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Kiliani-Wallfahrtswoche 2024

„Mehr Kirche statt weniger Kirche“

Erste Kiliani-Vollversammlung des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Würzburg – Impulsvortrag von Ex-CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber: „Wir alle sind Mutmacher für unsere Gesellschaft – nicht jeden Tag, aber im richtigen Moment!“

Würzburg (POW) Vor dem offiziellen Beginn der Kiliani-Wallfahrtswoche hat sich der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg am Samstag, 6. Juli, erstmalig zu einer Kiliani-Vollversammlung getroffen. Zum Programm gehörten zwei Austauschrunden mit Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran und Weihbischof Paul Reder, ein Vortrag des ehemaligen CDU-Generalsekretärs und Staatssekretärs a. D. Dr. Peter Tauber sowie die Teilnahme am musikalischen Abendgebet der Jungen Domkantorei mit Bischof Dr. Franz Jung.

„Das Kiliani-Treffen wurde vor vielen Jahren vom bereits verstorbenen Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand eingerichtet, um regelmäßig mit den Laienverantwortlichen der Dekanate ins Gespräch zu kommen“, berichtete Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf. Da es einerseits durch die Strukturreform im Bistum Würzburg keine Dekanatsräte mehr gebe und andererseits die regulären Vollversammlungen inhaltlich schon sehr voll seien, habe sich der Diözesanratsvorstand dazu entschlossen, erstmals eine Vollversammlung zum Start in die Kiliani-Wallfahrtswoche zu organisieren.

Am Vormittag des eintägigen Arbeitstreffens des höchsten Laiengremiums im Bistum Würzburg fand ein Austausch der Vertretungen der Pastoralen Räume aus ganz Unterfranken mit Generalvikar Vorndran statt. Zum Austausch mit den Vertretungen der katholischen Verbände und Organisationen kam am späten Nachmittag noch Weihbischof Paul Reder mit dazu. Besprochen wurden unter anderem die sich bereits abzeichnenden Auswirkungen der vor kurzem im Diözesanforum besprochenen Strategischen Ziele, das Miteinander von Hauptberuflichen und freiwillig Engagierten in den Pastoralen Räumen, die immer weiter zunehmende Verwaltungsarbeit beim pastoralen Personal oder auch der Umgang mit Mitgliedern der AfD in den Laienräten und Kirchenverwaltungen des Bistums Würzburg. Viele Sorgen und Nöte aus den Pastoralen Räumen und Verbänden kamen dabei zur Sprache, es waren aber auch viel Mut zur Veränderung und Hoffnung zu spüren. Generalvikar Vorndran dankte allen Anwesenden für ihr ehrenamtliches Engagement: „Wir sind in einem Veränderungsprozess. Es tut gut zu hören, wie toll Sie diesen vor Ort begleiten. Lassen Sie uns diesen gemeinsamen Weg weitergehen, damit es in Ihren Gemeinden möglich wird, kirchliches Leben zukunftsfähig weiterzuentwickeln.“

Am frühen Nachmittag beschäftigten sich die Diözesanratsdelegierten mit der Frage nach einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft. Diese ziehe sich durch viele Bereiche des Lebens, teilweise auch durch die eigene Familie, den Freundeskreis oder die Arbeit, stellte der stellvertretende Diözesanratsvorsitzende Ralf Sauer fest. Viele Menschen fühlten sich von den aktuellen Krisen und politischen Diskussionen überfordert und reagierten mit Wahlmüdigkeit, Protest oder der Wahl einer extremistischen Partei, sagte Sauer.

Als Referenten hatte der Diözesanrat den ehemaligen CDU-Generalsekretär und Staatsminister im Verteidigungsministerium a. D. Dr. Peter Tauber eingeladen. In seinem Vortrag „Mutmacher: Was unsere Gesellschaft zusammenhalten und uns endlich wieder nach vorne schauen lässt“ berichtete Tauber von seiner Erfahrung, dass es sich lohne, eine positive Perspektive unserer Gesellschaft zu betrachten: „Wenn man die Nachrichten schaut, dann denkt man, alles geht den Bach hinunter. Dabei stimmt das gar nicht. Auch weil es in unserem Land so viele begeisternde Menschen gibt, die nicht nur mutig sind, sondern anderen Mut machen.“ Mutmacher seien der eigentliche Reichtum des Landes. „Geben wir ihnen endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, lassen wir uns von ihnen begeistern und anstecken von ihrem Mut.“

Den Diözesanratsdelegierten gab Tauber die Botschaft mit, dass sie alle Mutmacherinnen und Mutmacher für andere seien – „vielleicht nicht jeden Tag, aber sicherlich im richtigen Moment“. Leider fehle es oftmals an Wertschätzung dafür. Dabei sei jegliche Form gesellschaftlichen Engagements von Wertschätzung abhängig. Den Kirchen in Deutschland bestätigte Tauber eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. Angesichts der Frohen Botschaft, des sozialen Engagements und der Fähigkeit, Menschen zusammenzuführen, bräuchte es für ihn „mehr Kirche statt weniger Kirche“ in Deutschland. Tauber erinnerte an die schier unzähligen Stellen im Neuen Testament, an denen Jesus die Botschaft „Fürchte dich nicht“ weitergibt. Mut sei den Menschen nicht per se gegeben, Mut müsse zugesprochen werden. Mutige Menschen seien nicht mit Helden gleichzusetzen, erläuterte Tauber. „Sie können auch nicht alle Probleme lösen. Sie können aber eine andere Perspektive einnehmen, einen anderen Umgang pflegen und Probleme durch andere Herangehensweisen in Angriff nehmen.“

Bei der Kiliani-Vollversammlung sprach Generalvikar Vorndran dem Diözesanratsvorsitzenden Wolf und den Vorstandsmitgliedern Andrea Czech und Andreas Wacker seinen Dank für die intensive Mitarbeit in der Redaktionsgruppe zu den Strategischen Zielen des Bistums Würzburg aus. Nach den Beratungen in den verschiedenen diözesanen Gremien und dem Diözesanforum lägen diese nun zur Beschlussfassung bei Bischof Dr. Franz Jung.

Zum Abschluss der Vollversammlung besuchten die Delegierten das musikalische Abendgebet mit der Jungen Domkantorei und Bischof Dr. Franz Jung in der Neumünsterkirche. Am nächsten Tag nahm man gemeinsam an der Reliquienprozession und dem Pontifikalamt zur Eröffnung der Kiliani-Wallfahrtswoche teil.

Der Vorstand des Diözesanrates zeigte sich mit dem Verlauf des Tages äußerst zufrieden. „Die Vertretungen aus allen Teilen des Bistums diskutierten mit viel Engagement und Zuversicht die anstehenden drängenden Fragen. Hier war viel positive Energie zu spüren, die hoffentlich auch in den nächsten Wochen in allen Pastoralen Räumen, Verbänden und Organisationen weiterleben wird“, resümierte Diözesanratsvorsitzender Wolf.

(2824/0719; E-Mail voraus)

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