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Menschen beistehen, die vor Angst vergehen

Bischof Jung feiert im Kiliansdom die Messe vom Letzten Abendmahl – Angst als Leitfaden für die Heiligen Drei Tage – Bischof wäscht Vertretern von Diözesanrat, Dompfarrei, Flüchtlingen, Firmlingen, Menschen mit Behinderung und Ordensleuten die Füße

Würzburg (POW) Mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, 6. April, hat Bischof Dr. Franz Jung im Würzburger Kiliansdom die drei österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn eröffnet. In seiner Predigt betonte der Bischof, dass Ängste nicht nur die Gesellschaft beschäftigten. Auch die Heiligen Drei Tage seien von dieser Emotion durchzogen. Der Bischof ermunterte die Menschen, mit Jesus einen Blick zu haben für die, „die vor Angst vergehen, weil sie niemanden haben, der bei ihnen ist und sie an der Hand nimmt“. In Erinnerung an die Fußwaschung im Abendmahlssaal wusch Bischof Jung Vertretern von Diözesanrat, Dompfarrei, Flüchtlingen, Firmlingen, Menschen mit Behinderung und Ordensleuten – sowohl Männern als auch Frauen – die Füße. Die Feier wurde live auf TV Mainfranken sowie im Internet übertragen.

„Petrus hat Angst vor zu viel Nähe“, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. Die Zuwendung Jesu bei der Fußwaschung überfordere diesen. „Jesus will auch uns heute Nacht sein Lebensgeheimnis mitteilen. Lassen wir ihn an uns heran?“ Gottes Sohn diene nicht als Knecht, der auf den Lohn schielt. „Er dient als einer, der sich von Gott geliebt weiß.“

Neben der Angst vor zu viel Nähe werde bei der Fußwaschung im Abendmahlssaal auch deutlich, dass die Jünger Angst davor hätten, sich füreinander einzusetzen. Die Fußwaschung und der Sklavendienst Jesu verlangten von ihnen, Jesus hierin nachzufolgen. „Die Jünger haben Angst, es ihm gleichzutun. Sie haben Jesus nicht verstanden, seine Geste nicht begriffen.“ Sich füreinander einzusetzen bedeute auch, jemandem einen Vertrauensvorschuss zu gewähren: Menschen, von denen man erwarte, dass sie einem danken. „Einen Vertrauensvorschuss aber auch in Gott, von dem wir ebenfalls erwarten, dass sich der Dienst an den Menschen für uns auszahlt.“ Wer aber nur auf den möglichen Lohn schaue, sei noch nicht frei. „Der kennt nur die menschlichen Maßstäbe von Gabe und Gegengabe“, sagte der Bischof.

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Am Ölberg bittet Jesus die Jünger darum, mit ihm wachzubleiben. Die Angst, allein gelassen zu werden, überkommt ihn. Jeder kenne Situationen, in denen es des Zuspruchs, der Unterstützung und der Anteilnahme anderer bedürfe, aber keiner da sei – „aus Interesse, sich nicht noch zusätzlichen Ärger aufzuhalsen“. In seiner einsamsten Nacht suche Jesus im Gebet Zuflucht bei Gott, seinem Vater. „Er fordert uns auf, heute Nacht mit ihm zu wachen und zu beten“, erklärte Bischof Jung.

Für die musikalische Gestaltung sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt und der Würzburger Domchor unter der Leitung von Lena Herber, Musikalische Assistentin des Domkapellmeisters. Es erklangen „Drop, drop slow tears” von Orlando Gibbons, „Ubi caritas et amor“ von Maurice Duruflé, „In stiller Nacht“ von Johannes Brahms und „Pange lingua“ von Anton Bruckner. Nach dem Gloriagesang verstummten Glocken und Orgel. Erst beim Gloria in der Osternacht werden sie wieder erklingen. Am Ende der Messe übertrugen Bischof Jung und Mitglieder des Domkapitels das Allerheiligste in die Schönbornkapelle. Schmuck, Kerzen und Decken wurden vom Altar entfernt. Der Tabernakel blieb offen und leer.

Die Karfreitagsliturgie vom Leiden und Sterben Christi feiert Bischof Jung zur Todesstunde Jesu am Karfreitag, 7. April, um 15 Uhr im Kiliansdom.

mh (POW)

(1523/0427; E-Mail voraus)

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