Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Manchmal konnte ich nicht mehr tun als dabeizubleiben“

Pater Maximilian Bauer blickt auf 17 Jahre Seelsorgearbeit am Uniklinikum Würzburg zurück – Nach Auszeit neue Aufgabe im Orden der Franziskaner-Minoriten – Nachfolger Pastoralreferent Christian Hohm: „Hauptauftrag bleibt das Einzelgespräch“

Würzburg (POW) Der 28. Februar 2023 war der letzte Arbeitstag von Pater Maximilian Bauer als Leiter der katholischen Klinikseelsorge am Uniklinikum Würzburg (UKW). Der gebürtige Oberbayer, Jahrgang 1959, kann auf insgesamt 17 Jahre am unterfränkischen Klinikum der Maximalversorgung zurückblicken und resümiert: „Die Tätigkeit in der Krankenhausseelsorge war für mich sehr erfüllend und getragen von der tiefen Überzeugung, hier an der richtigen Stelle zu sein.“

Seinen Dienst am UKW trat der Franziskaner-Minorit im Jahr 2006 als zweiter katholischer Klinikpfarrer an, teilt die Pressestelle des Uniklinikums Würzburg mit. Vorbereitet auf die damit verbundenen Aufgaben war er unter anderem durch die Arbeit in der Klinikseelsorge am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern zwischen 1988 und 1994. „Auch in meinen anschließenden Jahren im Franziskanerkloster in Würzburg waren viele ältere Mitbrüder zu begleiten, so dass ich den Umgang mit Krankheit und Sterben gewohnt war“, schildert Bauer. Dem Würzburger Konvent stand er von 2000 bis 2006 als Guardian vor. Dennoch war es für ihn nach eigener Aussage extrem wichtig und hilfreich, in seiner Anfangszeit am UKW zusätzlich eine Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) zu absolvieren.

Nach dem Ausscheiden seines Vorgängers Pfarrer Gottfried Amendt wurde Bauer 2011 erster katholischer Klinikpfarrer des Klinikums. In dieser Funktion war er bis zu diesem Frühjahr der Dienstvorgesetzte für die zuletzt acht katholischen Mitglieder des ökumenischen Seelsorgeteams.

Als größte strukturelle Veränderung in seiner Dienstzeit bezeichnet Bauer die sukzessiven Anpassungen der Seelsorge-Rufbereitschaft. Lange Zeit lag dieser Rund-um-die-Uhr-Service vollständig auf den Schultern der beiden katholischen Pfarrer. „Nachdem zunächst das gesamte ökumenische Team in diesen Dienst am UKW einbezogen wurde, gibt es heute nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen eine gemeinsame Rufbereitschaft für alle Würzburger Krankenhäuser“, schildert der Franziskaner-Minorit.

Was für ihn in seiner klinikseelsorgerischen Arbeit rückblickend besonders fordernd war: „Der Kontakt mit Opfern und Angehörigen von schweren Verkehrsunfällen oder auch der Würzburger Messerattacke von 2021 macht zunächst sprachlos. Auch das Treffen mit Eltern von früh verstorbenen oder nicht lebensfähigen Kindern berührt einen zutiefst. Manchmal konnte ich nicht mehr tun als dabeizubleiben, nicht davonzulaufen und das Schreckliche gemeinsam mit den Betroffenen auszuhalten“, berichtet der Geistliche.

Umso erfreulicher sei es dann, wenn man schwerkrank erlebte Menschen auf dem Weg der Besserung oder sogar gesundet wiedertrifft. „Auch die Situationen, wenn sich Angehörige oder Klinikumsbeschäftigte für unsere Zuwendung und Unterstützung bedanken, gehören zu den glücklichen Momenten der Klinikseelsorge“, berichtet Bauer.

Wie geht das Leben „nach dem UKW“ für ihn weiter? „Zunächst darf ich eine Auszeit als Inselpfarrer in der frischen und vor allem auch pollenarmen Luft der ostfriesischen Inseln Spiekeroog und Langeoog erleben, bevor ich für weitere Aufgaben in meinen Würzburger Konvent zurückkehre“, freut sich der Pater.

Seit 1. März 2023 leitet Christian Hohm, Jahrgang 1973, das katholische Team innerhalb der ökumenischen Seelsorge am UKW. Der Pastoralreferent arbeitet schon seit dem Jahr 2014 in der Krankenhausseelsorge des Würzburger Großkrankenhauses. Er ist seit 2015 in deren Leitungsstruktur eingebunden und fungierte in den zurückliegenden Jahren als Stellvertreter des nun ausgeschiedenen Dienststellenleiters Bauer.

Als besonders reizvoll an der Tätigkeit am UKW empfindet der vierfache Familienvater nach wie vor die große Themenvielfalt. Der enge Kontakt mit vielen anderen Berufsgruppen, Fachdisziplinen, Religionen und Kulturen erfordere von der Seelsorge eine hohe Aufmerksamkeit für medizinische, ethische, religiöse und gesellschaftliche Fragen. „Der Hauptauftrag, dem ich nachzukommen versuche, bleibt dabei das Einzelgespräch“, erläutert der Theologe

Darüber hinaus entwickelte Hohm in der Vergangenheit erfolgreiche Projekte, beispielsweise die Fastenkreuz-Aktion am Raum der Stille im Zentrum für Operative Medizin. Weiterhin ist er in verschiedene Fortbildungsangebote der Akademie und der Berufsfachschulen des UKW eingebunden. Zu den dort besprochenen Themen zählen zum Beispiel die ethischen Herausforderungen bei Organtransplantationen.

In der Leitungsfunktion erwarten ihn – neben der Mitarbeiterführung – verstärkt Repräsentationsaufgaben. „Es ist zu vermuten, dass wir vor dem Hintergrund von Personalnot und zurückgehender finanzieller Mittel in Zukunft noch mehr Energie in die Vernetzung mit unserem ‚Herkunftssystem Kirche‘ investieren müssen. Wir brauchen dort eine gute Vertretung – und das erfordert Zeit“, prognostiziert Hohm.

(1223/0358; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet