Würzburg/Karlstadt/Kitzingen/Lohr/Ochsenfurt (POW) Eine bunte Mischung der Generationen hat den Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst im Würzburger Dom am Mittwoch, 9. Juli, mit rund 1000 Gläubigen geprägt. Schon eine halbe Stunde vor Beginn der festlichen Messe für die Dekanate Karlstadt, Kitzingen, Lohr am Main und Ochsenfurt war der hohe Raum des Doms erfüllt von lautem Stimmengewirr. Denn an diesem Tag kamen die Wallfahrer nicht nur im Auto, im Zug oder im Bus, auch zwei Schiffe legten in der Frühe in Würzburg an: Sie hatten insgesamt 250 Kommunionkinder an Bord, dazu noch Eltern und Großeltern.
Ein Schiff war in Retzbach gestartet. Der neunjährige Nico Heidrich aus Himmelstadt erzählte ganz begeistert von der Fahrt: „Wir haben oben im Ausguck gesessen, das war super. Doch wir wurden heruntergerufen. Dann gab es eine Andacht. Ich habe eine Fürbitte vorgelesen, die war über Lautsprecher auf dem ganzen Schiff zu hören.“ Anschließend habe es noch ein richtiges Kinderprogramm gegeben: Stolz präsentierte Nico ein von ihm gemaltes Wappen.
Die Cousinen Lisa Hofmann und Annika Grimm aus Gaukönigshofen, beide neun Jahre alt, waren am Morgen auf dem anderen Schiff unterwegs, das in aller Früh in Ochsenfurt abgelegt hatte. „Wir haben Namensschilder gebastelt und mussten ein Rätsel lösen. Das Lösungswort war Kilian“, erzählten sie. Dazu hätten sie dann noch zur Vorbereitung auf den Wallfahrtsgottesdienst eine Geschichte über die Frankenapostel gehört. Da ihre Eltern arbeiten mussten, haben ihre Großeltern sie begleitet. „Wir fahren schon zum dritten Mal mit, denn wir haben insgesamt 13 Enkelkinder. Aber es macht immer wieder viel Spaß“, erzählte Josef Hemm.
Weihbischof em. Helmut Bauer ließ es sich nicht nehmen, die vielen Kommunionkinder besonders zu begrüßen. Da sie mit dem Schiff gekommen seien, erzählte er ihnen die Geschichte mit dem Kind, das auf große Seefahrt ging. „Als ein heftiger Sturm losbrach, wurden die Passagiere unruhig, denn sie machten sich Sorgen. Dann fragten sie das Kind, ob es denn keine Angst habe. Doch das Kind sagte: Nein, mein Vater ist doch der Kapitän.“ Die Seefahrt könne man mit dem Leben vergleichen. Darum sei es so wichtig, hoffnungsfroh zu sein und Gottvertrauen zu haben.
In seiner Predigt knüpfte der Weihbischof an diesen Gedanken an: Es gebe in heutiger Zeit viele Gründe, Angst zu haben oder sich Sorgen zu machen, sagte er an die Kinder und Erwachsenen gewandt. Doch ein Christ sei ein Mensch, der durch Hoffnung lebe, aus Hoffnung handle und in Hoffnung sterbe. „Mit einer hoffnungsvollen, verheißungsvollen Botschaft, nicht mit Angstmacherei haben die Frankenapostel Christus und das Evangelium in unserem fränkischen Land verkündet“, betonte er.
Nach dem Gottesdienst nahm sich der Weihbischof extra Zeit für die Kommunionkinder und erzählte ihnen kurze Ausschnitte aus der Geschichte des Domes. Das durfte auch Nico nicht verpassen, er hatte sich ganz in die Nähe des Weihbischofs gewagt. „Das war ein schöner Gottesdienst, viel schöner als in einer kleinen Kirche. Besonders die Musik und die Gabenbereitung haben mir gefallen“, sagte er. Von Angst oder Sorgen bei ihm keine Spur – er freue sich auf das Essen und auch schon wieder auf die Rückfahrt mit dem Schiff: „Die wird bestimmt ganz toll.“
(2908/0869; E-Mail voraus)
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