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Konsequent für die Armen eintreten

Bischof Dr. Franz Jung ruft am Geburtsort des heiligen Martin zum Einsatz für die Schwachen auf – Festgottesdienst am Martinstag in der ungarischen Erzabtei Pannonhalma

Pannonhalma (POW) Bischof Dr. Franz Jung hat am Montag, 11. November, dem Festtag des heiligen Martin, an dessen Geburtsort Pannonhalma in Ungarn dazu aufgerufen, den Heiligen als jemanden zu verstehen, der die Nationen und Völker miteinander verbinden möchte. „Mehr noch geht es darum, die Barrieren abzubauen, mit denen wir uns von fremder Not abschotten“, sagte er bei einem Festgottesdienst in der Basilika der Benediktiner-Erzabtei von Pannonhalma.

Die Herausforderung durch Flüchtlinge könne Europa nur in einer gemeinsamen Anstrengung meistern. Die Kinder, die mit Laternen durch die Nacht liefen, um an das Leben und Wirken des heiligen Martin zu erinnern, seien ein gutes Beispiel. „Wenn das Licht unserer guten Werke die Nacht erleuchtet, dann gehören wir wirklich zu ihm.“ Erzabt Cirill Hortobagyi (60) hatte den Würzburger Bischof nach Ungarn eingeladen. Kennengelernt hatten die beiden sich beim Einführungskurs für neue Bischöfe in Rom.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Jung daran, dass beim Tod des heiligen Martin am 8. November 397 in Candes die Städte Poitiers, wo Martin Mönch und später Abt war, und Tours, wo er zum Bischof geweiht wurde, um den Leichnam stritten. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion entführte eine Delegation die sterblichen Überreste nach Tours. „Tours hatte mit dem Leichnam des heiligen Martin einen nie versiegenden Strom der Gnaden – und der finanziellen Einnahmen.“

Aus heutiger Sicht mute das Geschehen von Candes kurios an, konstatierte Bischof Jung. „Denn Martinus steht wie kein anderer für die Praxis des Teilens und dafür, anderen selbstlos zu geben.“ Wem also gehöre der Heilige? „Martinus gehört Gott. Denn sein Lebensweg ist ein Weg immer tieferer Gottverbundenheit“, betonte Bischof Jung. Vom Soldaten bis hin zum Bischof sei Martinus mit innerer Konsequenz seinen geistlichen Weg gegangen. „Er will ganz Gott gehören, und Gott nimmt ihn immer weiter in seinen Dienst.“ Daher müsse die Frage umgekehrt heißen: „Wer gehört zu Martinus?“

Vom Kriegshelden wandle Martinus sich zum Kämpfer für die Armen. Sein Schwert werde zur Waffe im Kampf für mehr Gerechtigkeit. „Die Herausforderung der Zukunft wird sein, die Welt aus Sicht der Armen zu betrachten. Genau das meint die sogenannte ‚Option für die Armen‘. Denn erst der, der mit den Augen der Bedürftigen die Welt anschaut, erkennt, wie groß die Aufgabe ist, die noch vor uns liegt. Genau das hat Jesus Christus getan.“ In Jesus habe Gott mit Menschenaugen das Elend gesehen und sei konsequent für die Armen eingetreten.

Den geteilten Mantel bezeichnete Bischof Jung als „gefährliches Erinnerungsstück“. Dieser mache deutlich, dass die Welt noch immer in Arm und Reich geteilt sei, dass die eine Mantelhälfte der Menschheit noch fehle und ohne diese Hälfte nicht ganz, heil und gut werden könne. „Der geteilte Mantel erinnert schließlich daran, dass Christus eine Hälfte bei sich behält. Er erwartet von uns, dass wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Nackten bekleidet werden“, sagte Bischof Jung. Gerade in Zeiten der kirchlichen Auseinandersetzung um den richtigen Weg wäre der halbe Mantel des Martinus eine wichtige Reliquie. „Sie würde uns immer wieder neu daran erinnern, dass die Kirche nicht Selbstzweck ist, sondern Sakrament des Heils für die Welt sein muss.“

Ungarn, Italiener, Deutsche und Franzosen könnten Martinus, entsprechend den Etappen seines Lebenswegs, für sich beanspruchen. Letztlich werde in dieser speziellen „Balkanroute“ sichtbar, dass Gottes Barmherzigkeit keine Grenzen kenne. Mit Blick auf den historischen Streit um den toten Martinus erklärte Bischof Jung: „Nur der heilige Martinus, der bei Gott lebt, wird unser Leben verändern. Sein Licht leuchtete vor den Menschen, die seine guten Taten sahen und den Vater im Himmel priesen.“

(4719/1233; E-Mail voraus)

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