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„Mensch mit stimmiger Gebetshaltung“

Interview mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. am 1. Mai in Rom – Warum die Heiligsprechung wohl nicht lange auf sich warten lassen wird

Würzburg/Rom (POW) Am Sonntag, 1. Mai, wird Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen. Im Würzburger Kiliansdom feiert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann aus diesem Anlass um 18.30 Uhr einen Pontifikalgottesdienst. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand wird das Bistum Würzburg bei den Feierlichkeiten in Rom vertreten. Im folgenden Interview spricht er über seine persönliche Beziehung zum polnischen Papst und erläutert, wieso Johannes Paul II. ein besonderes Vorbild für ihn ist.

POW: Sie nehmen am 1. Mai an der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. teil. Warum ist es Ihnen wichtig, die Feier in Rom live mitzuerleben?

Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand: Als mich Bischof Friedhelm gebeten hat, ihn und unser Bistum bei der Seligsprechung in Rom zu vertreten, habe ich spontan und gerne zugesagt. Ich verbinde mit Papst Johannes Paul II. seit meiner römischen Studienzeit viele prägende Erinnerungen, die zum Teil aus persönlichen Begegnungen herrühren. Er war (und ist) für meinen Weg als Priester eine ermutigende Glaubensgestalt. Deshalb freue ich mich, „live“ dabei sein zu können.

POW: Was schätzen Sie besonders an Papst Johannes Paul II.?

Hillenbrand: Aus dem Vielen, was man sagen könnte, möchte ich zwei Wahrnehmungen herausgreifen: Besonders beeindruckt hat mich, dass dieser Papst es verstanden hat, weltweit in neuer Weise junge Menschen für den Glauben zu begeistern. Weiterhin hat es mich sehr bewegt, wie er gerade in den letzten Jahren seines Wirkens, als er schon von schwerer Krankheit gezeichnet war, durch sein Leidenszeugnis seiner Verkündigung nochmals eine neue, sehr dichte Dimension der Glaubwürdigkeit gegeben hat.

POW: Wie beurteilen Sie sein Pontifikat?

Hillenbrand: Man darf nicht den Fehler begehen, im Rückblick das politisch-gesellschaftliche und das innerkirchliche Wirken dieses Papstes zu trennen. Ich sehe die Wurzeln seines Handelns in einer tiefen Verbundenheit mit Jesus Christus, der unsere ganze Welt mit Gottes Liebe durchdringt. Papst Johannes Paul II. hat stets versucht, diesen Grundgedanken mit seinen konkreten Konsequenzen auf verschiedenen Ebenen deutlich zu machen: als Dienst am Leben – als Dienst am Glauben – als Dienst am Frieden. Alle Einzelaktionen seines langen Pontifikats lassen sich für mein Empfinden in diese Deutung einordnen, auch solche, die mitunter kontrovers diskutiert werden.

POW: Wo ist er persönlich für Sie Vorbild?

Hillenbrand: Besonders eindrücklich habe ich diesen Papst als einen Menschen mit einer in sich stimmigen und intensiven Gebetshaltung erlebt. In der Begegnung mit ihm habe ich ganz persönlich spüren dürfen, was der Satz vom „Gebet als Ernstfall des Glaubens“ bedeutet. Diese geistliche Tiefe verband er gleichzeitig mit einer unverstellten Offenheit und nicht zuletzt mit einem erfrischenden Humor. Unvergessen sind mir auch jene Gespräche, in denen er uns zum Weiterführen der deutsch-polnischen Versöhnungsbemühungen ermutigt hat, die ihm ein besonderes Anliegen waren.

POW: Was macht Johannes Paul II. zu einem Seligen der Kirche?

Hillenbrand: Wenn man Heilige und Selige einmal ganz einfach als Glaubensgestalten sieht, in denen Gottes Nähe auf menschliche Weise authentisch und überzeugend erfahrbar wird, dann trifft dies ganz gewiss auf Johannes Paul II. zu. Dieser Papst hat ja nicht nur Gläubige in ihrer Gottesbeziehung bestärkt, sondern auch vielen skeptischen Menschen ein neues Gespür dafür vermittelt, dass unser Leben kein Zufallsprodukt oder das Ergebnis von Umwelteinflüssen darstellt, sondern sich letztlich dem Plan Gottes verdankt. Allein schon aus dem Grund, dass durch ihn unzählige Menschen in ihrer Beziehung zu Gott bestärkt wurden, ist die Seligsprechung dieses Papstes konsequent. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass infolge seiner weltweiten Bedeutung auch die Heiligsprechung – im Sinn der universalkirchlichen Verehrung – bald erfolgen wird.

(1611/0467; E-Mail voraus)

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