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Kunst als Fenster zum Himmel

Aschermittwoch mit Künstlern und Kunstschaffenden aus Unterfranken im Kiliansdom – Bischof Hofmann stellt Verhältnis zwischen Kirche und Kunst vor

Würzburg (POW) Beim traditionellen Aschermittwoch der Künstler hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann dazu aufgerufen, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. „Mit dem heutigen Tag dürfen und sollen wir uns Zeit nehmen, um mit dem Blick auf die Ewigkeit über unser Tun und Lassen in der Flüchtigkeit unseres Lebens nachzudenken.“ An der Messfeier am Mittwochvormittag, 18. Februar, im Würzburger Kiliansdom nahmen mehr als 250 Künstler und Kunstschaffende aus Unterfranken teil. Bischof Hofmann, Dompropst Weihbischof Ulrich Boom, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen und Diakon Thomas Pfeifer legten den Künstlern das Aschenkreuz auf. Im Anschluss sprach Professor Dr. Michael Brandt, Direktor des Dommuseums Hildesheim, über das Thema „Das Heilige sichtbar machen“.

Kirche habe von Anfang an Kunst integriert, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. Nach dem Konzil von Ephesus im Jahr 431, auf dem die Frage der Darstellbarkeit Gottes positiv beschieden wurde, sei in der ganzen Kirche die Kunst aufgeblüht. Im Laufe der Jahrhunderte sei die Kirche zur Heimat der Künste geworden, und christliche Kunst habe eine fundamentale Bedeutung erlangt. „Was wäre Europa ohne seine Kirchen, seine Kathedralen, Klöster und Universitäten, ohne seine christlich motivierte und inspirierte Musik und Literatur?“ Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei dann die Sorge um den Menschen mehr in den Blick der Kirche gerückt. 50 Jahre nach dem Ende des Konzils werde auf diesen Paradigmenwechsel wieder ein besonderes Augenmerk gelegt. Das Kunstprojekt der katholischen Kirche „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ im Jahr 2015 mache deutlich, sagte Bischof Hofmann, dass diese Begriffe nicht nur Themen der Menschen seien, sondern auch der Kirche.

Der Theologie komme die Aufgabe zu, den Menschen mit seinen Fragen, Sorgen und Ängsten abzuholen und in den Raum Gottes zu führen. Kunst habe eine eigene prägende Kraft, welche die Glaubensbotschaft auf eine eigene Weise vermitteln könne. „Wir brauchen solche Fenster zum Himmel“, sagte Bischof Hofmann. „Wir kennen aus vielen Barockkirchen im Überschwang der Formen und Farben den Versuch, etwas von der unsichtbaren Schönheit des Himmels in die Sichtbarkeit der Schöpfung zu transportieren. Warum soll nicht auch der heutige Mensch in einer Kunst, die nicht explizit ein Andachtsbild wiedergibt oder gar abstrakt gestaltet ist, etwas von der Fülle der Schönheit des Lebens wieder auffinden können?“ Neben Andachts- und Historienbildern gebe es auch eine Kunst, die nicht unbedingt an ein biblisches Thema gebunden sei. Zeitgenössische Künstler gingen in ihrem Einfallsreichtum oft neue Wege, die dem Kirchenbesucher zunächst fremd erscheinen. Doch wenn man die Menschen einbeziehe und ihnen Verständnishilfen gebe, dann könnten ihnen auch Kunstwerke „auf dem Weg des Glaubens markante Zugänge“ schaffen.

In seinem Vortrag „Das Heilige sichtbar machen“ ging Brandt auch auf die Besonderheiten des Kiliansdoms ein. Der Altar etwa werde durch seine Position als Bindeglied zwischen „der schlichten Formensprache des Langhauses und dem barocken Überschwang in Querhaus und Chor“ zu einer sichtbaren Nahtstelle zwischen Diesseits und Jenseits. Die Grabdenkmäler an den Pfeilern und Wänden wiederum verkörperten die Geschichte dieses Orts, der immer auch ein Ort der Erinnerung sei. Es sei die Schönheit, die den Menschen die Augen öffne, sagte Brandt und führte als Beispiel die Pieta im nördlichen Seitenschiff an. Sie erinnere zum einen an die Toten, die nach dem Bombenangriff am 16. März 1945 aus den Trümmern geborgen wurden. „Aber dann gibt es da noch etwas, das eine neue Dimension aufscheinen lässt: die goldene Wand, die das düstere Andachtsbild zu einem kraftvollen Heilszeichen macht.“

Die Feier wurde musikalisch gestaltet vom Würzburger Kantorenkonvent, dem Ensemble „Intersection“ und Diözesanmusikdirektor Gregor Frede an der Orgel.

sti (POW)

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