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Im Porträt

Mann der ersten Stunde

Axel Mager war unter den acht Männern, die 1972 für das Bistum Würzburg zum Ständigen Diakon geweiht wurden

Bad Kissingen/Würzburg (POW) Die Begeisterung für die Liturgie und das Vorbild von Kardinal Julius Döpfner: Diese zwei Motive haben nach eigenem Bekunden Axel Mager bewogen, sich am 9. Januar 1972 zusammen mit sieben anderen Männern von Bischof Josef Stangl zum Ständigen Diakon weihen zu lassen. „Wir waren Versuchskaninchen“, erzählt Mager, Ständiger Diakon der ersten Stunde im Bistum Würzburg, mit einem Schmunzeln.

Mager hatte schon als Kind den Wunsch, Priester zu werden. Deswegen besuchte er das Bischöfliche Knabenseminar Ferdinandeum in Königshofen. Nach drei Jahren wechselte er in das Studiengymnasium nach Münnerstadt. Dass er von dort ohne Abitur wegging, lag nicht an seinen schulischen Leistungen. Seine Eltern hatten sich getrennt, als Mager drei Jahre alt war, und der gebürtige Bonner lebte fortan bei seiner Großtante in Bad Kissingen. Deswegen hielt man ihn nicht für den Priesterberuf geeignet. „Meine eigene Mutter habe ich übrigens bewusst erst bei meiner Erstkommunion wahrgenommen.“

Mager absolvierte in Bad Kissingen in einem Eisenwarengeschäft eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann. 30 Jahre wirkte er dort im Anschluss, zunächst als Abteilungsleiter, später als Geschäftsführer. „Im kirchlichen Bereich war ich unter Pfarrer Wilhelm Zirkelbach und seinen Kaplänen, unter anderem Roland Breitenbach, aktiv: als Kommunionhelfer, Ministrant, Lektor und Kolpingmitglied.“ 1962 heiratete Mager seine Frau Chriseldis. Sie bekamen einen Sohn und zwei Töchter.

In Wien absolvierte Mager den Theologischen Fernkurs, der insgesamt drei Jahre dauerte. Zu absolvieren waren neben den Lehrbriefen mehrere Wochenendseminare und Prüfungen in Frankfurt am Main. Eine Belastung, die Mager nach eigenem Bekunden gern auf sich nahm. „Das Zweite Vatikanische Konzil hatte den Ständigen Diakonat wieder ins Leben gerufen. Deswegen habe ich mich schon einmal theologisch vorbereitet“, erzählt Mager. Als dann das Bistum offiziell den ersten Ausbildungskurs ausschrieb, seien anfangs 50 Männer zu den ersten Treffen gekommen. Seine Ehefrau habe ihm schon damals den Rücken freigehalten und gesagt: „Wenn Du das machen möchtest, dann mach’s.“

Um ungestört die Lehrbriefe lesen zu können, sei er oft nach dem Abendessen spazieren gegangen und erst um 21.30 Uhr wieder zurückgekommen. Die praktische Ausbildung vonseiten des Bistums für die angehenden Diakone umfasste unter anderem die Bereiche Liturgie, Pastoral und Homiletik. Die Weihe der Ständigen Diakone sollte dann nach dem Wunsch von Bischof Stangl zweigeteilt stattfinden: die eine Hälfte in Würzburg, die andere in Bad Kissingen. „Wir aber haben gesagt: Wir sind ein Kurs und möchten bitte auch gemeinsam geweiht werden. So geschah es dann auch, und zwar in Würzburg.“ Den Gottesdienst selbst fand Mager liturgisch „nicht so großartig“. Geprägt vom Geist des Zweiten Vatikanums sei der Bischof damals ohne Mitra und Pileolus in den Dom eingezogen. Die Familien der Weihekandidaten waren bei der Liturgie nicht präsent wie heute: Dass die Ehefrauen oder gar auch die Kinder mit ihnen gemeinsam einziehen – vor 50 Jahren nicht denkbar.

Gern erinnert sich Mager an den guten Zusammenhalt der acht Ständigen Diakone. „Wir sind sogar zusammen in den Urlaub gefahren, so gut haben wir uns verstanden.“ Nach der Weihe sei für ihn als Diakon die Herausforderung gewesen, seine Rolle in der Gemeinde zu finden. „Für uns gab es in diesem Sinne ja kein Vorbild.“ Dekan Zirkelbach, der für ihn verantwortlich war, habe ihm aber die größtmögliche Freiheit gewährt. „Wenn der Axel das so macht, ist das richtig“, habe dieser stets nach außen verkündet, und bei Bedarf doch unter vier Augen Kritik geäußert.

Mager kümmerte sich vor allem um Taufen und Beerdigungen, stand aber auch einigen Trauungen vor, unter anderem bei einer seiner Töchter. „In der Praxis bedeutete das im Alltag, dass ich bis 19.30 Uhr im Geschäft war, dann ohne Abendessen und zu Fuß zum Tauf- oder Trauergespräch ging und selten vor zehn Uhr in der Nacht daheim war.“ Wenn er nachmittags auf den Friedhof musste, holte er diese Zeit natürlich in der Firma am Abend nach. Außerdem spendete Mager die Krankenkommunion, bereitete Gottesdienste vor, predigte und nahm an den Sitzungen des Pfarrgemeinderats teil. „In den Pastoralen Räumen von heute sind Diakone selbständiger und in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter“, konstatiert er. 1989 wurde Mager hauptberuflicher Diakon. Eingesetzt war er außer in Bad Kissingen auch in Garitz mit Albertshausen, Poppenroth und Aura, außerdem in der Seniorenresidenz Parkwohnstift. Seit 2004 ist er offiziell im Ruhestand, hilft aber noch immer, soweit es die Gesundheit erlaubt, in der Seelsorge mit.

Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte stellt er fest: „Ich bin stolz und froh, den Dienst als Diakon gemacht haben zu dürfen. Ich würde mich auch heute sofort wieder weihen lassen, aber meiner Familie mehr Zeit widmen.“

mh (POW)

(0122/0006; E-Mail voraus)

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