktober. Über 20 unterfränkische Caritaseinrichtungen beteiligen sich.

Nach ein paar Gewöhnungsmomenten im Aufenthaltsraum der Bahnhofsmission muss Claus Bolza-Schünemann zu seinem ersten Einsatz am Gleis: Ein blinder Reisender soll vom Zug abgeholt werden. Derweil rätselt manch einer der Stammkunden, wer denn der Neue sei. Einer fragt ihn direkt: „Sie sind neu hier?“ Ja, er sei heute Gast hier, erwidert der Manager, ohne viel über sich preis zu geben, und überreicht das gewünschte belegte Brötchen mit einer Tasse Tee. Gerade einmal fünf Sekunden habe er überlegt, sagt Bolza-Schünemann. Dann habe er spontan zugesagt. Selbstverständlich wolle er da mitmachen. „Denn ich denke, ein klein wenig soziales Engagement ist immer wichtig“, begründet er seinen Entschluss. Er halte die Arbeit der Helfer hier am Bahnhof für unabdingbar wichtig.

Die Begegnung mit Menschen, die zum Teil ein Schattendasein in der Gesellschaft führen, findet Bolza-Schünemann alarmierend. „ Erschreckend ist, dass sehr junge Menschen so früh den Halt in ihrem Leben verloren haben. Das hat mich betroffen gemacht, denn sie hätten meine eigenen Kinder sein können.“ Der KBA-Manager berichtet von drei sehr komplizierten Jugendlichen, die sich extrem schwer tun, mit sich selber zurechtzukommen. Entsprechend schwierig verhielten sie sich gegenüber ihrer Umgebung.

„Dass es gestrauchelte Jugendliche gibt, das weiß ich auch. Aber es ist ein anderes Erlebnis, wenn man sie in einem Abstand von einem Meter wirklich erlebt.“ Bolza-Schünemann äußert die Hoffnung, dass die Mitarbeiter der Bahnhofsmission dem einen oder dem anderen Jugendlichen professionelle Hilfe anbieten können. Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten. So erzählt der Manager von einem Mann, der freudestrahlend in die Einrichtung kam. Er sei ein hochgradiger Alkoholiker gewesen. Ihm gehe es aber jetzt wirklich gut. „Er ist extra hierher gekommen, um das mitzuteilen. Dabei hat er Dankbarkeit ausgestrahlt“, sagt Bolza-Schünemann.

Nach getaner Schichtarbeit lässt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBA die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren; wie viele Tassen Tee, wie viele Brötchen er verteilt hat, wie vielen hilfsbedürftigen Reisenden er helfen konnte. Besonders wertvoll war für ihn die Zeit, die er sich für die Menschen genommen hat, um ihnen zuzuhören. Den Rollentausch findet er eine tolle Idee. „Ich kann ganz gut mit Menschen umgehen, spreche gern mit ihnen, und diese Basisarbeit heute hat mir wirklich Spaß gemacht.“

Hinweis: Würzburgs Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann tauscht am 8. Oktober in der Bahnhofsmission ihre Rolle und hilft ebenfalls mit.

(4007/1368; E-Mail voraus)

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