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Mehr über Gott als über Strukturen reden

Gemeinsame Veranstaltung von Klerusverein Würzburg und Sankt Kilianskonfraternität – Vortrag „Brauchen wir Priester?“ – Gespräch mit Generalvikar Vorndran zur „Pastoral der Zukunft“

Würzburg (POW) Erstmals haben der Klerusverein der Diözese Würzburg, die berufliche Standesvertretung für rund 270 Diakone und Priester des Bistums, und die Sankt Kilianskonfraternität am Mittwoch, 16. November, einen gemeinsamen Tag für Geistliche im Würzburger Priesterseminar angeboten. Am Nachmittag hielt der Klerusverein seine Mitgliederversammlung ab. Der Tag sei bei den mehr als 40 Teilnehmern auf eine gute Resonanz gestoßen und habe Raum für kollegialen Austausch geboten, schreiben die Veranstalter in einer Pressemitteilung.

Auf Einladung der Sankt Kilianskonfraternität sprach der langjährige Münchner Pastoraltheologe Prälat Professor em. Dr. Ludwig Mödl über die Frage: „Brauchen wir Priester?“ Er stellte die Befunde aus der Heiligen Schrift und der Kirchengeschichte vor. Ohne dass es detaillierte Aussagen zu den kirchlichen Ämtern gebe, lasse sich doch sagen, dass es von Anfang an ein geistliches Amt gegeben habe, das nicht nur funktional als Gemeindeleiter oder Religionsbeamter verstanden worden sei. „Es geht vielmehr um eine Repräsentation mit der ganzen Person, mit dem ganzen Leben.“ Hier stelle sich mit Dringlichkeit die Aufgabe, darzustellen, was Sakramentalität des Amtes und der Kirche bedeute. Nach Mödls Wahrnehmung werde zu viel über Strukturen und Organisation gesprochen und zu wenig über Gott. An den Vortrag schloss sich ein reger Austausch an.

Größter Tagesordnungspunkt bei der anschließenden Mitgliederversammlung des Klerusvereins war ein offener Austausch zum Stand der „Pastoral der Zukunft“ und zum Leitungsmodell „in solidum“ mit Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran. Hier wurden aus dem Plenum Unklarheiten in den Rollenbildern angesprochen. Zum einen wurde benannt, dass die Teampfarrer nicht mehr als eigenständige Gruppe vorkämen, vielmehr sei nun der Moderator der eigentliche Leiter. Andere bemängelten, dass es in manchen Räumen zu wenig Leitung gäbe und daher noch wenig zusammengearbeitet werde. Der Generalvikar bekräftigte das Festhalten am Leitungsmodell mehrerer Pfarrer gemeinsam („in solidum“), da es für eine „flache Hierarchie“ stünde und eine konkrete Verortung der Seelsorger ermögliche. Auf die Frage, ob es mit dem Pastoralen Raum nicht insgesamt zu viele Arbeitsebenen gäbe, zeigte er Offenheit, hier weiterzudenken und aus den gesammelten Erfahrungen die Anzahl der Ebenen und der Gremien zu hinterfragen, beispielsweise ob es das Dekanatsforum in der Praxis wirklich brauche.

Der Vorstand des Klerusvereins hat im Jahr 2022 die formelle Eintragung des Klerusvereins als „e. V.“ abschließen können. In verschiedenen Fragen der Besoldungsordnung arbeitete er mit den Bistumsverantwortlichen an Lösungen. Auch zum Entwurf für die neue Grundordnung des kirchlichen Dienstes sei er gehört worden. Hier stelle sich die Frage nach dem „kirchlichen Profil“, aber auch, ob es überhaupt ein eigenes kirchliches Arbeitsrecht brauche, wenn die spezifisch „katholischen“ Anforderungen allein in Bezug auf Kleriker und Ordensleute erscheinen.

Vorsitzender Pfarrer Dr. Eugen Daigeler berichtete über einen Brief des Vorstands an Bischof Dr. Franz Jung. Darin sei die Sorge artikuliert worden, ob das geweihte Amt noch als unverzichtbar angesehen werde. Der Bischof sei in seiner Predigt bei der Chrisam-Messe darauf eingegangen. Für Mai 2023 ist eine Irlandfahrt des Klerusvereins gemeinsam mit Bischof Jung geplant. Benannt wurde in der Versammlung auch die Möglichkeit, Priester aus der Schlichtungsstelle oder Vertreter des Klerusvereins als Begleitperson in ein Gespräch mit der Bistumsleitung anzufragen.

Die Veranstaltung schloss mit einer Messfeier in der Hauskapelle des Priesterseminars, die von Generalvikar Vorndran gemeinsam mit Daigeler und Pfarrer Richard Englert, Direktor der Sankt Kilianskonfraternität, zelebriert wurde. In seiner Predigt ging Vorndran auf den heiligen Kilian und die Ursprünge des Glaubens in Unterfranken ein, die in Umbrüchen ermutigen könnten.

(4712/1303; E-Mail voraus)

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