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Liebe bezeugen in einer zerrissenen Welt

Gebetswoche für die Einheit der Christen – Dutzende Christen beten in der Marienkapelle für Frieden und Zusammengehörigkeit

Würzburg (POW) Gläubige sollten sich verbünden und gemeinsam für Schwache und Ausgegrenzte eintreten. Daran hat am Donnerstag, 25. Januar, der ökumenische Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen in Würzburg erinnert. Rund 70 Personen beteten in der Marienkapelle auf Einladung der Gemeinschaft Sant‘Egidio für Frieden und Zusammengehörigkeit aller Menschen.

Als Gastpredigerin hatte das Team von Sant’Egidio Dr. Uta Andrée eingeladen. Die Oberkirchenrätin bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland ging in ihrer Predigt auf die aktuelle Missbrauchsstudie der evangelischen Kirche ein. „Die evangelische Kirche blickt auf unzählige Missbrauchsfälle und sie unterhält Strukturen, die Missbrauch und sexualisierte Gewalt nicht nur nicht verhindern konnten, sondern diese begünstigt haben“, bekannte sie. Evangelische Kirchenvertreter hätten sich in den vergangenen Jahren angesichts der Skandale in der katholischen Kirche „gemütlich zurückgelehnt“ und auf deren Strukturen herabgeblickt. „Aber worauf kommt es wirklich an?“, fragte Andrée und antwortete: „Darauf, dass wir alle Buße tun, Entschädigung und Therapien bezahlen, damit zerschundene Seelen sich befreien können. Denn sie sind die, für die Christus gestorben ist.“

Andrée berief sich auf den Apostel Paulus. Dieser hatte im ersten Korintherbrief dazu aufgefordert, auf schwache Menschen Rücksicht zu nehmen. Die Predigerin forderte diese Rücksichtnahme beispielhaft für Menschen ein, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren. Sie bräuchten Beistand in der Konfrontation mit Christen, die bisher kein Verständnis für Transmenschen entwickeln können. „Die Schwachen sind die, deren Rechte eingeschränkt sind, deren Entfaltungsmöglichkeiten und deren Sichtbarkeit verhindert werden sollen“, bekräftigte Andrée.

Weiter forderte sie dazu auf, gesellschaftlicher Polarisierung entgegenzutreten. Durch Demonstrationen „gegen Hass und gegen Diskriminierung, gegen Rechts und gegen Intoleranz“ bezeugten Christen die Liebe. Diese sehe den Schwachen, der sich nicht wehren könne und in Angst lebe.

Neben Andrée stand Weihbischof Ulrich Boom dem Gottesdienst vor. Er verwies zu Beginn der Feier auf die Bekehrung des Apostels Paulus. Dieses Ereignis feiern die christlichen Kirchen am 25. Januar. In der Vorstellung der Menschen habe sich festgesetzt, dass Paulus bei seiner Bekehrung vom Ross gestürzt sei, erklärte Boom. Dieser Sturz sei biblisch nicht überliefert, aber dennoch ein passendes Bild. „Er muss vom Ross fallen, um den Gott zu erkennen, der diese Welt liebt“, unterstrich Boom. Der Weihbischof erinnerte zudem an die Ausrufung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) durch Papst Johannes XXIII. genau 65 Jahre zuvor. Das Konzil habe dazu ermutigt, „dass wir als Christen in einer Welt, die zunehmend gespalten und zerrissen ist, ein Zeugnis der Einheit geben“.

Pfarrer Dr. Matthias Leineweber, zweiter Vorsitzender von Sant‘Egidio Deutschland, hatte zuvor die Kirchenbesucher begrüßt. Er rief die aktuellen Konflikte im Heiligen Land und in der Ukraine ins Bewusstsein sowie den Krieg im Sudan, der unbeachtet von der Öffentlichkeit wüte. Auch die deutsche Gesellschaft sei von Konflikten gezeichnet, was vielen Sorgen bereite. Die ökumenische Gebetswoche deutete Leineweber als Chance, den Zusammenhalt zu stärken und Spaltungstendenzen abzuwehren. Ökumene lebe von Begegnungen und vom Mitbeten, hob er hervor.

Am Gottesdienst nahmen unter anderen Vertreter der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) teil. Die Kollekte war für Hilfsmaßnahmen in der Ukraine bestimmt. Die musikalische Gestaltung der Feier übernahmen Mitglieder der Schola von Sant’Egidio.

ub (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(0524/0129; E-Mail voraus)

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