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„Mehr Konklave wagen!“

Bischof Dr. Franz Jung feiert an Pfingsten Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom – Gottes Geist hilft bei geistlichen Entscheidungen – Siebter Jahrestag der Bischofsweihe von Bischof Jung

Würzburg (POW) „Mehr Konklave wagen!“ Dazu hat Bischof Dr. Franz Jung beim Pontifikalgottesdienst am Hochfest Pfingsten am Sonntag, 8. Juni, im Würzburger Kiliansdom aufgefordert. Das Konklave sei ein „wunderbares Anschauungsbeispiel“ dafür, was es brauche, um eine geistliche Entscheidung zu treffen. Der Gottesdienst war zugleich die Feier des siebten Jahrestages der Bischofsweihe von Bischof Jung. Die Feier wurde live auf TV Mainfranken (Kabel), Bibel TV online, der Bistums-Homepage sowie dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen.

Das Konklave zur Wahl von Papst Leo XVI. lehre, „was es braucht, um eine geistliche Entscheidung im Leben zu treffen“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Alles beginne mit dem Gebet um den Heiligen Geist. „Der Heilige Geist muss helfen, damit wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten und dadurch in der Stunde der Entscheidung das wählen, was hilft, Jesus Christus durch seine Kirche zu verkünden.“ Das Wort „Konklave“ bedeute so viel wie „abgeschlossener Raum“. Jede gute Entscheidung brauche einen sicheren Raum, in dem man sich von allem abschirmen könne, was von außen auf einen eindringe. Mehr Konklave wagen bedeute deshalb, sich solche Rückzugsräume zu schaffen. Mit dem Ruf „Extra omnes“ würden zudem alle Personen aus der Sixtinischen Kapelle verbannt, die nicht unmittelbar mit der Wahl zu tun haben. Das könne man nicht nur auf Personen, sondern auch auf Dinge wie den übervollen Schreibtisch beziehen, der erst einmal aufgeräumt werden sollte, erläuterte der Bischof. „Mehr Konklave wagen heißt, alle und alles zu verbannen, was nicht unmittelbar mit meiner Entscheidungsfindung zu tun hat.“

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Beim Konklave seien genau 133 Personen zur Beratung und Wahl zugelassen gewesen – bei insgesamt 1,4 Milliarden Katholiken weltweit. Das scheine eine „überschaubare Zahl“, doch Entscheidungen „werden nicht besser, wenn die Zahl der Personen dauernd wächst“. Nur eine begrenzte Zahl von Menschen könne sich wirklich beraten und intensiv austauschen. Mehr Konklave wagen bedeute also, darüber nachzudenken, wer von Amts wegen zu einer Entscheidung bestellt und kompetent sei. Bei der Papstwahl gebe es keine zeitlichen Vorgaben, fuhr der Bischof fort: „Keiner verlässt die Sixtinische Kapelle, bis eine Entscheidung gefallen ist.“ Anstelle von „Aufschieberitis“ lehre das Konklave, solange zu bleiben, bis eine Entscheidung gefallen sei.

Besonders eindrücklich sei der Blick auf das „Jüngste Gericht“ von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, sagte Bischof Jung. „Das ist eine Ansage: Was du heute berätst, für wen du votierst und was du sagst, das wirst du einmal im Gericht vor Gott verantworten müssen. Es geht hier nicht um dich, sondern darum, der Gemeinschaft zu dienen. Was ist jetzt sachgerecht und sachdienlich?“ Als negatives Beispiel nannte Bischof Jung die Wahl des Bundeskanzlers, bei der persönliche Befindlichkeiten den Blick für das eigentlich Wichtige verstellt hätten.

Wenn endlich der weiße Rauch aufsteige, werde auch nach außen sichtbar, dass im Inneren der Geist sein Werk getan habe. Der weiße Rauch signalisiere inneren Frieden, Gemeinschaftssinn und die Freude, nach intensivem Ringen und Abwägen in Geist zu einer Entscheidung gefunden zu haben, die alle mittragen, die tragfähig sei und auch durchtrage. „Möge der Geist des Konklaves auch uns begleiten bei den vielen Entscheidungen, die anstehen, in den Veränderungsprozessen in unserer Kirche, aber auch in jedem Leben und in jeder Gemeinschaft, jeder Ehe und jeder Familie. Frohe und gesegnete Pfingsten!“

Musikalisch gestalteten die Mädchenkantorei und die Camerata Würzburg unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth den Gottesdienst mit „Messe des pêcheurs de Villerville“ von Gabriel Fauré/André Messager, „Veni Creator Spiritus“ von César Franck und dem Choral varié „Veni Creator“ von Maurice Duruflé.

Stichwort: Pfingsten

Das Pfingstfest kann als das „Gründungsfest“ der Kirche verstanden werden: Die Jünger erfahren, dass der von Jesus zugesagte Heilige Geist tatsächlich spürbar wird. Durch die Geistsendung wächst in ihnen der Mut, von Jesus und seinem Handeln in aller Welt zu erzählen und nach seinem Vorbild zu leben. Das Wort Pfingsten kommt vom griechischen Wort „pentecoste“ und bedeutet „50. Tag“. Dass die Christen das Pfingstfest 50 Tage nach Ostern feiern, ist kein Zufall: Sieben Wochen nach Pessach feiern die Juden „Shawuot“, das „Wochenfest“. Es findet seinen Ursprung in einem Erntefest, bei dem Gott für die erste Ernte gedankt wird. Gleichzeitig gilt es auch als Fest des Bundesschlusses Gottes mit seinem Volk. Nach dem Auszug aus Ägypten zog das Volk, geführt von Moses, durch die Wüste, um am Berg Horeb im Sinai-Gebirge mit Gott den Bund zu schließen und sein Volk zu werden.

„Shawuot“ ist mit Pessach und dem Laubhüttenfest eines der drei großen Wallfahrtsfeste im jüdischen Kalender. Tausende von Juden aus den umliegenden Ländern pilgerten zum Tempel nach Jerusalem. Daher hielten sich dort zur Zeit des christlichen Pfingstereignisses viele fremde Menschen auf. Das geistbegabte Reden der Jünger in fremden Sprachen, von dem die Apostelgeschichte berichtet, erhält vor diesem Hintergrund seinen Sinn. In historischen Quellen wird Pfingsten schon im zweiten Jahrhundert als christliches Fest erwähnt. Im Jahr 425 wurde es allgemein als Hochfest eingeführt und erhielt eine eigene Oktav, eine achttägige Festwoche, die am Sonntag nach Pfingsten, dem Dreifaltigkeitssonntag, endet.

Bei den Pfingstbräuchen, die sich im Laufe der Geschichte herausgebildet haben, steht vielfach die Bitte um den Heiligen Geist im Mittelpunkt. Zugleich imitieren und verdeutlichen sie in den „Heischebräuchen“, bei denen von Haus zu Haus gezogen und eine Gabe erbeten und daraufhin empfangen wird, das Jesuswort: „Wer bittet, dem wird gegeben werden.“ Im Bewusstsein der Menschen war Pfingsten zudem schon immer ein fröhliches Fest, wobei die Freude durch mancherlei Spiele zum Ausdruck gebracht wurde, mit Musik und Tanz, Jahrmärkten und Ritterspielen, Pfingstritten und -spielen.

sti (POW)

(2425/0609; E-Mail voraus)

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