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Mehr Möglichkeiten im Kirchenrecht

Zweite Tagung der Pfarrerinitiative Deutschland in Retzbach zum Thema „Rechte in der Kirche oder hat die Kirche immer Recht?“

Retzbach (POW) Nach Angaben der Pfarrerinitiative Deutschland bietet das Kirchenrecht den Bischöfen mehr Möglichkeiten als sie in vielen strittigen Punkten einräumten. Für den Einzelnen sei es kaum möglich, sein Recht in der katholischen Kirche einzuklagen. Zu diesen Ergebnissen kamen laut einer Pressemitteilung der Initiative die Teilnehmer der Tagung „Rechte in der Kirche oder hat die Kirche immer Recht?“, die vom 2. bis 4. März auf der Benediktushöhe in Retzbach stattfand.

Die Kirchenrechtlerin Professor Dr. Sabine Demel ging in ihrem Vortrag darauf ein, dass das kirchliche Gesetzbuch sowohl den Klerikern wie auch den Laien Rechte und Pflichten einräume. Es sei ein viel größerer Spiel- und Entscheidungsraum vorhanden als von der Kirchenleitung in strittigen Punkten oft behauptet werde. Dieser Spielraum bestehe zum Beispiel bei wiederverheirateten Geschiedenen, denn das kirchliche Gesetzbuch (Can 915) spreche lediglich vom Ausschluss derer von der Kommunion, die sich in schwerer Sünde befinden, nenne aber nicht ausdrücklich die wiederverheirateten Geschiedenen.

Im kirchlichen Gesetzbuch gibt es nach den Worten Demels eine Gewaltenunterscheidung, die mit der staatlichen Gewaltenteilung vergleichbar ist. Diese Gewaltenunterscheidung werde aber nicht konsequent durchgehalten, sodass letztlich keine Rechtssicherheit gewährleistet sei. So wurde bei der Tagung angemahnt, dass es für den Einzelnen kaum möglich sei, sein Recht einzuklagen. Es fehle eine Gerichtsbarkeit in den Diözesen, eine freie Wahl von Rechtsanwälten, Einsicht in die Akten und eine klare Trennung der Gewalten.

Dr. Thomas von Mitschke-Collande ging in seinem Vortrag „Eigentlich müsste Kirche boomen“ darauf ein, dass die katholische Kirche ihre glänzenden Voraussetzungen verspielt habe und verspiele. Statistiken belegten, dass die Kirche immer weniger Vertrauen genieße, selbst unter engagierten Katholiken. Die Kirche habe viel zu bieten in Bezug auf Sinnfrage, Spiritualität, Werteorientierung und Gemeinschaft. „Viele nehmen es der Kirche aber nicht mehr ab, dass sie in diesem Bereich Expertin ist.“ Mitschke-Collande zeigte sich davon überzeugt, dass die Impulse, die Papst Franziskus setze, zu Veränderungen in der Kirche führen werden. Dabei nannte er unter anderem eine offene Gesprächskultur und mehr Möglichkeiten der Mitbestimmung.

Die Tagung endete mit einer Selbstverpflichtung der anwesenden Pfarrer zu mehr Demokratie in der Pfarrei. Anwesend waren 30 Teilnehmer aus verschiedenen Diözesen Deutschlands. Eingeladen hatte die Pfarrerinitiative Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Fortbildungsinstitut der Diözese Würzburg.

(1115/0256; E-Mail voraus)