Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Menschen eine neue Heimat geben“

Diözesantag der Ackermann-Gemeinde in der Diözese Würzburg zum Thema „Aufgaben und Herausforderungen – heute und morgen“ – Vorträge befassen sich mit Flucht und Vertreibung

Würzburg (POW) Das Thema „Unsere Aufgaben und Herausforderungen – heute und morgen“ ist beim Diözesantag der Ackermann-Gemeinde Würzburg im Pfarrzentrum Sankt Josef in Würzburg-Grombühl im Mittelpunkt gestanden. Martin Panten, stellvertretender Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, nannte die Themen Flucht und Vertreibung als einen aktuellen Schwerpunkt der Verbandsarbeit. SPD-Landtagsabgeordneter Volker Halbleib forderte in seinem Vortrag im Umgang mit Flucht, Vertreibung und Flüchtlingen Empathie, Sachlichkeit und konkretes, aktives Handeln. Bei der Wahl des Diözesanvorstands wurde Hans-Peter Dörr als Vorsitzender bestätigt, schreibt die Ackermann-Gemeinde in einer Pressemitteilung.

Panten erinnerte an den Gründungstag der Ackermann-Gemeinde am 13. Januar 1946 in München. Die Heilung der Wunden, die sich die Menschen – Deutsche, Sudetendeutsche, Tschechen und Slowaken – in den Kriegsjahren und danach zugefügt hatten, sei die Hoffnung und Sehnsucht der Gründer um Hans Schütz und Augustinerpater Dr. Paulus Sladek gewesen. „So entwickelten sich viele bis heute wichtige Standpunkte und Beiträge zur Versöhnungs- und damit zur Friedensarbeit der Kirchen und kirchlichen Verbände, insbesondere im Hinblick auf die deutsch-tschechisch-slowakische Nachbarschaft“, sagte er.

Als Schwerpunkt der Verbandsarbeit nannte Panten zum einen das Engagement für „eine lebendige und versöhnte Nachbarschaft zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken“ sowie den Einsatz für das Zusammenwachsen Europas. Mit Blick auf das aktuelle Thema Flucht und Vertreibung empfahl er, schnell grundsätzliche Fragen zu klären, vor allem des Zusammenlebens mit den Asylsuchenden, und konkrete Aufgaben zu lösen, die mit der Religion dieser Menschen zusammenhängen. Heimatvertriebene seien oft als Eindringlinge gesehen und abgelehnt worden, auch aus Angst vor einer Überfremdung. Die Ackermann-Gemeinde müsse dabei mitwirken, „Menschen eine neue Heimat zu geben oder sie auch für die Rückkehr in ihre Heimat- und Herkunftsländer vorzubereiten. Gleichzeitig können wir dazu beitragen, falsche und diskriminierende Stereotypen über Flüchtlinge und Asylbewerber abzubauen."

Als einen „wichtigen Dialogpartner mit einem tiefen christlichen Fundament“ bezeichnete Halbleib, vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, die Ackermann-Gemeinde und den Würzburger Verband. „Wer sich nicht mit der Geschichte der Vertreibung und der wechselvollen deutsch-tschechischen und deutsch-slowakischen Geschichte auseinandersetzt, kennt die weiteren Schritte für ein gemeinsames Europa nicht.“ In seinem Vortrag nannte er mehrere Herausforderungen. „Flucht und Vertreibung müssen der Vergangenheit angehören“, lautete eine davon. Außerdem seien im Umgang mit Flucht, Vertreibung und Flüchtlingen Empathie, Sachlichkeit und konkretes, aktives Handeln angesagt. Die Rahmenbedingungen für Flucht und Vertreibung von 1945/46 seien nicht mit heute vergleichbar. Aber das Gefühl der Entwurzelung, die „desaströsen Zustände zuhause“ und das Gefühl, in eine fremde Gesellschaft zu kommen und dort leben zu müssen, hätten beide Gruppen erlebt, sagte Halbleib. „Europa ist an einer schwierigen Situation angelangt. Es bedarf einer Riesenanstrengung, wieder zu einem solidarischen, gemeinsamen Verständnis zu kommen.“ Wichtig sei es, die Werte Europas, des Grundgesetzes oder auch der christlichen Soziallehre zu vermitteln und die aus dem christlichen Glauben entspringenden Werte deutlich werden zu lassen.

Bei den Wahlen zum Diözesanvorstand wurde Hans-Peter Dörr als Vorsitzender bestätigt, ebenso die Stellvertreter Martina Bachmann und Joachim Neumann. Weitere Vorstandsmitglieder sind Christa Ullmann, Reinhilde Geißler, Peter Wesselowsky, Dr. Horst Hübel, Iva Slancová, Helene Zwick-Schestak und Winfried Gerber. Delegierte zur Hauptversammlung sind Christa Ullmann und Peter Wesselowsky, als Ersatzdelegierte wurden Reinhilde Geißler und Joachim Neumann gewählt. Der Diözesanvorstand kann bei seiner konstituierenden Sitzung weitere Personen kooptieren.

Weitere Informationen zur Ackermann-Gemeinde Würzburg und zum Diözesantag gibt es im Internet unter www.ackermann-gemeinde.bistum-wuerzburg.de.

Markus Bauer (POW)

(1816/0526; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet