Würzburg (POW) Als „kirchliches Multitalent“ mit breit gefächertem haupt- und ehrenamtlichem Engagement hat Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran Karl-Peter Büttner gewürdigt. In Vertretung für Bischof Dr. Franz Jung feierte er gemeinsam mit Krankenhauspfarrer Bernhard Stühler, der Büttner auf dem letzten Weg im Würzburger Juliusspital begleitete, am Mittwoch, 10. Februar, ein Requiem für den am 21. Januar verstorbenen früheren Diözesanratsvorsitzenden und Leiter des Bereichs Medien der Diözese Würzburg. An dem Gottesdienst unter den Corona-Schutzvorgaben nahmen im Kiliansdom neben Büttners Familie zahlreiche Mitglieder des Diözesanrats, Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und viele Mitglieder des Domkapitels teil.
Büttner habe regelmäßig beim Gottesdienst im Dom aus der heiligen Schrift Kraft geschöpft, betonte Generalvikar Vorndran in seiner Predigt. „Wie oft haben wir ihn hier erlebt, als er von seinem Platz im südlichen Querhaus an den Ambo herantrat, nicht nur an Fronleichnam oder am Kiliani-Sonntag, sondern an vielen Sonn- und Werktagen im Jahreskreis. Schließlich war er der Verantwortliche in der Dompfarrei für die Einteilung der Lektorinnen und Kantoren. Und wie alle seine Aufgaben nahm Karl-Peter Büttner diese Aufgabe sehr ernst.“
Büttner habe Gottes Wort als Schatz betrachtet, den er, wenn es sein musste, auch mit harter, beständiger Arbeit aus dem Acker bergen wollte. „Und es gelang ihm immer wieder“, sagte Vorndran. Geprägt hätten Büttner das Zweite Vatikanische Konzil ebenso wie die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. „Er hatte ein Ziel: eine den Menschen zugewandte Kirche.“ Beruflich als Leiter des Bereichs Medien und später auch als Diözesanratsvorsitzender habe Büttner gemeinsam mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand Meilensteine des Zweiten Vatikanums auch in der konkreten Kirche vor Ort eingepflanzt.
Auch auf Landes- und Bundesebene habe sich Büttner in der kirchlichen Medienarbeit engagiert, nicht zuletzt als langjähriger Projektleiter und Geschäftsführer des ökumenischen Fernsehmagazins „Kirche in Bayern“. Dass die Diözese Würzburg gleich zu Beginn der Corona-Pandemie in der Lage war, Gottesdienste wie auch das heutige Requiem via Internet zu streamen, baue auf das Fundament auf, das Büttner mit seiner Arbeit gelegt habe. „Doch noch auf eine andere Weise war Karl-Peter Büttner ein talentierter Baumeister: Als Diözesanratsvorsitzender setzte er alles daran, in der Förderung des Laienapostolats in unserer Diözese eine erneuerte Kirche aus lebendigen Steinen aufzubauen.“
Domkapitular Christoph Warmuth, Geistlicher Beirat des Diözesanrats, charakterisierte den Verstorbenen als „in der Kirche verwurzelt und den Menschen verpflichtet“. Sein Werdegang sei eng mit dem Kilianeum verbunden. Dort sei er nicht nur als Schüler gewesen, sondern schon während seines Lehramtsstudiums geworben worden, am Kilianeum als Präfekt tätig zu sein. Auch wenn er nicht in den Schuldienst gegangen sei, sei Büttner so für viele Menschen Lehrer des Lebens und Lehrer des Glaubens geworden.
„Er kannte und erfuhr die institutionellen, ideologischen Gefährdungen der Internatserziehung und setzte sich ein, den jungen Menschen, die ihm anvertraut waren, einen Lebensraum zu schaffen, in dem sie sich zu freien, verantwortungsbewussten Menschen entwickeln konnten.“ Auch in der Medienarbeit sei es ihm ein Anliegen gewesen, mit Menschen zu arbeiten, „und die Medien waren Hilfsmittel dabei“. Büttner habe, wie Warmuth betonte, das offene Wort gesucht, „auch das, was unbequem war und man nicht hören wollte“. Unter anderem in der Kilianiwoche sei er viele Stunden für Begegnungen mit unterschiedlichen Zielgruppen präsent gewesen. „Kommunikation, Verständigung, Suche nach Perspektiven – das waren seine Anliegen.“
„Ich bedauere es sehr, dass Karl-Peter Büttner so unerwartet und mit all dem, was er noch vom Leben erwartete, jetzt sein Leben zurückgeben musste. So freigiebig er anderen gegenüber war, so dankbar bin ich ihm für all das, was er weitergegeben hat und was er für die Menschen, die ihm begegneten, bedeutet“, sagte Warmuth.
Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats, erinnerte an Büttner als „guten Freund“. „Seine Offenheit und Zielstrebigkeit, gekoppelt mit der langjährigen Tätigkeit für die Diözese Würzburg, hat es ihm ermöglicht, ein Netzwerk aufzubauen, das seinesgleichen sucht. Gleichzeitig hat er mit bewundernswerter Sicherheit den schmalen Grat begangen, der sich aus den Loyalitätspflichten seiner beruflichen Tätigkeit als Leiter des Bereichs Medien und den Anforderungen seiner ehrenamtlichen Aufgabe ergeben haben. In jeder dieser Positionen hat er seine Verantwortung vollumfänglich wahrgenommen“, sagte Wolf.
2011 habe Büttner bei einer Reise ins spätere brasilianische Partnerbistum Óbidos die stark von Laien geprägte Kirche beobachtet und diese Eindrücke mit nach Hause gebracht. „Der Transfer seiner Erfahrungen in unsere Diözese ist ihm gelungen.“ Auch dem Partnerbistum Mbinga in Tansania sei er durch Besuche eng verbunden gewesen. „Damit hat er uns allen gezeigt, dass Kirche nicht am eigenen Kirchturm endet, sondern eine weltumspannende Aufgabe ist.“ Sowohl den Dialogprozess der katholischen Kirche in Deutschland als auch das Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ habe Büttner kritisch begleitet und stets mit viel Energieeinsatz versucht, zu einer optimalen Lösung für alle zu kommen.
Seine Aufgaben habe er in bewundernswerter Weise aus christlichem Geist und um Verständnis werbend wahrgenommen. So sei er bei seinen „Berichten zur Lage“ bei den Vollversammlungen des Diözesanrats nicht nur auf Missstände in der Kirche eingegangen, sondern habe auch unzweideutig auf Versäumnisse und Fehler in der politischen Gesellschaft hingewiesen. Büttner sei ein Mitstreiter für die Frohe Botschaft gewesen, unter dessen Ägide viel Gutes gewachsen sei und so manche sich abzeichnende Entwicklung in die „falsche Richtung“ habe verhindert werden können. Gemeinsam mit dem gesamten Diözesanrat werde er sich immer gern „an unseren Freund und Mitstreiter erinnern“, betonte Wolf.
mh (POW)
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