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„Lourdes ist ein Stück Heimat“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zieht im Interview am Ende der großen Wallfahrt der Generationen Fazit

Lourdes/Würzburg (POW) Eine Woche Wallfahrt der Generationen nach Lourdes mit über 700 Pilgern aus der Diözese Würzburg neigt sich dem Ende zu. Im Interview spricht Bischof Dr. Friedhelm Hofmann über seinen bewegendsten Moment während der Pilgerreise, er lässt die Tage Revue passieren und verrät, wo die nächste Familienwallfahrt hingehen soll.

POW: Es waren ereignisreiche Tage hier in Lourdes mit reichlich Programm. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: Wir haben nach der langen Zugfahrt, die uns schon inhaltlich auf Lourdes vorbereitet hat, schöne Begegnungen und Gottesdienste erlebt, die sehr aufbauend waren. Besonders hervorheben möchte ich die internationale Messe, die Messe am Schafstall in Bartres und auch den Gottesdienst in der Waldbasilika. Vor allem die Kinder und Jugendlichen haben mit einer solchen inneren Aufgeschlossenheit und Frische an allen Begegnungen teilgenommen. Darüber kann ich mich nur freuen. Und das ist in Lourdes sicherlich aufgefallen, denn so viele Kinder reisen nicht hier hin. Eigentlich stehen die Kranken in Lourdes im Vordergrund, und das ist auch gut so.

POW: Wie wichtig ist es, dass auch Kinder Lourdes erleben?

Bischof Hofmann: Die Kinder und die Jugendlichen sind unsere nächste Generation, die verstehen muss, was für ein Ort Lourdes ist. Das ist ein Hoffnungszeichen. Wie oft merkt man, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugang zum Glauben finden. Aber hier kommt eine nicht geringe Gruppe zusammen. Das gibt den Kindern und Jugendlichen einen inneren Schwung, und ich glaube, dass sie gestärkt nach Hause zurückfahren – mit einem größeren Selbstbewusstsein und einer größeren Standfestigkeit, um dort wo sie leben, auch zu ihrem Glauben Stellung nehmen zu können. Und dann sind sie unsere Multiplikatoren, unsere Herdfeuer, die den Glauben auch bei anderen wieder neu beleben können.

POW: Welches Erlebnis hat Sie bei dieser Wallfahrt besonders berührt?

Bischof Hofmann: Ja, das war die Möglichkeit nach dem Gottesdienst in Bartres am Schafstall, Beichten entgegenzunehmen. Es war erhebend zu sehen, wie viele von diesem Angebot – ob Jung oder Alt – Gebrauch gemacht haben. Berührend war aber auch – wie immer – die Feier mit der Krankensalbung im Fonds der unterirdischen Basilika. Da ist viel an Emotionen und Rührung zu erleben, und ich freue mich, dass dieses Sakrament mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit angenommen wurde.

POW: Sie waren jetzt schon über 100 Mal in Lourdes. Was fasziniert Sie so sehr an Lourdes?

Bischof Hofmann: Der Ort als solcher ist ein Stück Heimat. Ich komme hier hin und ich bin zu Hause. Ich gehe zur Grotte, es sind viele Menschen da, und trotzdem ist da ein innerer Raum der Stille. Und für mich ist Lourdes ganz, ganz wichtig, weil wir aus den vielen Eindrücken des Alltags hier auf das Wesentliche zurückgeführt werden. Hier hat der Himmel die Erde berührt. Die Gegenwart Mariens ist hier spürbar, und jeder einzelne sieht sich von Maria angenommen. Und das ist das, was mich immer wieder neu aufbaut und innerlich erreicht.

POW: Was geht in Ihnen vor, wenn Sie an der Grotte stehen?

Bischof Hofmann: Ich sehe dort so etwas wie den roten Faden des Heilswillen Gottes. Hier in Lourdes spielen Fels und Wasser eine große Rolle. In Fatima spielen Feuer und Luft eine Rolle. Diese vier Elemente werden von Gott genutzt, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir Pilger sind, dass wir ein Ziel haben, und das ist Gott – die volle Gemeinschaft mit ihm in der Ewigkeit. Es ist so wichtig, dass die Menschen begreifen, dass nicht die Erde so wichtig ist, sondern Gott.

POW: Sie hatten dieses Mal beim internationalen Gottesdienst den Vorsitz. War das eine Premiere?

Bischof Hofmann: Ja, das war das erste Mal. Ich hatte öfter den Vorsitz bei den Eucharistischen Prozessionen oder bei der Lichterprozession, aber jetzt zum ersten Mal bei der internationalen Messe. Das hängt damit zusammen, dass wir eine große Gruppe mit so vielen Kindern waren.

POW: War es etwas Besonderes für Sie?

Bischof Hofmann: Fand ich schon. Es hat mich besonders für die Pilger gefreut, dass die deutsche Sprache etwas mehr zum Zuge kam. Für mich war das in der unterirdischen Basilika so etwas wie Pfingsten: Viele unterschiedliche Sprachen, die aber in dem einen Glauben geeint sind, was durch Latein zum Ausdruck kam. Das ist schon – auch für die Pilger – ein besonderes Erlebnis.

POW: Wann wird es die nächste Wallfahrt der Generationen geben und wohin soll es gehen?

Bischof Hofmann: Das steht noch nicht ganz fest, aber ich könnte mir vorstellen, dass wir in drei Jahren – das soll der Rhythmus sein – die nächste Wallfahrt der Generationen nach Rom machen. Dort im Zentrum der Kirche, am Grab des heiligen Petrus, werden noch mal ganz neue Gesichtspunkte, gerade für Familien, zum Tragen kommen. Ob es so sein wird, das hängt von vielen Faktoren ab, aber ich denke, in die Richtung könnte es gehen.

Interview: Sophia Michalzik und Vanessa Biermann (POW)

(2312/0624; E-Mail voraus)

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