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Kompetenzzentrum für Sozialraumorientierung

Bischof Jung weiht Matthias-Ehrenfried-Haus ein – Pastoral, Caritas und Bildung unter einem Dach

Würzburg (POW) Es ist jetzt im umfassenden Sinn ein Haus der Kirche: Am Sonntag, 14. März, ist nach Umbau- und Sanierungsarbeiten das Würzburger Matthias-Ehrenfried-Haus eingeweiht worden. „Es geht in Zukunft um eine pastorale Caritas und eine caritative Pastoral. Denn die Wahrheit ist nicht nur zu glauben, sondern vor allem zu tun, wie es eindrücklich im Evangelium heißt“, sagte Bischof Dr. Franz Jung. Neben Einrichtungen der Caritas sind dort Räume für die Bildungs- und Begegnungsarbeit des Generationen-Zentrums Matthias Ehrenfried und die Veranstaltungen der Pfarrei Stift Haug zu finden. Das Gebäude ist barrierefrei zugänglich.

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Zahlreiche Politiker, unter anderem Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm, die Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib und Manfred Ländner sowie Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Landrat Thomas Eberth, nahmen am Pontifikalgottesdienst teil, außerdem Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, sowie Vertreter der Pfarrei Stift Haug und des Vereins Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried. Ein Empfang zur Einweihung und ein Rundgang durchs Haus für die Öffentlichkeit waren coronabedingt nicht möglich. Der Bischof segnete die Räume nach dem Gottesdienst.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Jung daran, dass Bischof Julius Echter vier Aufgaben für die Kirche als zentral eingestuft habe: Standhaftigkeit, Frömmigkeit, Weisheit und Barmherzigkeit. Auch heute stelle sich die Frage, wie diese vier Vollzüge sich im öffentlichen Leben Würzburgs verorten ließen. Das Matthias-Ehrenfried-Haus sei mitten in der Stadt gelegen und werde in seiner unmittelbaren Verbindung zur Kirche Stift Haug zum Modell, wie sich Kirche heute definiere. Die Einrichtung wende sich an alle Menschen und ziele darauf, den Blick beständig nach außen zu richten. „Ich verstehe das Matthias-Ehrenfried-Haus als Kompetenzzentrum für Sozialraumorientierung“, sagte der Bischof. Innerkirchlich sei es Chance und Auftrag zugleich, wenn nicht mehr „versäult“ nebeneinander gearbeitet werde, sondern miteinander vernetzt.

So werde die Frömmigkeit durch die architektonische Verbindung zur Kirche Stift Haug deutlich. Diese sei der Ort religiöser Selbstvergewisserung. Weisheit beziehe sich darauf, dass das Haus der Bildung im umfassenden Sinn verpflichtet sei. Neben Kursen von frühkindlicher Bildung bis hin zu Angeboten mit Senioren und den Aufgaben als verbindendes Mehrgenerationenhaus müsse es dabei auch um Herzensbildung „im Sinne echter Empathie“ gehen. „Bildung heißt dann für mich auch regelmäßiger Austausch der hier Arbeitenden und Reflexion über die unterschiedlichen Perspektiven von Seelsorge, Weiterbildung und Caritas.“ Die vielfältigen Beratungsangebote der Caritas deckten das Feld der Barmherzigkeit ab, erläuterte Bischof Jung. In unmittelbarer Nähe zur Bahnhofsmission, der Kurzzeitübernachtung in der Wallgasse, dem Antonia-Werr-Haus und dem Kolpinghaus liege das Haus in der Nähe des sozialen Brennpunkts. „Es geht darum, sich der Not der Menschen auszusetzen und über die Wahrnehmung der Not noch einmal zu sehen, was jetzt gefordert ist und wie geholfen werden kann, damit das Leben in der Stadt durch den Einsatz von Kirche gelingt.“

In ihren schriftlich vorliegenden Grußworten würdigten Politiker die Bedeutung des Matthias-Ehrenfried-Hauses. So bezeichnete Würzburgs Oberbürgermeister Schuchardt das Haus als „Glücksfall“ für die Stadt, insbesondere, da es seit 2008 Mehrgenerationenhaus sei und somit eine Antwort auf den demographischen Wandel darstelle. „Indem es Generationen, aber auch Kulturen verbindet, stärkt das Matthias-Ehrenfried-Haus den sozialen Zusammenhalt und leistet unserer Stadtgesellschaft damit einen überaus wichtigen Dienst.“ Nach den Worten von Landrat Eberth habe die Diözese Würzburg Weitblick bewiesen, indem sie die Beratungsstellen der Caritas neu ins sanierte Haus geholt habe. Das komplettiere die vielfältige Palette an Angeboten für die Menschen in der Region. Landtagspräsidentin a. D. Stamm sagte, das Haus habe in den fast 50 Jahren seines Bestehens immer auf den Wandel der Zeit reagiert. „Eines aber ist über all die Jahre hinweg konstant geblieben: der Einsatz für ein vertrauensvolles Miteinander – und vor allem ein Miteinander auf Augenhöhe!“

Domkapitular Bieber erklärte für die Caritas, das angrenzende Gotteshaus, Begegnung, Bildungsangebote sowie soziale und caritative Dienste bildeten eine Einheit und seien eine konkrete Umsetzung der Grundvollzüge der Kirche. Ordinariatsrätin Dr. Christine Schrappe, Leiterin der Hauptabteilung Bildung und Kultur, sagte, das Haus verstehe sich als Knotenpunkt im Netz der Kirche der Zukunft. „In diesem Sinne arbeiten Bildung, Caritas und Pastoral in dieser neuen Konzeption eng zusammen und entwickeln diese Idee weiter.“ Sie dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die die Sanierungsarbeiten begleitet haben, insbesondere Jürgen Krückel, Leiter des Generationen-Zentrums Matthias Ehrenfried.

Domvikar Dr. Petro Müller, Pfarrvikar von Stift Haug, zeigte sich erfreut über den direkten Durchbruch einer Zugangstür zwischen Kirche und dem neuen Foyer. So könnten bei gemeindlichen und kirchlichen Veranstaltungen die große Pfarrkirche und die darin befindliche kleine Friedenskapelle als Gottesdiensträume genutzt werden. Zudem weite sich der pastorale Blick auf die Pfarreien im neu errichteten Pastoralen Raum Würzburg für gemeinsame kirchliche Veranstaltungen.

Stichwort: Matthias-Ehrenfried-Haus

Das Matthias-Ehrenfried-Haus in der Würzburger Bahnhofstraße 4-6 wurde 1973 eingeweiht. Im Februar 2017 begannen die Sanierungs- und Umbauarbeiten. Unter anderem mussten umfangreiche Maßnahmen zum Brandschutz durchgeführt werden. Außerdem wurde unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes eine Wärmedämmung durchgeführt und ein größerer Aufzug eingebaut. Die Nutzfläche von vormals 2000 Quadratmetern wurde auf etwa 2500 Quadratmeter erweitert. Davon entfallen rund 900 Quadratmeter auf Büro- und Beratungsräume und rund 1100 Quadratmeter auf Gemeinschafts- und Veranstaltungsräume. Im neuen Matthias-Ehrenfried-Haus ist jetzt der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg zu finden, der zuvor auf zwei Standorte im Stadtgebiet verteilt war. Er hat dort zum einen die Geschäftsstelle, über die der Verband mit rund 250 Hauptamtlichen und etwa 220 Ehrenamtlichen gesteuert wird. Im Haus finden sich darüber hinaus die vom Diözesan-Caritasverband getragene Psychosoziale Beratungsstelle für HIV/Aids sowie die Psychosoziale Beratung bei Suchtproblemen, die Sozialpädagogische Familienhilfe, der Allgemeine Sozialdienst, die Ehrenamtskoordination Flüchtlingshilfe, die Gemeindecaritas und das Integrationsprojekt „Komm Mit“. Durch die verkehrsgünstige Lage in Bahnhofsnähe sind die Beratungsangebote niederschwellig, anonymitätswahrend und verkehrsgünstig erreichbar. Bereits bestehende Kooperationen mit dem Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried werden vertieft und ausgebaut. Das Matthias-Ehrenfried-Haus ist außerdem Pfarrzentrum für die Pfarrei Stift Haug. Die Würzburger Kircheneintrittsstelle ist ebenfalls in dem Gebäude angesiedelt. Der Verein Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried bietet im Haus seine Bildungs- und Begegnungsarbeit an. Im Jahr 2016, dem letzten kompletten Jahr vor der Schließung des Hauses, fanden in den Räumen insgesamt etwa 4000 Veranstaltungen mit rund 60.000 Besuchern statt, davon 2800 in Regie des Trägervereins, die anderen Angebote wurden vom Bistum oder anderen Trägern organisiert.

mh (POW)

(1121/0263; E-Mail voraus)

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