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„Lebensmittel landen oft direkt im Müll“

Verbraucherservice Bayern im KDFB gibt Anregungen, wie man die Fastenzeit mit Umweltschutz verbinden kann – Praktische Tipps für den Alltag

Würzburg (POW) Es gibt viele Varianten des Fastens. Neben dem klassischen Fasten, also dem Verzicht auf feste Nahrung, beispielsweise auch Facebook-Fasten oder Süßigkeiten-Fasten. Bei Aktionen wie „CO2-Fasten“ oder „Plastikfasten“ wird die Fastenzeit mit dem Umweltschutz verbunden. In folgendem Interview geben Umweltreferentin Katrin Falkner, Hauswirtschaftsmeisterin Iris Graus und Ernährungstherapeutin Annegret Hager vom Verbraucherservice Bayern im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Anregungen, wie man in der Fastenzeit mehr für den Umweltschutz tun kann.

POW: Klimaschutz ist eines der großen Themen der heutigen Zeit. Wie kann man in der Fastenzeit damit beginnen, CO2 einzusparen, beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit oder im Büro?

Katrin Falkner: Jeden Tag alleine mit dem Auto zu pendeln ist natürlich die klimaschädlichste Variante. Man kann auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, wenn ein Angebot vorhanden ist, oder für kurze Strecken das Fahrrad nehmen. Vielleicht fördert der Arbeitgeber über ein Firmenticket den Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr. Kollegen können Fahrgemeinschaften bilden. Die Alternativen sparen oft Geld und Zeit und vermeiden Stress, zum Beispiel durch Stau. Im Büro kann man den Umgang mit Energie unter die Lupe nehmen. Trennen Sie Computer und Bildschirm in den Pausen und nach Feierabend komplett vom Strom, etwa mit einer schaltbaren Steckdosenleiste. Auch der Stand-by-Modus verbraucht minimal Strom. Kopieren und drucken Sie nur, wenn es wirklich nötig ist, und dann möglichst doppelseitig. Regen Sie den Arbeitgeber an, klimafreundliche Produkte zu beschaffen, wie Recyclingpapier oder energieeffiziente EDV-Geräte, die in der Nutzung langfristig Geld sparen.

POW: Auch die Müllberge, die in den modernen Industriestaaten erzeugt werden, machen immer wieder Schlagzeilen. Worauf kann man beim Einkauf achten, damit nicht zu viel in der Mülltonne landet?

Falkner: Ein großer Teil des Haushaltsmülls sind Einwegverpackungen, meist aus Plastik. Kaufen Sie mehr frische, unverarbeitete Lebensmittel und lose Produkte. Für den Kauf von Obst, Gemüse oder Brot mehrfach nutzbare Baumwoll- oder Kunststoffbeutel verwenden und eine faltbare Tasche für Spontaneinkäufe einpacken. Bei Flüssigseife und Haushaltsreiniger sparen Nachfüllpackungen zwei Drittel an Müll im Vergleich zur Kunststoffflasche. Auch Lebensmittel landen leider oft direkt im Müll – im Schnitt 82 Kilogramm pro Bundesbürger, das entspricht 240 Euro im Jahr. Verschaffen Sie sich vor dem Einkauf einen Überblick über Ihre Vorräte und gehen Sie mit Einkaufsliste und am besten nicht hungrig einkaufen. Verderbliche Lebensmittel lieber knapp einkaufen. Bei Großpackungen und Sonderangeboten prüfen, ob Sie wirklich Ihrem Bedarf und Geschmack entsprechen. Die Verkaufsstrategien von Herstellern und Händlern wollen dazu verführen, mehr zu kaufen als gebraucht wird.

POW: In vielen Haushalten gibt es eine Unzahl von speziellen Reinigungsmitteln. Was braucht man wirklich? Gibt es umweltfreundliche Alternativen?

Iris Graus: Im Haushalt benötigt man eigentlich nur fünf Reinigungsmittel. Ein Saures, wie Essig- oder Zitronenreiniger, löst Kalkanhaftungen. Ein Scheuerndes, wie Putzstein oder flüssige Scheuermilch, um grobe Verschmutzungen mit etwas mehr Mechanik zu entfernen – klassisches Scheuerpulver sollte wegen der groben Putzkörner wohlüberlegt eingesetzt werden. Das dritte ist ein Tensid zum Fettlösen. Allzweckreiniger besteht aus einer Mischung aus Tensid und Alkoholbasis, WC-Reiniger sind saure Reiniger, die dank ihrer Zähflüssigkeit besser und vor allem länger an der Oberfläche der Toilette haften. Alle Produkte gibt es mittlerweile auch als Bio-Reinigungsmittel. Auch hier gilt wie beim Arzt: Die falsche Dosierung macht das Gift, deshalb die genaue Dosierung nach Anweisung beachten. Bitte keine Reiniger mit antimikrobiellen Wirkstoffen verwenden, da sie oft mehr schaden als nützen.

POW: Ein Klassiker ist es, in der Fastenzeit auf Süßigkeiten zu verzichten. Im Büro ist aber in stressigen Zeiten oft der Griff in die Schokoladenschublade üblich. Was kann man den Kollegen als gesunde und fastentaugliche Alternative hinstellen?

Annegret Hager: Wer Süßes und Fettes gerade in der Fastenzeit beschränken möchte, kann den Vormittag zur naschfreien Zeit erklären. Wie wäre es, zusammen mit den Kollegen eine „Obstbar“ einzuführen? Mittlerweile kann man Pausen- oder Obst-Gemüse-Kisten von Biogärtnereien direkt ins Büro liefern lassen. Für den Hunger zwischendurch kann man ein Milchmixgetränk mit Joghurt, Früchten oder Getreideflocken zubereiten. Gibt es bei Besprechungen etwas zum Knabbern, kann man statt Schokolade und Keksen in Stücke geschnittenes Obst oder Studentenfutter bereitstellen. Wenn es doch mal nicht „ohne“ geht: Gönnen Sie sich zum Tee oder Kaffee am Nachmittag eine edle Praline ganz bewusst mit viel Genuss.

Weitere Informationen bei: Verbraucherservice Bayern im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), Theaterstraße 23, 97070 Würzburg, Telefon 0931/305080, Internet www.verbraucherservice-bayern.de. Auf der Homepage wird auch die Aktion „7 Wochen miteinander Plastikfasten“ des Verbraucherservice Bayern vorgestellt.

sti (POW)

(1117/0285; E-Mail voraus)

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