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Liebe ist keine Privatsache

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feiert Gottesdienst mit Gold- und Diamant-Ehejubilaren im Kiliansdom – „Ihre Liebe kann jungen Leuten Mut machen“ – Weitergabe des Lebens und Sakramentscharakter zentrale Punkte einer christlichen Ehe

Würzburg/Haßfurt/Karlstadt/Lohr/Ochsenfurt/Schweinfurt (POW) „Ihre Liebe kann jungen Leuten Mut machen, es auch mit der Liebe und der Ehe zu versuchen. Besonders jene, die den Saum Gottes nicht mehr berühren, brauchen dann eben menschliche Vorbilder.“ Das hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalamt für Ehejubilare am Mittwoch, 2. Juli, vor rund 900 Frauen und Männern im Würzburger Kiliansdom betont. Eingeladen waren Gold- und Diamantjubelpaare aus den Dekanaten Haßberge, Karlstadt, Lohr, Ochsenfurt sowie den drei Schweinfurter Dekanaten.

Bischof Hofmann machte den zahlreichen Jubilaren deutlich, dass ihre Liebe keine Privatsache sei, sondern aus der Liebe Gottes entspringe und von ihr getragen werde. Gott habe sich als Dritter in ihren Bund hineinbegeben. Der Bischof beglückwünschte die Ehepaare, dass sie nicht, wie es heute so oft bei Schwierigkeiten geschehe, die Flinte gleich ins Korn geworfen hätten, sondern jahrzehntelang durchgehalten hätten im Bewusstsein, dass ihre gemeinsame Liebe von einer noch größeren Liebe, der Liebe Gottes, getragen worden sei.

Eindringlich forderte er die Paare auf, als Vorbild zu agieren. Viele dächten, dass junge Menschen an Vorbildern kein Interesse hätten, doch das Gegenteil sei der Fall. Als seine eigene Mutter einmal im Krankenhaus gewesen sei, habe sie ein Zimmer mit einer jungen Studentin geteilt. Man nahm an, die alte Dame würde eventuell der Studentin lästig fallen, und wollte ihr ein anderes Zimmer geben. Doch die junge Frau habe heftig protestiert, sie höre sehr gerne zu, wenn die alte Dame aus ihrem Leben erzähle: „Denn dabei geht es um Fragen, die sich auch mir noch stellen werden“, habe sie gesagt.

„Jede gelebte Ehe ist anders und unwiederholbar“, betonte Bischof Hofmann. Von ihren Erfahrungen sollten die Eheleute auch berichten. „Junge Menschen brauchen Vorbilder, brauchen Hilfen, sie warten darauf“, unterstrich er. Eine christlich gelebte Ehe sei dabei nicht ausschließlich auf das eigene kleine Lebensglück ausgerichtet, sondern müsse offen für andere sein: „Die familiäre Liebe strahlt aus und hat auch das Wohl und Wehe der anderen im Blick.“

Zum anderen verwies der Bischof darauf, dass Liebe kein Besitz sei, sondern ein Geben und Nehmen. „Egoismus und Rechthabenwollen haben mit Liebe nichts zu tun.“ Liebe beweise sich im Verschenken an den anderen. Insofern seien auch pseudowissenschaftliche Versuche mit Kleinkindern, die unter Liebesentzug aufwachsen sollen, nichts anderes als Grausamkeit. „Ehe ist ein Versprechen mit Leib und Seele“, zitierte er aus dem Papier „Zehn Gründe für die Ehe“ der Deutschen Bischofskonferenz von 2014 und betonte den Sakramentscharakter der christlichen Ehe. Dieses Versprechen münde zentral auch in die Weitergabe des Lebens. „Es bezieht auch Eros und Sexualität mit ein“, heiße es in dem Papier weiter, „die Liebe zwischen Mann und Frau sucht das erotische Begehren genauso wie die liebevoll-fürsorgliche Zuneigung. Dieses Spannungsfeld aus Lust, Hingabe und Herzensnähe eröffnet den ureigenen Raum für die Zeugung neuen Lebens.“ Weiterhin bat der Bischof aber auch Gott für jene, deren Ehen zerbrochen seien. Sie bedürften besonders der Anteilnahme und Liebe.

Im Anschluss an die Predigt erneuerten die Paare ihr Eheversprechen. Nach der Einzelsegnung bekamen alle ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Ich verspreche dir die Treue“ geschenkt, bevor sie den Bischof und die Konzelebranten beim Imbiss auf dem Kiliansplatz persönlich treffen und sich mit anderen Jubelpaaren austauschen konnten. „Und dabei haben sie heute richtig Glück gehabt, dass beim Imbiss kein Deutschlandspiel stattfindet so wie am Freitag“, meinte der Bischof launig.

Zu den vier Gottesdiensten für Ehejubilare mit Bischof Hofmann im Kiliansdom werden insgesamt rund 4000 Menschen erwartet. Am heutigen Donnerstag, 3. Juli, wird um 15 Uhr ein Gottesdienst mit den Gold- und Diamantjubelpaaren aus den Dekanaten Alzenau, Aschaffenburg-Ost, Aschaffenburg-Stadt, Aschaffenburg-West, Bad Neustadt, Miltenberg und Obernburg gefeiert. Am Freitag, 4. Juli, sind um 10.30 Uhr alle Gold- und Diamantjubelpaare aus den Dekanaten Bad Kissingen, Hammelburg, Kitzingen, Würzburg-links des Mains, Würzburg-rechts des Mains und Würzburg-Stadt zum Gottesdienst eingeladen sowie um 19 Uhr alle Ehepaare, die ihr Silberjubiläum feiern. Vor allen Gottesdiensten gibt es eine Stunde lang Beichtgelegenheit, im Anschluss an das Pontifikalamt besteht Gelegenheit zur Begegnung auf dem Kiliansplatz.

Jerzy Staus (POW)

(2814/0651, E-Mail voraus)

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