Würzburg (POW) Zum Ehrenmitglied hat die Würzburger Dommusik am Sonntag, 19. Oktober, den Tenor Clemens Bieber ernannt. Der international gefeierte Sänger war unter anderem Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, Solist bei den Bayreuther Festspielen und absolvierte unter anderem Gastspiele und Konzerte in Stockholm, Tokio, Peking und an der Metropolitan Opera in New York. Dr. Matthias Wagner, Vorsitzender des Dommusikvereins, und Domkapellmeister Alexander Rüth überreichten Bieber die Ehrung beim Empfang direkt im Anschluss an das Herbstkonzert „Lobgesang“, bei dem der Tenor den zentralen Part sang. „Mir wurde bei der Dommusik ein Senfkorn ins Herz gelegt“, erklärte der Geehrte. Seine musikalische Karriere verdanke er in wesentlichen Teilen der Dommusik. „Vergelts Gott“, sagte Bieber und dankte auch seiner Ehefrau, die ihn seit 40 Jahren begleite und unterstütze.
Dommusikvereinsvorsitzender Wagner dankte allen an der Vorbereitung und Umsetzung des Konzerts Beteiligten. Besonders hieß er Martin Hummel willkommen, Sohn des Komponisten Bertold Hummel, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird. Mit der Aufführung von Psalm 150 aus „Der Schrein der Märtyrer“ sei die langjährige Verbundenheit der Dommusik zu dem Komponisten bekräftigt worden, „für den die Dommusik zahlreiche Kompositionen uraufführen durfte“.
Bieber habe mit seiner Rückkehr an den Ort, an dem seine große musikalische Karriere begann, einen ganz besonderen Akzent gesetzt, attestierte ihm Wagner. „Sie haben uns heute vieles gelehrt. Neben einer beeindruckenden musikalischen Leistung zeigen Sie mit dem Entschluss, das Ende Ihrer Karriere an diesem Ort Ihres Beginns zu begehen, dass es sich lohnt, als Domsingknabe oder in der Mädchenkantorei hier zu singen, ausgebildet und gefördert zu werden, um dann vielleicht einen ganz anderen musikalischen Lebensweg einzuschlagen – so wie Sie.“ Dass Bieber seine spätere Ehefrau in der Dommusik kennengelernt habe, solle keine primäre Motivation der anwesenden Domsingknaben für deren Einsatz zum Ausdruck bringen, erklärte Wagner augenzwinkernd. „Sie zeigt uns aber doch, wie lebensprägend die Würzburger Dommusik sein kann.“ Er lud alle Freunde der Dommusik dazu ein, Mitglied im Dommusikverein zu werden, der „die großartige Arbeit“ der Dommusik seit Jahren unterstütze und das gerne so fortsetzen wolle.
„Vom Domsingknaben zum Operntenor – alles ist möglich“, sagte Bischof Dr. Franz Jung in seinem Grußwort. Es sei schön, dass Bieber zum Ende seiner Karriere an den Ort des Anfangs zurückkomme, „hier in unseren wunderbaren Dom“. Biebers Laufbahn sei ein eindrücklicher Beleg für die hervorragende Ausbildung, die junge Menschen in der Dommusik genössen. „Eine Ausbildung, die Lust macht, sich weiterzuentwickeln und den Weg zum Profimusiker einzuschlagen.“ Im Besingen des Sieges Gottes über die Mächte der Finsternis – wie in Mendelssohns „Lobgesang“ – hätten die Menschen schon Anteil am Sieg des Lebens über den Tod. „Darin besteht das Trostreiche des Gesangs, der uns in eine neue Wirklichkeit versetzt.“ Nicht „Wächter der Nacht“ sollten die Christinnen und Christen sein, sondern „Wächter des neuen Morgens“ im Ansingen gegen die Dunkelheit, „auch im eigenen Herzen“, betonte der Bischof. „Das ist unsere Berufung, zu der uns unsere Dommusik auch heute wieder so mitreißend und aufmunternd eingeladen hat.“
Stehende Ovationen gab es vor dem Empfang für die Mitwirkenden des Herbstkonzerts der Dommusik im Würzburger Kiliansdom. Unter der Überschrift „Lobgesang“ war Bieber als Solist in Felix Mendelssohn Bartholdys „Lobgesang“ zu hören. Außerdem interpretierte er „Intende voci“, eine Tenor-Arie mit Chor von Franz Schubert. Weiter stand der Psalm 150 aus dem „Schrein der Märtyrer“ von Bertold Hummel auf dem Programm. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Domkapellmeister Rüth musizierten und sangen die Junge Domkantorei Würzburg, der Würzburger Domchor, die von Domkantor Julian Beutmiller geleiteten Würzburger Domsingknaben, Domorganist Professor Stefan Schmidt, die Camerata Würzburg (Konzertmeister Professor Sören Uhde), ein Schlagzeugensemble unter der Leitung von Professor Mark Lutz sowie die weiteren Gesangsolisten Mirella Hagen (Sopran), Anke Hájková Endres (Sopran), Sven Fürst (Bariton) und Simon Tischler (Bass).
mh (POW)
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