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„Kunst öffnet den Blick für eine andere Dimension“

Bischof Dr. Franz Jung feiert Aschermittwoch der Künstler – „Theaterhalle am Dom“ gestaltet Gottesdienst mit zwei Beiträgen

Würzburg (POW) Beim traditionellen Aschermittwoch der Künstler hat Bischof Dr. Franz Jung dazu aufgerufen, die 40 Tage bis Ostern als ein Geschenk zu sehen, um den Weg zu Gott zu gehen. „Kunst wie Religion will den Blick für eine andere Dimension öffnen, um neu sehen zu lernen und Gott auf der Spur zu bleiben“, sagte der Bischof vor rund 85 Künstlerinnen, Künstlern und Kunstschaffenden aus Unterfranken bei der Wort-Gottes-Feier am Mittwochabend, 2. März, im Würzburger Neumünster. Bischof Jung, Weihbischof Ulrich Boom, Pfarrer Robert Borawski und Diakon i. R. Anton Blum legten den Gläubigen das Aschenkreuz unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen auf. Der Gottesdienst wurde von der „Theaterhalle am Dom“ mit zwei Ausschnitten einer Eigenproduktion mitgestaltet.

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Die Kirche habe ein ambivalentes Verhältnis zum Tanz, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. In der Bibel gebe es abschreckende wie positive Beispiele des Tanzes. Als „abschreckende Beispiele“ nannte er unter anderem den Tanz der Israeliten um das Goldene Kalb oder den Tanz der Salome vor König Herodes Antipas, der Johannes den Täufer den Kopf gekostet habe. Doch ebenso werde erzählt, wie König David „selbstvergessen und von Freude erfüllt“ vor der Bundeslade tanzte, als diese endlich ihren Platz in der Heiligen Stadt Jerusalem gefunden habe. „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, mein Trauergewand hast du gelöst und mich umgürtet mit Freude, damit man dir Herrlichkeit singt und nicht verstummt“, heiße es in den Psalmen. „Doch was verbindet das Tanzen mit der österlichen Bußzeit?“, fuhr Bischof Jung fort.

Tanzen bedeute, sich aufzuraffen und aufzustehen aus der eigenen Bequemlichkeit und hineinzustellen in die Gegenwart Gottes, sagte der Bischof. „Es ist der Heilige Geist, der uns erleuchtet und uns hilft, uns zu einem Neubeginn zu überwinden.“ Tanzen heiße, die Leichtigkeit im Leben wiederzugewinnen, die Beweglichkeit im Geistlichen wie im Geistigen. In der Pfingstsequenz sei es der Heilige Geist, der wärme, was kalt und hart geworden ist, und löse, was erstarrt ist. Im Tanz wie im Leben gehe es darum, seinen Rhythmus zu finden. Wenn das Leben aus dem Takt geraten sei aus Müdigkeit, Traurigkeit oder Verdruss, dann gehe es darum, es wieder in die Hand zu nehmen und nach der Melodie des eigenen Lebens zu lauschen, fuhr der Bischof fort.

Tanzen bedeute aber auch, mit sich eins zu werden. „In der Kraft des Heiligen Geistes wird die schöpferische Kraft des Menschen freigesetzt“, erklärte der Bischof. Schließlich bedeute Tanzen auch, über sich selbst hinauszuwachsen in der Transzendenzerfahrung. Selbstvergessen zu tanzen sei die Vorwegnahme himmlischer Leichtigkeit. „Das sind Momente, von denen wir wissen dass sie ein Geschenk sind. Dass es ein größeres Glück gibt, das wir erreichen können.“ Die französische Mystikerin Madeleine Delbrel sehe vollendeten Glauben nicht als freudlosen Dienst oder Leistungssport, sondern als Tanz, als gelöste Freiheit und überschäumende Lebensfreude, sagte Bischof Jung. „Wenn uns das Tanzen dazu helfen würde, dann hätte die Fastenzeit ihren Sinn und ihr Ziel erreicht. Denn dann lädt uns im Letzten Christus selbst zum Tanz ein.“

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Kantor Christian Stegmann, Silke Augustinski (Oboe), Matthias Wallny (Trompete) und Diözesanmusikdirektor Gregor Frede (Orgel).

sti (POW)

(1022/0260; E-Mail voraus)

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