Geboren wurde Uehlein am 15. Februar 1931 in Amorbach (Kreis Miltenberg) als Otto Ernst Ludwig Uehlein. Nach dem Abitur 1949 trat er 1950 in die Abtei Münsterschwarzach ein. Es folgten die Zeitliche Profess im Jahr 1951 und die Ewige Profess im Jahr 1954. Er studierte zeitgleich Philosophie und Theologie, bis er am 1. Juli 1956 durch den Bamberger Erzbischof Joseph Schneider zum Priester geweiht wurde.
Im Anschluss sollte Uehlein Englisch studieren, um am klostereigenen Gymnasium zu unterrichten. Doch es kam anders. Bei seinem Studium in London entdeckte er seine Leidenschaft zur Malerei und Kunst. Von 1960 bis 1963 studierte er bei Georg Meistermann an der Kunsthochschule in Frankfurt am Main. Bereits während seines Studiums illustrierte Uehlein Bücher des Autors Adalbert Seipolt und gestaltete zahlreiche Farbfenster für Kirchen. Eines seiner frühesten Werke waren die Farbfenster im Seminarbau der Abtei Münsterschwarzach.
1963 begann für Uehlein mit der Aussendung als Missionar nach Ndanda in Tansania ein neuer Lebensabschnitt. Dort setzte er sein künstlerisches Schaffen fort. In Tansania, Kenia und Togo gestaltete er über Jahrzehnte zahlreiche Fenster und Wandmalereien für Kirchen. Auch in Münsterschwarzach, im Bistum Würzburg und Sankt Ottilien wirkte er weiter bei der Ausgestaltung einzelner Kirchen mit. Unter anderem arbeitete er 2005 die Farbfenster der Krypta der Abteikirche neu aus. In vielen Ausstellungen wurden seine Werke gewürdigt, zu denen auch Zeichnungen, Leinwandgemälde und Aquarelle gehören.
2019 kehrte er nach einem Heimaturlaub in Münsterschwarzach aufgrund von gesundheitlichen Problemen, anders als geplant, nicht mehr nach Ndanda zurück. Seitdem lebte Uehlein auf der Infirmerie, der Kranken- und Pflegestation der Abtei Münsterschwarzach. Trotz seines fortgeschrittenen Alters war er nicht nur geistig fit, sondern auch im eigenen Atelier und seinem Zimmer weiterhin künstlerisch tätig und zeigte zuletzt im Oktober 2020 beim „Offenen Atelier“ sein Lebenswerk. Im September 2021 feierte er im Kreis der Mitbrüder sein 65. Priester- und sein 70. Professjubiläum.
Anfang 2021 wurde durch die Abtei ein „Fonds für kirchliche Kunst in Afrika“ aufgelegt, der sich aus dem Verkauf von Uehlein-Werken speist und von der Missionsprokura der Abtei verwaltet wird. Er kommt afrikanischen Malern und Künstlern zugute und ist verschiedenen Kirchenbauprojekten in Afrika zugänglich. Mit dem Fonds wolle man „das Erbe Polykarps in die Zukunft tragen, damit sein Lebenswerk weiter Frucht bringen kann“, begründet Missionsprokurator Pater Noach Heckel den Schritt. Für einen guten Grundstock hat neben den Verkäufen aus früheren Jahren auch die Ausstellung in der Atelierhaus-Galerie im Oktober 2020 gesorgt, bei der die Besucher viele Arbeiten kaufen konnten.
Eine Eucharistiefeier für den Verstorbenen wird am Montag, 28. März um 14 Uhr in der Abteikirche Münsterschwarzach gefeiert, die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof schließt sich an. Der Gottesdienst kann auf der Website abtei-muensterschwarzach.de im Livestream mitgefeiert werden.
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