Aschaffenburg (POW) „Die größte Ausstellung, die in Aschaffenburg jemals stattgefunden hat“ – so umschreibt Dr. Thomas Richter, Leiter der städtischen Museen Aschaffenburgs, die Ausstellung „Cranach im Exil“, die am 23. Februar feierlich eröffnet wird. Die besondere Bedeutung der Veranstaltung zeigt sich schon an den prominenten Paten: Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, und der bayerische Staatsminister Dr. Thomas Goppel werden zur Eröffnung anreisen. Die Besucher erwarten dann ab 24. Februar an den vier Ausstellungsorten Schloss Johannisburg, Kunsthalle Jesuitenkirche, Stiftsmuseum und Stiftsbasilika Einblicke in das Aschaffenburg um 1540 und Werke aus der Sammlung des Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545).
Der mächtige Kirchenfürst musste 1541 bei seiner Flucht vor der Reformation seinen Hauptsitz Halle verlassen, zog sich nach Mainz zurück und brachte viele seiner Kunstschätze in der Aschaffenburger Stiftskirche unter. Darunter befanden sich auch einige Werke des berühmten Renaissancekünstlers Lukas Cranach d. Ä. (1472-1553), die für die Stiftskirche in Halle angefertigt waren und sozusagen mit ins Exil nach Aschaffenburg gehen mussten. Die Ausstellung „Cranach im Exil“ zeigt im Schloss Johannisburg die historischen Hintergründe der Reformationszeit. An diesem Ort hatte der Kardinal einst auch offiziell Luthers 95 Thesen überreicht bekommen. Im Stiftsmuseum und in der Stiftskirche kann man der Person Albrecht von Brandenburg und seiner Beziehung zu Aschaffenburg nachspüren. Den kunsthistorischen Höhepunkt sollen die Werke aus der Cranach-Werkstatt darstellen, die in der Kunsthalle Jesuitenkirche so präsentiert werden, dass man einen Eindruck von der Pracht der Stiftskirche zu Halle in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bekommt.
Prunkstück und Zentrum der Ausstellung wird der Magdalenen-Altar aus der Werkstatt von Lukas Cranach d. Ä. sein. Die Einzelteile des Altars sind in unterschiedlichen Besitzverhältnissen und konnten für die Aschaffenburger Ausstellung zusammengesetzt werden. Besonders erfreulich ist die Aussicht, dass das komplette Kunstwerk nach dem 3. Juni einen festen Platz im Stiftsmuseum erhält. Auch der frisch restaurierte Margarethenschrein wird zu besichtigen sein, der in Zusammenhang mit der Reliquienverehrung des Kardinals im sogenannten „Hallesche Heiltum“ steht.
Die Ausstellung ist vom 24. Februar bis 3. Juni jeweils dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr zu besichtigen. Führungen organisiert das Führungsnetz/Museumspädagogischer Dienst der Stadt Aschaffenburg, Telefon 06021/3868866, E-Mail fuehrungsnetz@vhs-aschaffenburg.de. Weitere Informationen über die Ausstellung gibt es im Internet unter www.cranach-im-exil.de.
(0607/0208; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet