Würzburg/Münsterschwarzach (POW) Die Benediktiner von Münsterschwarzach stellen die Bildungsarbeit im Haus Benedikt in Würzburg ein. Die Verhandlungen für eine neue Nutzung des Hauses sind nach Angaben der Benediktiner am Laufen. Ihre Bildungsarbeit konzentrieren die Mönche in Münsterschwarzach, wo sie jüngst die Gebäude der Landvolkshochschule „Klaus von der Flüe“ von der Diözese Würzburg übernommen haben.
Das Haus Benedikt nutzten die Benediktiner ein knappes Jahrhundert für Studium und Bildungsarbeit. 1918 erwarb die Abtei Münsterschwarzach eine Villa mit Garten und Nebengebäuden zwischen Platzschem Garten und der Alleestraße, nahe der Würzburger Residenz. Zunächst wurde es Kolleg für Studierende an der Universität Würzburg und Internat für Schüler der örtlichen Gymnasien. Nach der Zerstörung in der Brandnacht am 16. März 1945 war es das erste Haus Würzburgs, das wieder neu mit Ziegeln gedeckt war – damals ein Zeichen der Hoffnung für die Bevölkerung. Als die Mönche in den 1980er Jahren das Gymnasium in Münsterschwarzach ausbauten, wurde das Schüler-Internat in Würzburg geschlossen. Es blieb das Kolleg für Benediktiner, die in Würzburg Theologie studierten. Um das Haus wieder zu füllen, wurde 1983 ein Meditationshaus eingerichtet, das später unter dem Namen „Haus Benedikt“ zu einem Bildungshaus mit verschiedenen Angeboten wurde. Viele Menschen fanden dort wertvolle Impulse und Orientierung für ihren beruflichen wie privaten Alltag. Das Wirken der Mönche ist bei vielen Würzburger Bürgern präsent, ob bei Gottesdienstbesuchern, Mitarbeiterinnen, Kursteilnehmern, ehemaligen Schülern oder Ministranten.
Am 20. Dezember 2010 hielt Abt Michael Reepen den Abschlussgottesdienst. Er dankte den Menschen, die seit Jahren mit dem Haus verbunden waren, die mit den Mönchen im Haus arbeiteten, die mit ihnen Kurse und Seminare hielten. „Münsterschwarzach ist nicht weit, dort haben wir vor, mit unseren verschiedenen Angeboten noch lange zu sein“, sagte der Abt. In einer eigenen Veranstaltung verabschiedeten sich auch die Mönche von dem Haus, in dem sie viele Jahre lebten und studierten. Es wurden Anekdoten erzählt, die dankbar zurückblicken lassen.
Pater Dr. Franziskus Büll erzählte, dass er in einer Nacht vor 30 Jahren von der Dachterrasse aus plötzlich ein Rumpeln in der Kirche hörte und Licht sah. Als er hinunterging, um die Sache zu überprüfen, fand er dort eine kleine alte Frau, die versehentlich nach dem Gottesdienst dort eingeschlossen wurde. Nach vergeblichem Rufen und einigen Rosenkranzgebeten hatte sie die Hoffnung aufgegeben, noch entdeckt zu werden. Also nahm sie die Altartücher, die sie finden konnte, um sich damit in der Kirche ein Nachtlager einzurichten. Umso größer war die Freude über den rettenden Pater.
Zurzeit laufen Verhandlungen, das Haus auch in Zukunft für studierende Theologen zu nutzen, was der Gründungsintention des Hauses entsprechen würde. Veranstaltungen, Kurse und Seminare mit Pater Anselm Grün und anderen Mönchen sowie externen Referenten gehen weiter im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach. Nähere Informationen unter www.abtei-muensterschwarzach.de.
(0111/0013; E-Mail voraus)
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