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„Lernerfahrung für das ganze Leben“

Cleilson Lima de Souza und Rafaela Reges de Sousa seit November als „weltwärts“-Freiwillige in Würzburg – Junge Erwachsene aus dem Partnerbistum Óbidos in Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aktiv – Unterschiede zwischen Deutschland und Brasilien

Würzburg (POW) Neue Freundschaften, Pünktlichkeit und deutsche Sprachkenntnisse: Das nehmen Cleilson Lima de Souza (21) und Rafaela Reges de Sousa (26) aus ihrem „weltwärts“-Freiwilligendienst in Deutschland mit. Die beiden stammen aus Juruti Velho im brasilianischen Partnerbistum Óbidos. Sie sind seit November 2018 für ein knappes Jahr als „weltwärts“-Freiwillige in Würzburg tätig. Das Freiwilligenprogramm wird vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) organisiert und begleitet. Bereits nach wenigen Monaten sind Cleilson und Rafaela in ihre Arbeitsstellen integriert.

Cleilson arbeitet im Café Dom@in im Kilianeum-Haus der Jugend in Würzburg sowie bei der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) im Umwelthaus in Dippach. „Ich spiele vor allem mit den Kindern Billard oder Fußball in der Turnhalle“, erzählt er. „Beim Fußballspielen ist mir aufgefallen, dass die Deutschen kontaktlos spielen. In Brasilien passiert es viel öfter, dass man jemanden anrempelt.“ Neben dem Spielen stehen aber auch der Verkauf von Getränken und Speisen an der Theke und das abendliche Aufräumen auf seinem Arbeitsplan im Dom@in. 

Die Gelegenheit, mit Kindern gemeinsam zu spielen, hat auch Rafaela. Sie ist im Kindergarten Sankt Rita in Würzburg eingesetzt und hilft daneben auch in der Küche und bei der Essensausgabe mit. „Außerdem singe und tanze ich mit den Kleinen sowohl auf Deutsch als auch auf Portugiesisch.“ Sie hat den Kindern bereits ein portugiesisches Lied beigebracht, das übersetzt „Der Herr ist mein Hirte und nichts wird mir fehlen“ heißt. Erfahrung mit Kindern und dem Singen hat sie schon zuhause gesammelt. In Juruti Velho leitet sie einen Kinderchor mit 20 Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren.

„Ein weiterer wichtiger Teil des Freiwilligendiensts ist es, dass Cleilson und Rafaela die Jugendverbandsarbeit in Würzburg kennenlernen“, sagt Stephanie Kloidt, Referentin für den Weltfreiwilligendienst. „Sie haben die Möglichkeit an den Sitzungen zum Beispiel vom BDKJ oder der KLJB teilzunehmen und zu lernen, wie Jugendarbeit in Deutschland organisiert ist.“ Auch bei der 72-Stunden-Aktion des BDKJ werden sie mitmachen. „Also so eine Organisation in den Verbänden gibt es bei uns nicht“, erklärt Rafaela. Allerdings gibt es eine Jugendpastoral, die sehr aktiv ist und sich bemüht, die Lebenswelt der Jugendlichen zu gestalten.

Über die Franziskanerinnen von Maria Stern in Juruti Velho haben Cleilson und Rafaela in der Vergangenheit bereits deutsche Freiwillige kennengelernt und sind so auf den „weltwärts“-Freiwilligendienst aufmerksam geworden. „Um die deutschen Freiwilligen zu unterstützen, wollte ich auch Deutsch lernen“, erzählt Cleilson. Dafür sei der Freiwilligendienst in Würzburg eine tolle Chance. An ihren freien Wochenenden haben die beiden schon ehemalige Freiwillige in Bamberg, Marktbreit und Hammelburg besucht und damit die Freundschaften zu diesen vertieft.

Trotz der vielen neuen Erfahrungen fehlt den beiden ihre Heimat ein bisschen. „Ich vermisse den frischen Fisch aus dem Amazonas und das frische Obst“, gibt Rafaela zu. Auch die Herzlichkeit der Brasilianer fehle ihr. „Die Leute sind hier sehr distanziert und schütteln sich zur Begrüßung zum Beispiel die Hand.“ In Brasilien gebe es gleich eine Umarmung und ein Küsschen links und rechts auf die Backe. „Außerdem öffnen die Brasilianer den deutschen Freiwilligen sofort alle Türen und tun alles dafür, ihnen das Leben in Brasilien zu zeigen.“ Hier in Deutschland werde man nur eingeladen, wenn man sich bereits kennt.

„Die Deutschen sind sehr pünktlich und gut organisiert. Das gefällt mir wirklich gut“, sagt Cleilson. Das möchte er sich ein bisschen abschauen. „In Brasilien gerate ich oft in Stress, weil man ständig von seiner Arbeit abgelenkt wird.“ Hier werde er kaum gestört, wenn er eine Aufgabe erfüllen muss. Auch von der Sicherheit ist er begeistert. „Ich habe hier noch nie einen Überfall erlebt. In Brasilien steht das auf der Tagesordnung.“

Kontakt zu ihren Familien halten Cleilson und Rafaela über die sozialen Medien wie Facebook und WhatsApp. „Unsere Eltern haben sich sehr darüber gefreut, dass wir die Chance bekommen haben, nach Deutschland zu gehen“, sagt Cleilson. Etwas besorgt um ihre Kinder waren sie allerdings schon. „Seine Mutter hat zu mir gesagt, ich soll auf Cleilson aufpassen und meine Mutter hat zu Cleilson gesagt, er soll auf mich aufpassen“, erzählt Rafaela mit einem Lachen.

Kloidt sieht die „weltwärts“-Freiwilligen als wichtige Träger der Partnerschaft zwischen den Bistümern Würzburg und Óbidos an. „Der Austausch bereichert ungemein und wir lernen sehr viel voneinander.“ Besonders bemerkenswert findet sie den Austausch zwischen den Freiwilligen untereinander. So nähmen die Ehemaligen jeweils die ausländischen Freiwilligen in Empfang und helfen ihnen bei der Eingewöhnung im neuen Land. Cleilson und Rafaela wurden beispielsweise über Weihnachten zu den Ehemaligen in die Familie eingeladen, erzählt Kloidt. „Das ist ein schönes Geben und Nehmen, wodurch das Freiwilligenprogramm zu einer Lernerfahrung für das ganze Leben wird.“

rh (POW)

(1419/0365; E-Mail voraus)

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