Würzburg (POW) Mit vielfachen Initiativen und konkreten Hilfen engagiert sich die Diözese Würzburg in der aktuellen Coronakrise. Die Bandbreite reicht von liturgischen Feiern, die im Regionalfernsehen oder über das Internet ausgestrahlt werden, über Seelsorgeangebote über Internet oder Telefon bis hin zu praktischen Hilfen, beispielsweise Einkaufsdienste für Alte, Kranke, Risikopatienten oder Menschen mit Behinderung. Bischof Dr. Franz Jung hat alle Frauen und Männer in der Seelsorge ermuntert, angesichts der derzeitigen Einschränkungen in kreativer Weise Seelsorge anzubieten. „Der Blick auf die eingegangenen Hilfsangebote und die vielen Anregungen zur Gestaltung von Gebetskreisen und Hausgottesdiensten zeigt mir, wie viel Einfallsreichtum bei unseren Gläubigen und bei den Verantwortlichen vor Ort vorhanden ist. Das macht mich froh und zuversichtlich, dass wir gemeinsam gut diese herausfordernden Tage werden bestehen können“, sagte der Bischof am Sonntag, 22. März, in seiner Predigt.
Die Internetseelsorge des Bistums hat ihre Präsenz deutlich verstärkt. Dort gibt es eine „Seelsorge mit Gesicht“. Nutzer wissen, mit wem sie sprechen, und finden das Foto des Gesprächspartners im Internet. „Wir verzeichnen eine spürbar gestiegene Nachfrage. Das überwiegende Thema sind existentielle Nöte und Herausforderungen, die sich durch die Ausgangsbeschränkungen ergeben“, berichtete Pastoralreferent Walter Lang, Diözesanbeauftragter für die Internetseelsorge.
Die ökumenische Telefonseelsorge bietet die Möglichkeit zum Gespräch, die ökumenische Telefonseelsorge am Untermain auch mit Chat. Auf Anfrage der Internetredaktion des Bistums haben sich zudem mehr als 20 Seelsorgerinnen und Seelsorger gemeldet, die auf den Facebook- und Youtube-Kanälen des Bistums moderieren. Die Pfarrbüros sind zwar derzeit für den Besucherverkehr geschlossen, können aber telefonisch und via E-Mail erreicht werden. „Ich sage allen, die sich im Ordinariat und seinen Dienststellen und in der gesamten Diözese einsetzen, herzlichen Dank! Wir wissen nicht, wie lange die Pandemie uns noch belasten wird. Aber vielleicht gibt es auch Erfahrungen aus diesen Tagen, die für die Zeit danach sehr wertvoll sind“, wandte sich Generalvikar Thomas Keßler am Montag, 23. März, schriftlich an alle Mitarbeiter.
Seit 17. März sind öffentliche Gottesdienste nicht mehr möglich. Ein Mitglied des Domkapitels feiert daher werktäglich um 12 Uhr einen Gottesdienst in der Sepultur des Würzburger Kiliansdoms, meist eine heilige Messe. An den Freitagen wird um 12 Uhr der Kreuzweg gebetet. Bischof Dr. Franz Jung feiert die heilige Messe am Sonntag um 10 Uhr. Die Liturgien der Kar- und Ostertage werden ebenso übertragen. Die genannten nichtöffentlichen Liturgien werden jeweils live bei TV Mainfranken (www.tvmainfranken.de) im Lokalfernsehen sowie auf der Bistumshomepage (www.bistum-wuerzburg.de) gesendet. TV Mainfranken wiederholt werktags um 19 Uhr. Außerdem lädt das Bistum dazu ein, dass alle Kirchen täglich um 21 Uhr fünf Minuten lang mit einer Glocke zum Gebet läuten. Gleichzeitig sind alle eingeladen, in dieser Zeit zu beten und eine brennende Kerze ins Fenster zu stellen, um diese große Gebetsgemeinschaft sichtbar zu machen.
Unter dem Motto „vernetzt vertrauen“ bietet darüber hinaus die Netzgemeinde „da_zwischen“ (netzgemeinde-dazwischen.de) tägliche Impulse, aber auch Austausch mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern per Messenger auf dem Smartphone an. Die Netzgemeinde der Bistümer Freiburg, Speyer und Würzburg ist für alle offen. Das Benediktinerkloster Münsterschwarzach überträgt über den Tag verteilt täglich morgens einen Gottesdienst sowie mittags und abends Gebetszeiten aus der Abteikirche (https://www.abtei-muensterschwarzach.de/aktuelles/nachrichten/livestreams-der-gebetszeiten-aus-m%C3%BCnsterschwarzach).
Viele Pfarreiengemeinschaften bieten über das Internet Gelegenheit, an Gottesdiensten teilzunehmen, oder geben Anregungen, wie Kinder und Senioren die schwierigen Zeiten gut gestalten können. Stellvertretend sei hier die Homepage des „Pastoralen Raums Sankt Benedikt“ (https://www.sankt-benedikt.org) im Landkreis Kitzingen genannt. Täglich um 19 Uhr wird über diese Seite ein Gottesdienst aus der Pfarrei Sankt Mauritius in Wiesentheid im Internet übertragen. Erzieherinnen aus Kindertageseinrichtungen des Pastoralen Raums geben Eltern Spielideen für das Betreuen der Kinder. Zudem gibt es Beschäftigungstipps für Senioren.
Für die Gestaltung des privaten Gebets hat das Liturgiereferat der Diözese auf der Bistumshomepage Materialien bereitgestellt. Auch in den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften vor Ort machen sich Seelsorger über Gebetshilfen Gedanken. Eines von vielen kreativen Angeboten kommt zum Beispiel vom Team der Pfarrei Sankt Nikolaus in Wörth am Main (Dekanat Obernburg) um Pfarrer Wolfgang Schultheis. Seit vergangener Woche gibt es in der Pfarrkirche einen „Gottesdienst zum Mitnehmen“. Die Impulse für eine Andacht zuhause hängen an einer Wäscheleine und können während der Öffnungszeiten der Kirche einfach heruntergenommen werden. „Obwohl unsere gemeinsamen Gottesdienste entfallen – Gott feiert sie auf jeden Fall, und wir sind von ihm eingeladen mitzufeiern“, lädt Schultheis auf der Homepage der Pfarrei Gläubige wie Gäste dazu ein, das Angebot zu nutzen.
Als Reaktion auf ein Hilfsangebot des Bistums Würzburg haben erste Vorbesichtigungen durch kommunale Vertreter und Rettungsdienste in Schmerlenbach und den Würzburger Einrichtungen Burkardushaus und Exerzitienhaus Himmelspforten stattgefunden. „Wir sind der Diözese sehr dankbar für das Angebot, für die Krankenversorgung beziehungsweise die Versorgung des Katastrophenschutzes uns ihre Tagungsstätten zur Verfügung zu stellen. Derzeit laufen Prüfungen, in welcher Form die Liegenschaften geeignet sind und am dringendsten genutzt werden könnten“, sagte Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, am Dienstag, 24. März.
Als praktische Hilfe für die Allgemeinheit hatte die Diözese Würzburg der Regierung von Unterfranken im Bedarfsfall ihre Tagungshäuser mit Bettenkapazitäten und das Priesterseminar für eine entsprechende medizinische Versorgung in der Coronakrise angeboten. Die katholische Kirche reagierte damit auf den Notfallplan von Bund und Ländern, nach dem in Hotels und größeren Hallen zusätzliche Kapazitäten für leichtere Behandlungsverläufe aufgebaut werden sollen. „Der Kirche ist es wichtig, in der aktuellen Krise ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Das ist unser Auftrag als Christen“, sagte Generalvikar Thomas Keßler. Die Diözese betreibt unter anderem acht Tagungshäuser mit Übernachtungsmöglichkeiten in insgesamt nahezu 400 Zimmern. Die Häuser verfügen über eigene Großküchen. Die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) in Würzburg hat zudem ihren Großen Saal der Berufsfeuerwehr bis auf Weiteres als Sitzungssaal für deren Corona-Krisenstab zur Verfügung gestellt.
Stellvertretend für konkrete Hilfsleistungen steht ein Angebot der Malteser in der Stadt Würzburg. Sie bieten Menschen mit einer Behinderung sowie Personen, die älter als 65 Jahre sind und/oder wegen einer Vorerkrankung zu einer Risikogruppe gehören, an, kostenlos für sie Einkäufe zu übernehmen. Die Aktion erfolgt in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Senioren und Menschen mit Behinderungen der Stadt Würzburg. Anmeldung sowie nähere Informationen unter der Telefonnummer 0700/62583737.
Mit Nachdruck hat die Kirchliche Jugendarbeit (kja) im Bistum Würzburg daran gearbeitet, ihre neun jungen Erwachsenen, die als „weltwärts“-Freiwillige in Bolivien, Brasilien, Tansania und Südafrika aktiv waren, aus deren Einsatzländern nach Deutschland zurückzuholen. „Sechs junge Erwachsene sind inzwischen schon zuhause. Wenn alles gutgeht, verlässt unsere Freiwillige in den kommenden Tagen Südafrika, gleiches gilt für die zwei Frauen in Ecuador“, sagte Pastoralreferent Bernhard Lutz, Leiter der kja der Diözese Würzburg, am Montag, 23. März.
Kirchensteuerzahler können bei Zahlungsproblemen wegen der Coronakrise das Kirchensteueramt im Bistum Würzburg kontaktieren. Das Bistum bietet hier, wie übrigens auch bereits üblich, unbürokratisch und zügig eine Lösung in Absprache mit den betroffenen Kirchensteuerzahlern an. „Wir verzeichnen viele Meldungen, dass Kirchensteuerzahler sich wegen der Auswirkungen der Coronapandemie in Zahlungsschwierigkeiten befinden“, erklärte Heike Horn, Leiterin des Kirchensteueramts der Diözese Würzburg, am Montag, 23. März.
mh (POW)
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