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Mehr Gerechtigkeit für die Philippinen

57. Fastenaktion von Misereor stellt den Klimawandel und seine Folgen in den Mittelpunkt – Yolanda Rafol-Esguerra berichtet in Würzburg: „Die Philippinen sind ein gutes Beispiel, was die Klimaveränderung für Länder bedeuten kann und wie sie sich auswirkt“

Würzburg (POW) Die 57. Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor steht unter dem Leitwort „Neu denken! Veränderung wagen“ und soll auf die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels aufmerksam machen. Das Partnerland sind dieses Jahr die Philippinen. Die Fastenaktion ruft alle Menschen zu einem Kurswechsel auf: „Als Teil der Schöpfung Gottes tragen wir Verantwortung, dass alle Menschen weltweit in Würde leben können“, schreibt Misereor.

Am 22. Februar, dem 1. Fastensonntag, wurde die Fastenaktion im Bistum Osnabrück eröffnet. Bis zum Misereor-Sonntag am 22. März sind Bischöfe und Partner aus den Philippinen in den Gemeinden, Schulen und bei verschiedenen Gruppen zu Gast. Yolanda Rafol-Esguerra, Nationale Koordinatorin des philippinischen Partnernetzwerkes „Philippine Misereor Partnership Incorporated“ (PMPI), besucht eine Woche lang das Bistum Würzburg. Dem PMPI gehören über 300 Organisationen an, die Entwicklungsarbeit in den ärmsten Gemeinden auf den Philippinen leisten, unter anderem mit finanziellen Mitteln von Misereor.

„Mein Wunsch ist es, dass diese Fastenaktion wesentlich dazu beiträgt, dass die Menschen auf den Philippinen – und möglichst auf der ganzen Welt – ein besseres Leben führen können, mehr Gerechtigkeit erfahren und vor allem vor den Auswirkungen des Klimawandels besser geschützt sind“, fasst Rafol-Esguerra ihr Anliegen zusammen. Ihr Heimatland sei ein sehr schönes, vielfältiges und reiches Land. Zumindest reich an Rohstoffen, denn die Bevölkerung sei weitgehend arm. Die Ressourcen würden von den wenigen Reichen kontrolliert. „90 Prozent der Menschen auf den Philippinen haben kaum Zugang zu Elektrizität, sauberem Wasser oder Nahrung“, erzählt sie. Und da sehr viele Philippiner vom Fischfang lebten und deshalb an den Küsten wohnten, seien sie besonders vom Klimawandel betroffen.

Vor gut einem Jahr fegte Taifun Haiyan über die Philippinen und hinterließ eine Spur des Grauens: Tausende Tote, Millionen Leidtragende und auf Jahre zerstörte Regionen. Mitgliedsorganisationen von PMPI und andere so genannte Nichtregierungsorganisationen (NGO) haben laut Rafol-Esguerra direkt nach Taifun Haiyan Nothilfe geleistet und versuchten nun, mit verschiedenen Projekten den Betroffenen wieder auf die Beine zu helfen.

Auf die Regierung könnten sie sich in den meisten Fällen nicht verlassen, erzählt Rafol-Esguerra. Nur Angehörige der reichen Schicht hätten die Möglichkeit, Wahlkampf zu machen und in die Regierung gewählt zu werden. Außerdem herrsche an vielen Stellen Korruption. Das für den Wiederaufbau bestimmte Geld käme oft nicht dort an, wo es gebraucht werde – bei den Menschen. Gehe das Geld direkt an das PMPI oder andere NGOs, könne jedoch genau das garantiert werden. „Wenn wir erleben, dass andere Länder an uns denken und uns unterstützen, dann gibt uns das Kraft und neuen Mut“, sagt Rafol-Esguerra. „Das Ziel von Entwicklungshilfe muss immer sein, dass die Menschen befähigt werden, selbst über ihr Leben zu entscheiden.“ Denn viel zu oft mache Entwicklungshilfe genau das Gegenteil – und zwar abhängig.

Christiane Hetterich, Diözesanreferentin für den Bereich Mission-Entwicklung-Frieden im Bistum Würzburg, ist zuständig für die Hilfswerke in der Diözese. Ihr gehe es nicht nur darum, zu fragen: Wie ist die Situation auf den Philippinen und wie können wir ihnen finanziell helfen? Sondern auch: Was hat das mit uns zu tun? Wo müssen wir auch in Deutschland aktiv werden? „Nur mit Geldspenden ist es nicht getan“, betont Hetterich.

Bei ihrem Besuch im Bistum Würzburg hält Yolanda Rafol-Esguerra Vorträge, besucht Schulen sowie Gottesdienste und gibt zahlreiche Interviews. Sie sei der Einladung von Misereor nach Deutschland gefolgt, da sie die schwierige Lage der Philippinen darstellen wollte. „Wie sich die Deutschen verhalten, hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Und so wollen wir klarmachen: Die kleinen Schritte müssen größer werden.“ Dass die Industrienationen tatsächlich den Kurs änderten, das sei die größte Herausforderung in der Zusammenarbeit.

Misereor ist das weltweit größte katholische Hilfswerk. Seinen Auftrag sieht das Hilfswerk darin, Eigeninitiativen zu fördern, Partnerschaften aufzubauen und den Mächtigen ins Gewissen zu reden. Misereor lebt vom Engagement der Menschen und fördert zurzeit rund 3300 laufende Projekte in rund 95 Ländern. Am 5. Fastensonntag, 22. März, geht die bundesweite Kollekte in allen katholischen Pfarrgemeinden an die Arbeit von Misereor. Im vergangenen Jahr kamen in Deutschland insgesamt 16 Millionen Euro zusammen. Im Bistum Würzburg belief sich die Fastenkollekte auf rund 510.000 Euro, etwa 795.000 Euro kamen an sonstigen Spenden aus der Diözese. 2013 spendeten die Menschen im Bistum Würzburg 595.000 Euro für die Fastenaktion, die sonstigen Spenden beliefen sich auf 741.000 Euro. Das Kollektenaufkommen betrug außerdem 2012 589.000 Euro, 2011 607.000 Euro und im Jahr 2010 633.000 Euro. Nächstes Jahr findet die bundesweite Eröffnung der Fastenaktion am 14. Februar in Würzburg statt. Partnerland ist dann Brasilien.

sj (POW)

(1115/0243; E-Mail voraus)

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