Würzburg (POW) Die Partnerschaft lebt: Zwölf Vertreter der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) der Diözese Würzburg haben ihr Partnerbistum Kaolack im Senegal besucht. „Wir haben unsere Freunde in Afrika besucht, um das 25. Jubiläum der Partnerschaft zwischen KLB und der Diözese Kaolack auch dort zu feiern und uns ein Bild über den Stand unserer Projekte zu machen“, sagte Wolfgang Scharl, Seelsorger der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) der Diözese Würzburg und Mitglied im Exekutiv-Komitee der Internationalen katholischen ländlichen Erwachsenenbewegungen (FIMARC) in Würzburg.
„Das größte Problem für die Menschen dort ist die Wasserversorgung“, erklärte er. Es gebe lange Zeiten der Dürre, die die Ernte vernichte. Das Wasser, das zur Verfügung stehe, sei oft versalzen. „Wir unterstützen Brunnenprojekte, die helfen sollen, die Landwirtschaft in Kaolack anzukurbeln.“ KLB-Diözesanvorsitzende Barbara Düchs, für die es bereits die dritte Reise in den Senegal war, zeigte sich auch diesmal tief beeindruckt: „Diese gravierende Armut zu erleben, hinterlässt geballte Eindrücke“, sagte sie. Aber nicht nur die Armut, auch die Lebensfreude und die Gastfreundschaft der Menschen im Senegal seien beeindruckend.
„Unsere besondere Anstrengung gilt der langfristigen Investition in Bildung. Sie ist der einzige Weg für die Menschen aus der Armut herauszufinden“, sagte sie. Das Landvolk unterstützt Schulen auf dem Land und in der Stadt Kaolack, darunter ein Mädcheninternat. Die Schulen in der Stadt werden meist nur von wohlhabenden Kindern besucht. Die ländliche Bevölkerung kann sich Schulgeld und Internatsaufenthalt nicht leisten. „Wir unterstützen die Heranwachsenden auf dem Land, damit sie in der Stadt eine Schule besuchen und sich weiterbilden können. Die senegalesische Bevölkerung braucht Bildung: schulische und landwirtschaftliche“, betonte Scharl. Die Jugendlichen zu stärken, ihnen eine Perspektive in der Heimat zu eröffnen, sei ungemein wichtig. „Viele junge Leute verlassen ihr Land und versuchen ihr Glück in Europa. Aber nur wenigen gelingt dort ein Neuanfang“, erläuterte Düchs.
Das Mädcheninternat, das der Diözese Kaolack gehört, hat große finanzielle Probleme. Deshalb will die KLB für jedes der dort lernenden Mädchen eine Art Patenschaft ins Leben rufen. „Mit 135 Euro pro Jahr für jedes Kind ist die Zukunft der Einrichtung gesichert. Wir hoffen, dass viele unserer Mitglieder für diese Aktion offen sind“, sagte Düchs. Die Bildung, gerade von jungen Mädchen, sei ungemein wichtig. Ihnen einen Beruf und damit eine Zukunft zu ermöglichen, sei das Ziel. „Insbesondere die Frauen der Region sind erfolgreiche und zuverlässige Geschäftspartner. Sie zahlen die ihnen gewährte Kleinkredite in den meisten Fällen zurück“, berichtete Scharl. Er ist der Überzeugung, dass die Bildung nicht nur den einzelnen Personen hilft, sondern dass auch das Land langfristig davon profitiert.
90 bis 95 Prozent der Bevölkerung des Senegal sind muslimischen Glaubens, Christen machen eine Minderheit aus. „Die Empfänger unserer Hilfsmaßnahmen sind nicht nur Christen“, erklärte Scharl. Die KLB unterstütze auch Projekte in muslimischen Dörfern. „Das ist auch gar kein Problem, denn das Zusammenleben von Christen und Muslimen klappt im Senegal recht gut.“ Es herrsche große Akzeptanz und gegenseitiger Respekt. Der dortige Islam sei auch ein anderer als der arabische Islam, sagte Scharl. „Man sieht beispielsweise kaum verschleierte Frauen.“ Bestehende Probleme würden durch Einflüsse von außen verstärkt. Gewisse muslimische Kreise versuchten seit einiger Zeit verstärkt, sich abzugrenzen, doch bisher sei die Situation keineswegs angespannt. So sei es ganz normal, dass muslimische Kinder christliche Schulen besuchten, die einen sehr guten Ruf genießen. „Das ist sehr gut für das Zusammenleben“, berichtete Düchs. „Dadurch lernen die muslimischen Kinder das Christentum kennen. Und umgekehrt wachsen Muslime mit Christen auf und klären diese über ihren Glauben auf.“
Jedes zweite Jahr reisen Vertreter der KLB in den Senegal, um sich über den Fortgang der dortigen Projekte zu informieren und mit den Menschen vor Ort in Verbindung zu bleiben. „Der persönliche Kontakt ist sehr wichtig“, betonte Scharl. Das Fest anlässlich des 25. Jubiläums der Partnerschaft bleibt den Teilnehmern der Reise unvergesslich: „Nach dem Gottesdienst mit Bischof Benjamin Ndiaye gab es ein großes Festessen und danach ein Fest mit viel Musik, Trommeln und Gesang. Afrikanisches Lebensgefühl: einfach herrlich“, schwärmte Düchs. Die nächste Reise ist schon angedacht. „Dann würden wir uns freuen, wenn unser Bischof mitkommen könnte. Eine herzliche Einladung an ihn hat uns Bischof Benjamin Ndiaye aus Kaolack schon mitgegeben.“
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