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„Maria Ward – die erste Wahl!“

Bischof Dr. Franz Jung besucht Maria-Ward-Schule in Würzburg – Gemeinsames Morgenlob, Besichtigung und Diskussionsrunde mit Fragen von Berufswahl bis Zölibat

Würzburg (POW) „Schulen gibt’s in großer Zahl, Maria Ward – die erste Wahl!“ Selbstbewusst empfängt die Klasse 7a am Freitag, 1. März, Bischof Dr. Franz Jung. In Reimform erklären die Schülerinnen, was an ihrer Schule besonders toll ist, von der digitalen Ausstattung über die Bücherei und die Mensa bis zur Offenen Ganztagsschule. „Wir sitzen kirchlich an der Quelle: Meditationsraum und Kapelle“, erfährt der Gast. Bei seinem Besuch in der Maria-Ward-Schule Würzburg erhielt Bischof Jung Einblick in den Schulalltag und diskutierte mit den Schülerinnen der Klasse 10a über Themen von Berufswahl bis Zölibat. In einem nicht öffentlichen Teil sprach er zudem mit der Fachschaft Religion sowie Vertretern des Elternbeirats, des Freundeskreises, des Schulträgers und der Schulleitung.

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Vor dem Rundgang versammeln sich alle in der Pausenhalle. Rund 390 Schülerinnen in 15 Klassen zählt die Schule. Schulleiterin Birgit Thum-Feige begrüßt den Bischof und Religionslehrerin Cornelia Sohn stimmt die Schülerinnen mit einem Impuls zum Mitmachen über die fünf Sinne auf den Tag ein. Beim Morgenlob trägt Oberstudienrat Achim Wenzel das Evangelium vom blinden Bartimäus vor, der von Jesus geheilt wird. Es gebe im Leben viele Arten von Blindheit, sagt Bischof Jung zu den Schülerinnen. „Es ist eine große Herausforderung, zu sehen, was im Leben der nächste Schritt ist. Wer nicht weiterweiß, bleibt wie Bartimäus am Wegrand sitzen.“ Er ermutigt die Schülerinnen, sich wie Bartimäus einen Menschen zu suchen, der wirklich zuhöre und mit dem man sich besprechen könne, um das Leben neu in die Hand zu nehmen. „Bitten wir den Herrn darum, die Welt neu sehen zu lernen.“

Geführt von den Schülersprecherinnen Melina Roscher (8c), Ella Krafft und Mia-Maria Keßler (beide 10a), erkundet der Bischof dann das Schulhaus. Ein erster Höhepunkt ist die Bibliothek mit ihren verwinkelten Gängen und Treppen, viel Holz und gemütlichen Sitzgelegenheiten. Rund 10.000 Bücher können hier ausgeliehen werden. Es sei viel Arbeit, den Bestand aktuell zu halten, erklärt Mia-Maria: „Was wird noch gelesen? Wie sieht das Buch aus? Kann man es noch verleihen?“ Auf einem Sondertisch sind Bücher zu Maria Ward zusammengestellt. „Es ist wichtig, etwas über ihre Lebensgeschichte zu wissen und wie sie sich für Schulen eingesetzt hat. Ohne sie wären wir jetzt nicht hier“, sagt Melina. Bischof Jung bleibt immer wieder stehen und zieht ein Buch heraus, um es anzulesen. Vor dem Regal mit den Comic-Büchern verrät er, dass er die kompletten „Asterix“-Ausgaben besitze.

Auf dem Weg zum nächsten Klassenzimmer bleibt der Bischof spontan vor einer Wand stehen, an der Bilder von Chamäleons aufgehängt sind. „Schön!“ ruft er und geht ganz nahe heran, um die Maltechnik genauer zu betrachten. Beeindruckend ist in einem anderen Gang ein Wandbild von Maria Ward. Da, wo der Mund sein sollte, wirkt die Farbe wie abgeplatzt. Das sei ein Zeichen für die Ideologie der Nationalsozialisten, dass alles Kirchliche zum Schweigen gebracht werden müsse, erfährt Bischof Jung. Spontan zückt er sein Handy für ein Foto – und wird von Verbindungslehrer Andreas Lösche gerüffelt: „Wir haben eine strenge Handy-Politik. Beim Betreten der Schule wird das Handy weggepackt.“ Aber einmal, so der einstimmige Beschluss, könne man es durchgehen lassen.

Langsam wird die Zeit knapp. Im Schnelldurchlauf geht es in den Chemiesaal, wo es streng nach Essig riecht, in den Meditationsraum mit vielen großen Kissen auf dem Boden und in die Offene Ganztagesschule (OGTS). „Jetzt kommt das zweite Highlight“, kündigen die Schülersprecherinnen an. Die Schulkapelle ist ein langgezogener Raum mit Holzboden und grünen Wänden. „Die Form erinnert an die Arche Noah, und die Farbe Grün steht für Hoffnung“, sagt Mia-Maria. Für den Umbau der Kapelle habe es einen Wettbewerb gegeben, und die Schülerinnen konnten mit abstimmen, erklärt Ella.

Drinnen wartet bereits die 10a auf das Gespräch mit dem Bischof. Was ihn zu seiner Berufswahl motiviert habe, will eine Schülerin wissen. Er komme aus einer katholischen Familie und habe die „klassische“ katholische Laufbahn vom Messdiener bis zum Jugendleiter absolviert, antwortet der Bischof. Doch bei der Frage, was er studieren solle, habe er zunächst eher an Pharmazie oder Geschichte gedacht. Sein Heimatpfarrer habe ihm dann zur Theologie geraten. Er habe in München versuchsweise das Studium begonnen, „und es hat mir sehr gut gefallen“, erzählt der Bischof. Ob er es bereue, nicht geheiratet zu haben? „Nein“ sagt der Bischof und erklärt, dass jedes Studienjahr mit der Priesterweihe begonnen habe. Angesichts derer, die geweiht wurden, sei immer erneut die Frage aufgekommen: „Ist das der Weg, den du gehen willst?“ Er habe es als eine gute und intensive Zeit der Vorbereitung empfunden.

Im weiteren Gespräch erfahren die Schülerinnen, dass der Bischof gerne liest, derzeit vor allem den Schriftsteller Joseph Roth, und im Urlaub immer den Zeichenblock dabei hat. Auf die steigende Zahl der Kirchenaustritte angesprochen, erklärt Bischof Jung, dass diese viele Ursachen hätten. Zum einen hätten viele Menschen keine Bindung mehr an die Kirche. Aber es gebe auch „hausgemachte“ Probleme wie den Missbrauch. „Das war für viele Menschen eine große Enttäuschung.“ Im Bistum Würzburg werde jeder Vorfall an die Staatsanwaltschaft gemeldet, man habe eine Unabhängige Aufarbeitungskommission gebildet und eine Studie gestartet, welche die historischen Aspekte untersucht. Zum Frauendiakonat erklärt der Bischof, dass das eine Frage der Sakramententheologie sei: „Was heißt es, dass Gott sich in einem Mann offenbart hat?“ Er sehe mit Spannung auf die Entwicklungen der kommenden Jahre.

Eine der letzten Fragen lautet: „Glauben Sie an Himmel und Hölle?“ Er glaube, dass jeder Mensch Verantwortung für das trage, was er im Leben tue, antwortet Bischof Jung. „Das meiste Böse passiert, weil jemand etwas Gutes unterlässt. Wir sehen jeden Abend im Fernsehen, was passiert, wenn Menschen einander die Hölle bereiten.“ Den Schülerinnen gibt er mit: „Das Gelingen eines Lebens vor Gott entscheidet sich heute.“

sti (POW)

(1024/0263; E-Mail voraus)

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